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Ausgabe 12/2023

Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 6. Dezember 2023

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<strong>12</strong>/<strong>2023</strong> Gesellschaft / Glosse · 7<br />

100 JAHRE MESSMER:<br />

DER BIBER ALS EXISTENZ EINER FAMILIE<br />

d’Föörbete<br />

Als Ulrich Messmer gemeinsam mit seiner<br />

Frau Anna im Dezember 1923 eine Bäckerei<br />

an der Alten Steig eröffnet, konnte er<br />

nicht ahnen, dass seine Familie auch ein<br />

Jahrhundert später noch im Dorf verankert<br />

sein wird. Damals gab es in Herisau stolze<br />

45 Bäckereien, der Teig wurde überall von<br />

Hand geknetet und in einfachen Holzöfen<br />

gebacken. «Der Eröffnungstag verlief wenig<br />

verheissungsvoll, denn nur je ein Drei- sowie<br />

Fünfpfünder wurden verkauft», heisst es<br />

auf der Webseite der Biber-Bäckerei Messmer.<br />

Über die Jahrzehnte ging der Betrieb<br />

durch vier Generationen. Heute führen ihn<br />

Andreas Messmer und seine Frau Lea. «Das<br />

100-jährige Jubiläum fällt mitten in die Saison.<br />

Daher gibt es keine Festivitäten, aber<br />

unsere Kundinnen und Kunden erhalten bis<br />

Weihnachten bei ihrem Einkauf ein kleines<br />

Präsent», erklärt Andreas Messmer, der die<br />

Bäckerei vor knapp 19 Jahren von seinen Eltern<br />

Werner jun. und Vreni übernahm. «Ich<br />

bin stolz auf unsere lange Tradition. Wenn<br />

dein Produkt nicht vollends überzeugt, überlebst<br />

du nicht so lange.» Weil die Nachfrage<br />

in den Jahren zuvor gestiegen war, konzentrierte<br />

sich das Familienunternehmen ab<br />

1986 auf die Produktion verschiedener Appenzeller<br />

Spezialitäten. «Dieses Handwerk<br />

sichert unsere Existenz», so Messmer. «Was<br />

uns antreibt, sind unsere Kundschaft und<br />

die schönen Rückmeldungen, die wir immer<br />

wieder erhalten. Ein Jahrhundert bietet<br />

auch mehr als genug Zeit, um Kundinnen<br />

und Kunden zu vergraulen. Dass wir nach<br />

wie vor diesen Zuspruch bekommen, ist ein<br />

tolles Kompliment.» Für Messmer sei nie ein<br />

anderer Beruf infrage gekommen. Schon als<br />

«Schuelbueb» sei er nach dem Unterricht in<br />

die Backstube geeilt, um seinen Grosseltern<br />

Werner und Maria zu helfen. «Es war eine<br />

andere Zeit. Damals wurde ein Geschäft von<br />

Generation zu Generation weitergegeben. Es<br />

gab keine grossen Diskussionen.» Eine fünfte<br />

Generation werde es aber wahrscheinlich<br />

nicht geben. Die drei Kinder von Andreas<br />

und Lea Messmer streben derzeit andere Berufskarrieren<br />

an. Die Nachfolgeregelung sei<br />

daher über kurz oder lang eine grosse Herausforderung.<br />

«Ich bin 53 Jahre alt und sollte<br />

mich langsam darum kümmern», meint Andreas<br />

Messmer. «Unser Ziel ist es, dass wir<br />

jemanden finden, dem wir die Bäckerei guten<br />

Gewissens übergeben können – auch wenn<br />

unser Name dann vielleicht verschwindet.»<br />

Bis dahin werden die Messmers weiterhin<br />

ihre Appenzeller Spezialitäten herstellen.<br />

Wie viel ihnen die Bäckerei bedeutet, zeigt<br />

sich bei einem Blick in die Backstube. «Meine<br />

Eltern packen auch heute immer noch<br />

mit an, obwohl sie den Ruhestand geniessen<br />

könnten. Besonders in der Weihnachtssaison<br />

sind mein Team und ich sehr froh über diese<br />

Mithilfe», sagt Andreas Messer. (sd)<br />

EINFACH MAL DANKE!<br />

Vieles läuft auf dieser Welt schief. Generell<br />

tendieren wir dazu, negativen Informationen<br />

mehr Aufmerksamkeit zu schenken als positiven.<br />

Und es ist wichtig, sagen zu dürfen, was<br />

einem nicht passt – um darauf aufmerksam<br />

zu machen, um sich zu wehren, um etwas zu<br />

verändern. Diese Meinungsfreiheit wird zumindest<br />

hier – in Herisau, in der Schweiz –<br />

rege genutzt. Politik, Gewerbe, Gesellschaft,<br />

Medien und vereinzelte Personen werden<br />

gerne und oft kritisiert. Ob die Kritik stets<br />

konstruktiv ist und die Kritisierenden bereit<br />

sind, sich für eine Besserung einzusetzen, ist<br />

dabei nicht immer gewährleistet. Was dabei<br />

oft in den Hintergrund rückt, ist Dankbarkeit.<br />

Und grundsätzlich: Die Wertschätzung<br />

aller Personen und Institutionen, die tagtäglich<br />

ihr Bestmögliches tun, damit wir so<br />

leben können, wie wir es tun. Und weil man<br />

es viel zu selten hört und die Weihnachtszeit<br />

eine besinnliche sein sollte: Danke! Ein<br />

Dank an alle, die sich tagtäglich für das Wohl<br />

anderer einsetzen. Beispielsweise, indem sie<br />

unsere Strassen sauber halten. Oder die Detailhändlerinnen<br />

und -händler, welche uns<br />

mittlerweile jeden Tag einen Einkauf ermöglichen.<br />

Ein Dank an alle Menschen, die einer<br />

Betreuungstätigkeit nachgehen – bezahlt,<br />

aber eben auch unbezahlt. Dazu gehören<br />

beispielsweise Grosseltern, die ihre Enkelkinder<br />

hüten. Eltern, die tagtäglich ihr Bestes<br />

geben. Und generell Menschen, die eine<br />

Person pflegen – seien es die eigenen Eltern,<br />

Partner, Kinder oder auch in Form eines Freiwilligendienstes.<br />

Vielen Dank auch allen guten<br />

Freundinnen und Freunden, die nicht nur<br />

zum Anstossen da sind, sondern an weniger<br />

guten Tagen ein offenes Ohr haben – ohne<br />

sie wäre das Leben nicht dasselbe. Ebenso<br />

bin ich dankbar für diejenigen Menschen, die<br />

stets freundlich sind, uns mit einem Lächeln<br />

begegnen, Kindern zurückwinken, uns egal<br />

in welchem Alter mit Anstand und Respekt<br />

begegnen und so täglich kleine Freuden bereiten.<br />

Und ebenfalls ein Dank an alle Herisauerinnen<br />

und Herisauer, die sich in einem<br />

Verein, einer Stiftung, in einer Partei oder<br />

ganz individuell für unser Dorf einsetzen.<br />

Und sollte ich Sie nicht aufgezählt haben, bin<br />

ich mir sicher, dass auch Sie etwas leisten,<br />

wofür wir dankbar sein können. In diesem<br />

Sinne wünsche ich besinnliche Festtage und<br />

einen guten Rutsch ins 2024. (hst)<br />

Ein Generationenprojekt: Die Familie Messmer backt seit 100 Jahren in Herisau. <br />

(Bild: sd)

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