immobilia 2023/12 - SVIT
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EDITORIAL<br />
28<br />
VON—ANDREAS INGOLD<br />
ANZEIGE<br />
BUNDESRAT<br />
SETZT AM FAL-<br />
SCHEN ENDE AN<br />
Mit der Ankündigung von Ende November hat<br />
der Bundesrat hüben wie drüben für rote Köpfe<br />
gesorgt. Er will unter anderem den Teuerungsausgleich<br />
auf Mieten von 40 auf 28% senken und<br />
die Pauschale für die allgemeine Kostensteigerung<br />
abschaffen. Ziel ist eine mietzinsdämpfende<br />
Wirkung. «Viel zu langsam und viel zu wenig!»,<br />
schreien die Mietervertreter und fordern, dass<br />
der Referenzzinssatz-Mechanismus sofort ausgesetzt<br />
wird. «Komplett verfehlt!», moniert die<br />
Immobilienwirtschaft, weil die Massnahmen angesichts<br />
des darbenden Wohnungsbaus falsche<br />
Signale aussenden.<br />
Die Effekte sind aus meiner Sicht zweierlei:<br />
Erstens führt eine «Mietzinsbremse» dazu, dass<br />
sich Angebots- und Bestandsmieten noch weiter<br />
auseinanderbewegen. Jene, die eine Wohnung<br />
haben, werden den Teufel tun, auszuziehen. Das<br />
zeigt sich bereits an den deutlich sinkenden<br />
BAU- UND NOTHEIZUNGEN<br />
BE- UND ENTFEUCHTEN<br />
KLIMATISIEREN<br />
WASSERSCHADEN<br />
EIN FALSCHES<br />
SIGNAL AN DIE<br />
INVESTOREN<br />
ANDREAS INGOLD<br />
Umzugsquoten. Die Folgen sind mehr Pendler<br />
und zu grosse oder zu kleine Wohnungen. Und jene,<br />
die eine Wohnung suchen, stehen einem<br />
schrumpfenden Angebot gegenüber.<br />
Zweitens nehmen Investoren die zunehmend<br />
negativen Signale des Mietwohnungsmarkts als<br />
deutliches Zeichen zur Kenntnis, dass mit noch<br />
mehr Vorsicht agiert werden muss. Der Rückgang<br />
der Bautätigkeit im Wohnungssektor, wie wir ihn<br />
aktuell bereits deutlich sehen, wird sich noch akzentuieren.<br />
Auch hier sind vor allem die Wohnungssuchenden<br />
die Leidtragenden.<br />
Wenn Beobachter prognostizieren, dass wir<br />
erst am Anfang einer Wohnungsmisere stehen,<br />
dann dürften sie leider recht behalten. Und der<br />
Bundesrat trägt mit seinem jüngsten Vorstoss<br />
noch dazu bei. Aktionismus ist das Letzte, was der<br />
Wohnungsmarkt aktuell braucht. Stattdessen<br />
würden sich Politik und Behörden lieber den<br />
grundlegenden Problemen zuwenden – dem<br />
durch immer höhere Auflagen verhinderten<br />
Wohnungsbau.<br />
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IMMOBILIA / Dezember <strong>2023</strong>