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immobilia 2023/12 - SVIT

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BAU & HAUS<br />

INNENARCHITEKTUR<br />

LOFT IN FRÜHERER<br />

UHRENFABRIK<br />

Wenn leerstehende Gewerbeflächen<br />

zur Umnutzung freigegeben werden,<br />

bieten sich oft ungeahnte Möglichkeiten.<br />

Ein Besuch an einem geschichtsträchtigen<br />

Ort in Biel.<br />

TEXT — GERALD BRANDSTÄTTER*<br />

BILDER: TEO JAKOB AG/PIERRE KELLENBERGER<br />

Die Raumhöhe von drei<br />

Metern, die langen Fensterbänder<br />

und die Fülle<br />

an Tageslicht schaffen<br />

eine eigene Wohnqualität.<br />

IM OBEREN PREISSEGMENT<br />

Die Umnutzung alter Fabrikhallen in Wohnraum<br />

hat seit den 1990er-Jahren einen wahren Boom erlebt.<br />

Die Tatsache, dass Bauland immer knapper und<br />

teurer wird und dass die Nutzung des Bestands eine<br />

nachhaltige Lösung darstellt, hat der Umnutzung Vorschub<br />

geleistet. Obwohl städtische Gebiete mit Lofts<br />

zu verdichten ein Widerspruch ist; eine Loft ist zwar<br />

cool und trendy, jedoch für Familien kaum geeignet.<br />

Durch aufwendige Renovierung und Modernisierung<br />

alter Industriehallen werden diese damit zu sehr teuren<br />

Wohnungen auf dem Immobilienmarkt. Die Nachfrage<br />

nach Lofts führt heute hauptsächlich in Städten<br />

zu einer Preisentwicklung, welche grosszügige Objekte<br />

fast ausschliesslich gutverdienenden Bewohnern<br />

zugänglich macht.<br />

FRÜHER UHREN – HEUTE WOHNUNGEN<br />

Zürich, Winterthur, Windisch: Wo früher die Industrie<br />

tätig war, standen (und stehen) heute Areale<br />

leer. So auch in Biel. Aufgrund des Hauptsitzes der<br />

Swatch Group und des Produktionsbetriebs von Rolex<br />

wird Biel gern als Uhrenweltmetropole bezeichnet.<br />

Die Fertigung von Zeitmessern hat denn auch Spuren<br />

in der Geschichte und der örtlichen Architektur hinterlassen.<br />

So beispielsweise die Firma Louis Brandt<br />

& Frère: Nach dem Tod des Gründers verlagerten<br />

seine Söhne die Produktion 1880 von La Chaux-de-<br />

Fonds nach Biel, wo sie die Fertigung von Uhren aus<br />

Einzelteilen aufnahmen. 1903 wurde die Firma Louis<br />

INDUSTRIE-<br />

BRACHE WIRD<br />

WOHNRAUM:<br />

EIN BEISPIEL<br />

EINER GELUN-<br />

GENEN TRANS-<br />

FORMATION.<br />

Brandt & Frère zu Omega und das Fabrikationsgebäude<br />

in Biel später einer neuen Nutzung zugeführt.<br />

Wo früher Uhrenteile zusammengesetzt und in<br />

Präzisionsarbeit montiert wurden, wohnt mittlerweile<br />

ein ehemaliger Opernsänger. Sein Loft liegt in<br />

der einstigen Uhrenmanufaktur Louis Brandt & Frère,<br />

die neben Gewerbe- nun auch Mietwohnungen beherbergt.<br />

Der Loft beeindruckt durch die Raumhöhe von<br />

drei Metern, die langen Fensterbänder und die Fülle an<br />

Tageslicht. Seine Fläche von über 85 Quadratmetern<br />

ohne einengende Wände bietet eine eigene Wohnqualität.<br />

Der weisse, neutrale Raum wirkt als ideale Kulisse<br />

für die erlesenen Designmöbel vom Einrichtungsfachgeschäft<br />

Teo Jakob.<br />

OFFENHEIT OHNE KOMPROMISSE<br />

Bereits beim Eingang des Lofts kommuniziert ein<br />

grossformatiges, expressives Gemälde, dass hier ein liberaler<br />

Geist wohnt. Um die Ecke in den offenen Raum<br />

führt die Besuchenden das geölte Parkett, das die gemeinsame<br />

Basis für die unterschiedlichen Bereiche<br />

des Lofts bildet. Eingang, Essen, Kochen, Wohnen und<br />

Schlafen sind um einen Block arrangiert, der die Erschliessung<br />

und das Bad mit WC beinhaltet. Dem Entrée<br />

folgt der Essbereich mit offener Küche. Die anthrazitfarbene<br />

Küchenzeile ist zentral in der stirnseitigen,<br />

einzigen Wand ohne Fenster platziert.<br />

Dem Essbereich folgt der eigentliche Wohnbereich<br />

mit grosszügigem Sofa und gegenüber platziertem<br />

Freischwinger-Sessel. Ausser der fest eingebauten<br />

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IMMOBILIA / Dezember <strong>2023</strong>

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