immobilia 2023/12 - SVIT

WIR KÖNNEN
HEUTE NOCH ZU
WENIG ENERGIE
AUS ERNEUER-
BAREN ENERGIE-
TRÄGERN BE-
REITSTELLEN.
in billig produzierten Büromöbeln vorkommen.
Hinzu kommt, dass solche Möbel oft verklebt sind,
weshalb sich die Materialien nur schwer recyceln
lassen und schlussendlich entsorgt werden müssen.
Ganz allgemein gibt es beim Recyclingansatz
immer einen doppelten Energieaufwand. Zunächst
brauchen Sie Energie für die Erstellung
des Bauteils und später beim Recyceln wieder für
die Materialtrennung und Wiederaufbereitung.
Und jeder weitere Energieeinsatz erzeugt wiederum
neue Emissionen.
Sind Nachhaltigkeit, Komfort und ein
vertretbarer Preis miteinander vereinbar?
Das ist eine gute und schwierige Frage. Die Antwort
hängt davon ab, wie langfristig die Nutzer
denken. Verklebte billige Möbel aus Tieflohnländern
zum Beispiel sind mit Sicherheit günstiger
als unser Möbelsystem. Dafür ist ihre Nutzungsdauer
kürzer. Andererseits stimmt es, das langlebige
Materialien und erweiterbare Systeme mehr
kosten.
Wie ist generell der Stand bezüglich der
Kreislaufwirtschaft in der Möbelindustrie?
Wir befinden uns momentan in einer Phase des
Umbruchs. Das betrifft nicht nur die Möbelhersteller,
sondern auch Zulieferer wie Holz- oder
Stahlunternehmen. Wir brauchen noch etwas Geduld
und sollten berücksichtigen, dass sich Hochöfen
nicht von heute auf morgen umbauen lassen.
Andere Firmen sträuben sich noch mit dem Argument,
dass die Kunden nicht bereit sind, die höheren
Preise zu bezahlen. Einige andere Marktteilnehmer
haben die Zeichen der Zeit erkannt und
investieren in die Kreislaufwirtschaft.
IMMOBILIA / Dezember 2023 7