syndicom magazin Nr. 38

20 Arbeitswelt
«Der neue Gesamtarbeitsvertrag ist professionell,
progressiv und nachhaltig.» Michael Moser
Neuer Gesamtarbeitsvertrag für
den Buchhandel Deutschschweiz
Die Angestellten im Deutschschweizer Buchhandel – neu auch
die Lernenden – profitieren dank neuem GAV von mehr Ferien
und verbesserten Terminen für die Lohnverhandlungen.
Das ist neu im GAV:
– Zwei Tage mehr Ferien für alle
– Der Arbeitsplan muss vier
Wochen im Voraus feststehen
(statt nur zwei)
– Kontrollen sind möglich
– Lohnverhandlungen erst nach
dem Weihnachtsgeschäft
– Lernende sind auch durch den
GAV geschützt
Das bleibt erhalten:
– 40-Stunden-Woche
– Teuerungsausgleich bis zu 2 % auf
die Mindestgehälter
– Zuschläge für Überstunden
bleiben wie bisher
Eine Freude auch für Jasmin Weirauch vom Branchenvorstand Buch. (© Karin Scheidegger Photography)
Zur Weihnachtszeit gibt es für den
Buchhandel in der Deutschschweiz
gute Neuigkeiten. Die Arbeitnehmenden
können nächstes Jahr von einem
neuen, verbesserten Gesamtarbeitsvertrag
(GAV) profitieren. Er bringt vor
allem zwei Tage mehr Ferien und verbesserte
Termine für die Lohnverhandlungen,
die neu nicht mehr vor,
sondern nach dem wichtigen Weihnachtsgeschäft
stattfinden werden.
Der seit über 100 Jahren bestehende
GAV für den Buchhandel wurde über
die letzten 4 Jahre neu verhandelt. Besonders
wegen Corona waren die Verhandlungen
temporär sistiert.
Die Buchhändler:innen erhalten
durch die Verbesserungen in diesem
Vertrag die angemessene Anerkennung
für ihren täglichen Einsatz und
ihre Leidenschaft für den Beruf. Durch
das Bekenntnis zu kollektiven Lohnverhandlungen
erfüllt der Schweizer
Buchhandels- und Verlags-Verband
SBVV seine Verantwortung, die Arbeitsbedingungen
in einer herausfordernden
Branche kontinuierlich zu
verbessern. Dies ist ein starkes und
wichtiges Zeichen der guten Sozialpartnerschaft.
Der neue GAV ist professionell,
progressiv und nachhaltig. Wir danken
vielmals den bei uns organisierten
Buchhändler:innen, die die vierjährigen
Verhandlungen mitgestaltet
haben, und wünschen den Angestellten
im Buchhandel viel Freude mit
diesem «Weihnachtsgeschenk».
Michael Moser
Die Branche Buch
bei syndicom
Die Post holt aus zum
Kahlschlag
Manuel Wyss, Leiter Sektor Logistik
Die Nachricht war ein Schock für die
Verträgerinnen und Verträger der
Posttochter Direct Mail Company AG
(DMC): Der Konzern will die auf
Werbung spezialisierte Zustellorganisation
in der DMC schliessen und den
rund 4000 Angestellten kündigen. Das
Konsultationsverfahren wurde durchgeführt.
Bei DMC arbeiten Angestellte
meist im Stundenlohn mit niedrigen
Pensen, sie bringen ein- bis zweimal
die Woche Werbung in die Briefkästen.
Sie sollen nun allesamt ihre
Aufgabe verlieren, ein wichtiges Einkommen
wird ihnen wegbrechen.
Dahinter verbergen sich Schicksale
wie das des Kollegen, der seinen Kindern
erklären muss, weshalb sie nicht
mehr in die Ferien fahren können.
Der Postkonzern steht in der
Pflicht, seiner grossen sozialen Verantwortung
gegenüber den Angestellten
der DMC vollumfänglich gerecht
zu werden.
Erst 2012 hat die Post DMC zu
100 % übernommen, elf Jahre später
ist Lichterlöschen angesagt. syndicom
fordert von der Post, allen ein Stellenangebot
innerhalb des Konzerns zu
machen. Für jene, die ein solches
nicht annehmen wollen oder können,
erwartet syndicom einen Sozialplan
mit substanziellen Abgangsentschädigungen.
syndicom steht den Kolleg:innen
zur Seite, klärte sie an Versammlungen
über ihre Rechte auf,
nimmt ihre Forderungen und Bedürfnisse
auf und vertritt diese gegenüber
der Arbeitgeberin.