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syndicom magazin Nr. 38

Das syndicom-magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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30 International<br />

Der Streik in Hollywood<br />

hat sich gelohnt<br />

Löhne und Arbeitsbedingungen<br />

in der Filmindustrie<br />

sind nicht so grossartig,<br />

wie die glamouröse Fassade<br />

Hollywoods uns glauben<br />

machen will. Carlos Leal, der<br />

Schauspieler mit Schweizer<br />

Wurzeln, blickt auf das<br />

erfolgreiche Engagement<br />

seiner Gewerkschaft zurück.<br />

Interview.<br />

Text: Monica D’Andrea<br />

Bild: ToMo<br />

Der Schweizer Schauspieler Carlos Leal demonstrierte in Hollywood mit der Gewerkschaft SAG-AFTRA,<br />

die 160 000 Künstler:innen in den USA vertritt.<br />

Der Streik der Schauspieler:innen<br />

endete am 6. Dezember. Die mächtige<br />

Gewerkschaft SAG-AFTRA (Screen<br />

Actors Guild – American Federation<br />

of Television and Radio Artists) hat<br />

eine Einigung für ihre 160 000 Mitglieder<br />

erzielt. Der Konflikt hatte<br />

sechs Monate gedauert, bis sich die<br />

beiden Parteien über die Bezahlung<br />

und die Arbeitsbedingungen geeinigt<br />

hatten und die Vereinbarung<br />

über das Streik-Ende ratifiziert<br />

wurde.<br />

«Natürlich muss es Gewinnbeteiligung<br />

geben»<br />

«Die Frage der Urheberrechte ist<br />

grundlegend. Die SAG-AFTRA verfolgt<br />

alles, was auf den Streamingkanälen<br />

und in der ganzen Welt<br />

läuft. Natürlich muss es eine Beteiligung<br />

an den riesigen Gewinnen der<br />

Plattformen geben, die ihre Filme<br />

weltweit zeigen. Die Film- und Fernsehschauspieler:innen<br />

müssen fair<br />

bezahlt werden, gemäss dem Ertrag,<br />

der mit dem Film oder der Serie<br />

erzielt wurde», sagt der Schweizer<br />

Schauspieler Carlos Leal, der schon<br />

lange in den USA lebt, am Telefon.<br />

Die Einnahmen stammen heute<br />

weniger aus den Kinoeintritten als<br />

aus den Abos für die Streamingplattformen.<br />

Alle grossen Studios (darunter<br />

Disney und Netflix) betreiben<br />

Websites mit Videos auf Abruf.<br />

Einen Monat vorher hatte<br />

bereits der Streik der Drehbuchautor:innen<br />

gegen diese Studios<br />

und Plattformen begonnen. Sie forderten<br />

eine dem Wachstum der<br />

Streamingdienste entsprechende<br />

höhere Gewinnbeteiligung, eine<br />

leichter zugängliche Krankenversicherung<br />

und Schutzmassnahmen<br />

gegen den Einsatz von generativer<br />

KI. Diese kann heute bereits Drehbücher<br />

schreiben und Stimme oder<br />

Bild von Schauspieler:innen klonen.<br />

Mit Ruhm werden keine<br />

Rechnungen bezahlt<br />

Carlos Leal ist der Gewerkschaft<br />

gleich nach seiner Ankunft in den<br />

USA beigetreten. «Für arbeitende<br />

Schauspieler:innen, welche die Voraussetzungen<br />

für eine Mitgliedschaft<br />

erfüllen, ist ein Beitritt sehr<br />

sinnvoll, besonders wegen der<br />

Unfall- und Krankenversicherung.<br />

Meine Familie ist zu einem sehr<br />

günstigen Preis versichert und ich<br />

bin während der Dreharbeiten abgesichert.»<br />

In Berufen, die sich ständig<br />

weiterentwickeln, ist der Schutz der<br />

Rechte und Arbeitsbedingungen<br />

kritisch. Carlos Leal berichtet zum<br />

Beispiel, der Statistenberuf sei<br />

aufgrund des Einsatzes von KI<br />

vom Aussterben bedroht: «Das entscheidet<br />

sich heute. Angesichts gewisser<br />

Gagen mag dies absurd erscheinen,<br />

aber auch in Hollywood<br />

sorgt man sich um die Arbeitsbedingungen<br />

und es wird gestreikt, um<br />

bessere Löhne für alle zu erzielen.<br />

Um einen Film zu realisieren,<br />

braucht es nicht nur die Hauptdarsteller:innen,<br />

sondern Tausende<br />

von Personen, die ihre Miete bezahlen<br />

müssen.»<br />

«Die Wirkung der Gewerkschaft ist<br />

spürbar»<br />

Der Gier der grossen Studios hat<br />

sich die Mobilisierung der Gewerkschaften<br />

entgegengestellt.<br />

«Die Gewerkschaft sagt uns, welche<br />

Fortschritte erzielt wurden und welche<br />

Wirkungen die ausgehandelten<br />

Massnahmen haben. Die Mitarbeitenden<br />

von Netflix, Prime und anderen<br />

Plattformen berichten bereits<br />

von Veränderungen. Die Wirkung ist<br />

also schon jetzt spürbar und wird<br />

sich bald in grösserem Umfang zeigen.<br />

Wir bleiben dran!»

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