Beschaffung aktuell 01-02.2024
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» MANAGEMENT<br />
und zu erlernen, wie man es für den täglichen<br />
Gebrauch einsetzt.<br />
Allerdings bietet Empower schon jetzt eine<br />
beeindruckende Tiefe und Breite an<br />
Informationen , die durch die Integration<br />
von zahlreichen externen Datenquellen<br />
mit unseren internen Daten erst möglich<br />
wurde. Es ist daher verständlich,<br />
dass es etwas mehr Zeit<br />
in Anspruch nehmen wird, um<br />
das volle Potenzial, welches<br />
Empower bietet, vollständig<br />
zu erfassen und zu nutzen.<br />
Wie stellen Sie die Qualität<br />
Ihrer Daten sicher?<br />
Franke: Wir arbeiten <strong>aktuell</strong> daran, den<br />
Datenimport aus unserer vielfältigen Datenlandschaft<br />
vollständig zu automatisiert.<br />
Dabei nutzen wir alle technischen<br />
Möglichkeiten unseres neuen Systems,<br />
um die Datenqualität dauerhaft signifikant<br />
zu verbessern.<br />
Empower ist so konzipiert, dass es automatisch<br />
Inkonsistenzen beim Import neuer<br />
Daten erkennt. Wir haben zudem robuste<br />
Datenqualitätschecks implementiert,<br />
die nicht nur Abweichungen aufdecken,<br />
sondern uns auch ermöglichen, diese<br />
zeitnah zu korrigieren.<br />
Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die<br />
von uns forcierte „Open-Data Culture“ im<br />
Einkauf. Da unsere Nutzer und Nutzerinnen<br />
vollen Zugriff auf unsere Daten haben,<br />
sind sie in der Lage, frühzeitig Fehler<br />
zu identifizieren, was enorm zur Datenintegrität<br />
beiträgt. Wir sind der Überzeugung,<br />
eine exzellente Datenqualität stellt<br />
eine gemeinschaftliche Aufgabe des gesamten<br />
Einkaufsnetzwerks dar. Oder kurz:<br />
Kultur schafft Datenqualität.<br />
»Man kann sich eine Graphdatenbank<br />
wie eine Mindmap vorstellen,<br />
in der verschiedene Datenpunkte<br />
miteinander verbunden sind.«<br />
Altana Empower<br />
Herr Scheller, Sie sind für die Rohstofftransformation<br />
bei Altana verantwortlich.<br />
Was bedeutet das?<br />
Scheller: Als Projektleiter für unsere<br />
Rohstofftransformation geht es um Themen<br />
wie den CO 2 -Ausstoß und andere<br />
Nachhaltigkeitsaspekte unserer Rohmaterialien.<br />
Dabei handelt es sich um Angelegenheiten,<br />
die nicht ausschließlich den<br />
Einkauf betreffen, sondern immer Schnittstellen<br />
zu anderen Bereichen haben.<br />
Wir integrieren CO 2 immer stärker in unsere<br />
Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.<br />
Mit dem klaren Ziel, unsere Produkte<br />
umweltfreundlicher zu gestalten. In einem<br />
anderen Bereich sind auch soziale Aspekte<br />
der Nachhaltigkeit relevant, die mit dem<br />
Personalwesen und anderen Kollegen und<br />
Kolleginnen zusammenhängen. In allen<br />
Bereichen entstehen Daten, die wir handhaben<br />
müssen. Einerseits müssen wir den<br />
Einkäufern und Einkäuferinnen Informationen<br />
zur Verfügung stellen, wenn sie sich<br />
mit ihren Lieferanten treffen, beispielsweise<br />
in Bezug auf soziale Risikobewertungen<br />
oder Umweltthemen. Zum anderen müssen<br />
wir zunehmend externe Berichte erstellen,<br />
in denen wir einen Gesamtüberblick<br />
über unsere vier Divisionen<br />
benötigen. In diesem<br />
Zusammenhang bietet die Verwaltung<br />
aller Daten in einer<br />
einzigen Datenbank den Vorteil,<br />
dass Berichte einfacher erstellt<br />
werden können. Gleichzeitig<br />
ermöglicht sie, einen umfassenden Überblick<br />
über Lieferanten, ohne zwischen verschiedenen<br />
Systemen hin- und herwechseln<br />
zu müssen.<br />
Wie hoch ist die Akzeptanz der Nachhaltigkeitsthemen<br />
bei den Einkäufern<br />
und Einkäuferinnen?<br />
Scheller: Das Rollenverständnis strategischer<br />
Einkäufer und Einkäuferinnen hat<br />
sich verändert. Neben Preis, Qualität und<br />
Verfügbarkeit sind insbesondere auch<br />
Themen wie Nachhaltigkeit und Innovation,<br />
sowohl in ökologischer als auch sozialer<br />
Hinsicht, in der Lieferantenbewertung<br />
und damit auch in den Lieferantengesprächen<br />
maßgeblich. Besonders im Hinblick<br />
auf Umweltaspekte wie CO 2 beschäftigen<br />
sich viele Kollegen und Kolleginnen<br />
auch privat mit dem Thema. Und<br />
Sie sind stolz, wenn sie ihren Freunden<br />
sowie Freundinnen und der Familie erzählen<br />
können: „Ich arbeite in einem Chemieunternehmen<br />
im Einkauf, und wir setzen<br />
uns intensiv mit Nachhaltigkeitsaspekten<br />
auseinander.“<br />
Altana, ein weltweit führendes Unternehmen der Spezialchemie,<br />
hat über 35 Einkaufsabteilungen mit 100 Mitarbeitern<br />
und Mitarbeiterinnen in 15 Ländern. Um die<br />
<strong>Beschaffung</strong>s aktivitäten der einzelnen Rechtseinheiten zu<br />
konsolidieren und analysieren, entwickelte Altana eine<br />
(Meta-)Plattform für Knowledge Engineering. Die erste Version<br />
von „Empower“ wurde 2022 fertig. Ziel war nicht nur<br />
die hundertprozentige Transparenz über alle Unternehmensausgaben,<br />
sondern – durch die Analyse der verfügbaren<br />
Daten – auch die Möglichkeit detaillierte Einblicke zu<br />
erhalten. Die zweite Version soll KI-Algorithmen integrieren.<br />
Können Sie mehr über Ihre Bemühungen<br />
und Pläne im Bereich Nachhaltigkeit<br />
berichten?<br />
Jörg Mahn: Unser erster Fokus liegt darauf,<br />
Transparenz hinsichtlich des <strong>aktuell</strong>en<br />
Status zu schaffen, was bereits eine komplexe<br />
Aufgabe darstellt. Dabei müssen wir<br />
zahlreiche Kriterien berücksichtigen, die<br />
teilweise miteinander konkurrieren und<br />
uns vor die Herausforderung stellen, was<br />
Nachhaltigkeit genau bedeutet. Denn es<br />
geht nicht nur um die Reduktion von<br />
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