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Beschaffung aktuell 01-02.2024

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» MANAGEMENT<br />

Die Hebel für die Transformation<br />

• Analyse: Im Warengruppenstrategieprozess werden<br />

<strong>Beschaffung</strong>smärkte, Länderrisiken, Technologietrends,<br />

Preisentwicklung und der Status der Transformation<br />

(Umsetzung der Klimaziele, Reduktionsmaßnahmen<br />

im Landes- und Wettbewerbsumfeld)<br />

intensiv beleuchtet. Aus den Erkenntnissen leitet<br />

sich die angepasste Warengruppenstrategie ab.<br />

• Gesprächsbasis: Mit einer ausgearbeiteten Warengruppenstrategie<br />

ist der Einkauf auf Transformationsgespräche<br />

optimal vorbereitet und kann Nachhaltigkeits-<br />

und Kostenziele gegenüber Lieferanten<br />

realistisch adressieren.<br />

• Optionen: Wer die <strong>Beschaffung</strong>smärkte, die Preisentwicklung<br />

und den Reifegrad der Unternehmen<br />

im Hinblick auf die Transformation (Klimaziele,<br />

Maßnahmen zur Reduktion) und die Länderrisiken<br />

von Warengruppen kennt, kann mit strategischen<br />

Lieferanten auf partnerschaftlicher Ebene die<br />

besten Handlungs- und Preisoptionen erarbeiten.<br />

• Relevanz: Der Strategieprozess erlaubt es Warengruppen,<br />

Untergruppen und relevante Artikel in<br />

einer Kraljic-Matrix nach Relevanz der Waren -<br />

gruppe und Komplexität des <strong>Beschaffung</strong>smarktes<br />

in Hebel- und Engpassmaterialien, strategische und<br />

kritische Materialien zu unterteilen und hieraus die<br />

entsprechenden Maßnahmen abzuleiten.<br />

• Nutzen: Die Erfahrungen zeigen : Das strategische<br />

Warengruppenmanagement hilft durch die Erkenntnisse<br />

auch bei der Sicher stellung der Versorgung<br />

und dem Aufbau resilienter Lieferketten.<br />

und Versorgung abzugleichen. Mit der ESG-Regulatorik<br />

und den Klimazielen versucht man nun einen<br />

Teil der externen Kosten zu internalisieren. Auch die<br />

Resilienz von Lieferketten erfordert eine neue Bewertung<br />

der Kosten und Risiken, die die ausgelagerte<br />

Wertschöpfung mit sich bringt. Damit werden Kostenprojekte<br />

im Einkauf mehrdimensional. Und sie<br />

brauchen, um optimale Entscheidungen daraus abzuleiten,<br />

einen crossfunktionalen und unternehmensübergreifenden<br />

Ansatz. Unbestritten ist auch:<br />

Für die Dekarbonisierung der Lieferketten spielt der<br />

Einkauf eine zentrale Rolle. Genauso wie für die Stabilität<br />

der Materialkosten. Wichtig ist es, die Abhängigkeiten<br />

zu verstehen. Dazu gehören Fragen wie:<br />

• Wo entsteht in den einzelnen Warengruppen der<br />

Großteil der Emissionen?<br />

• Welche dieser Emissionen lassen sich weitgehend<br />

kostenneutral reduzieren?<br />

• Welche Reduktionsmaßnahmen verursachen nur<br />

geringe Mehrkosten?<br />

• Für welche Hebel sind aufwändige Umstellungen,<br />

Innovationen im Produktdesign, bei der Materialauswahl,<br />

in den Fertigungsprozessen und weitere<br />

knappe grüne Energiequellen nötig? Und: Wie<br />

werden diese Mehrkosten entlang der Wertschöpfungskette<br />

verteilt?<br />

Woher kommen Ihre Ausgaben?<br />

Die Abhängigkeiten werden in kleinen, überschaubaren<br />

Pilotprojekten greifbar. Nachfolgend ist exemplarisch<br />

das Vorgehen für eine CO 2 -Initiative skizziert:<br />

1. Über eine zunächst spendbasierte Scope-3 Ermittlung<br />

und eine CO 2 -Hotspot-Analyse werden Pilotlieferanten<br />

ausgewählt.<br />

2. Der Projektbetrieb startet mit einer Brainstorming-<br />

Phase zur Sammlung von Ideen zur CO 2 -Reduzierung.<br />

Um die richtige Absprungbasis zu definieren, werden<br />

im Vorfeld Reifegrad der bisherigen Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />

sowie die Klimaperformance ermittelt.<br />

3. Die Ideen werden im nächsten Schritt in quantifizierbare<br />

Initiativen überführt, deren Machbarkeit bewertet<br />

und ein Umsetzungszeitrahmen für die Maßnahmen<br />

festgelegt wird. Im besten Fall dient ein Product<br />

Carbon Footprint zur Dokumentation des Ist-<br />

Zustandes (vorher)<br />

4. Der Maßnahmenfortschritt wird dokumentiert, die<br />

Ergebnisse in einem Härtegradmodell festgehalten,<br />

die PCF-Kalkulation aktualisiert und die Einsparungen<br />

ermittelt (nachher).<br />

5. Das Wissen und die Erfahrungen werden festgehalten<br />

und auf Folgeprojekte übertragen.<br />

Woher die Emissionen?<br />

Je mehr Faktoren in <strong>Beschaffung</strong>sentscheidungen<br />

einfließen, desto wichtiger ist Transparenz, sowohl<br />

bezogen auf die Kosten, als auch – im Fall der Klimaziele<br />

– auf die Emissionen. Im Idealfall liegen wie<br />

oben beschrieben nicht nur unternehmensbezogene,<br />

sondern auch materialbezogene Emissionsdaten vor.<br />

Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten:<br />

• Die Chemiebranche hat einen eigenen Standard<br />

zur Berechnung des Product Carbon Footprint<br />

(PCF) entwickelt.<br />

• Andere Branchen und Unternehmen nutzen die<br />

Metrik der ISO 14067.<br />

• Das Greenhouse Gas Protocol (GHG) für die<br />

CO 2 -Bilanzierung von Unternehmen wird ebenfalls<br />

zur Produktbilanzierung herangezogen.<br />

22 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> » 1-2 | 2024

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