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Lebensart im Norden | April 2024 | Hamburg West

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Die täglichen Runden mit Hündin Frieda sorgen für Freude und stärken die Fitness des Mediaberaters.<br />

Mediaberater der „<strong>Lebensart</strong> <strong>im</strong> <strong>Norden</strong>“ seinen<br />

60. Geburtstag. Für ihn ist das eine grandiose<br />

Zahl, mit der er nicht gerechnet hat, denn seit<br />

einem Vierteljahrhundert ist Oliver Schmuck<br />

Dialysepatient. „Ich bin unendlich dankbar,<br />

dass es die Möglichkeit der Dialyse gibt“, sagt er<br />

in unserem Gespräch.<br />

HALBMARATHON – DER LÄUFER<br />

Geboren wird Oliver Schmuck <strong>im</strong> August 1963<br />

in Schenefeld bei <strong>Hamburg</strong>. Aufgewachsen mit<br />

zwei Geschwistern in Barmstedt/Elmshorn,<br />

besucht er die dortige Grundschule und geht<br />

anschließend auf das Gymnasium, wo er 1983<br />

sein Abitur macht. Sport gehört <strong>im</strong>mer schon<br />

zu seiner Leidenschaft, insbesondere das Laufen<br />

hat es ihm angetan. Alles verläuft normal.<br />

Erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht in<br />

Ordnung sein könnte, kommen 1987 auf. Bei<br />

einem Check für den Bundeswehr-Zivildienst<br />

fallen die erhöhten Werte roter Blutkörperchen<br />

und Eiweiß <strong>im</strong> Urin auf. Daraufhin folgen eine<br />

Reihe von Untersuchungen rund um die Blase,<br />

die allerdings nichts Konkretes ergeben.<br />

DIE DIAGNOSE<br />

Erst 1994 n<strong>im</strong>mt das Leben von Oliver Schmuck<br />

eine gravierende Wende. Inzwischen lebt er mit<br />

Frau und Sohn in einer Wohnung und arbeitet<br />

als Dozent für Mathe bei der Gesellschaft für<br />

Beruf und Bildung sowie in unserem Verlag<br />

als Mediaberater. Eines Tages wacht er mit<br />

Schwindel auf, ein anschließender Besuch bei<br />

einem Internisten und einem Nierenspezialisten<br />

ergibt eine IgA-Nephritis – die häufigste pr<strong>im</strong>är<br />

chronische Erkrankung der Nierenkörperchen.<br />

Mit dieser Diagnose fällt vor 30 Jahren der<br />

Startschuss für ein komplett anderes Leben.<br />

„Zuerst denkst du, dass alles in den Griff zu<br />

„<br />

kriegen ist“, erzählt Oliver Schmuck von den<br />

Anfängen. Doch während ihm sein Arzt erklärt,<br />

dass es keine Alternative zur Dialyse gibt,<br />

vertraut Oliver Schmuck einem Nephrologen<br />

und einem Heilpraktiker. Letzterer spricht von<br />

Heilung. Mein Kollege schaut mich eindringlich<br />

an: „Welchen Weg geht man dann wohl?“<br />

Ich hatte gedacht,<br />

dass ich mit der neuen<br />

Niere auch ein neues<br />

Leben bekomme, aber<br />

ich konnte nicht mal<br />

mehr laufen.<br />

“<br />

ZUERST DER ALTERNATIVE WEG<br />

Anderthalb Jahre lang beschreitet der damals<br />

35-Jährige den alternativen Weg, bis seine Frau<br />

ihn am 22. Januar 1999 <strong>im</strong> Delirium vorfindet<br />

und ins anthroposophische Krankenhaus nach<br />

<strong>Hamburg</strong> fährt. „Ich erinnere mich noch genau<br />

an diesen Horrortrip: Mir war so übel und ich<br />

musste mich laufend übergeben. Ich war <strong>im</strong><br />

Wachzustand und kämpfte mit schl<strong>im</strong>men<br />

Albträumen. Ich wollte auf keinen Fall einschlafen,<br />

weil ich Angst hatte, dass ich nicht<br />

wieder aufwache“, erzählt Oliver Schmuck von<br />

den schl<strong>im</strong>msten Stunden seines Lebens. Im<br />

Krankenhaus stellt sich heraus, dass er innerlich<br />

so stark vergiftet ist, dass er direkt auf die Intensivstation<br />

kommt. „Kaum <strong>im</strong> Krankenhaus angekommen,<br />

wurde mir ein Hals-Katheter für die<br />

Hadert nicht mit dem Schicksal, sondern ist dankbar<br />

für die medizinischen Möglichkeiten: Oliver Schmuck.<br />

Dialyse gelegt“, weiß er noch genau. Nachdem<br />

er während seines Aufenthaltes in <strong>Hamburg</strong><br />

eine Woche lang täglich an der Dialyse war,<br />

kann er zurück nach Hause. Es geht ihm besser,<br />

aber der Weg ist nun vorgezeichnet: ein Leben<br />

mit Dialyse.<br />

NEUES LEBEN UND VIEL ARBEIT<br />

Neben seinem neuen Schicksal, das ja auch<br />

erstmal angenommen werden will, wartet zu<br />

der Zeit viel Arbeit auf ihn, denn zusammen mit<br />

seiner damaligen Frau hat Oliver Schmuck sich<br />

in der Flensburger Waldsiedlung Tremmerup<br />

ein Reihenhaus gesichert. „Das war Wahnsinn,<br />

<strong>im</strong> Grunde genommen ein völlig falscher<br />

Zeitpunkt, aber wir haben es durchgezogen: die<br />

Umbauarbeiten an den alten Kasernen-Häusern,<br />

meine Arbeit als Dozent, die Dialyse, unser kleiner<br />

Sohn, unsere Ehe – was für ein Programm“,<br />

resümiert er heute. Die Anforderungen sind so<br />

hoch, dass die Ehe scheitert.<br />

APRIL <strong>2024</strong> I Anzeigenspezial lebensart 55

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