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KUNST & KULTUR<br />
Ignacio Zuloaga –<br />
Gegenüber vom<br />
Moulin Rouge, 1890<br />
Blick in die vorzüglich kuratierte<br />
Ausstellung „„Mythos Spanien.<br />
Ignacio Zuloaga (1870-1945)“.<br />
Ignacio Zuloaga –<br />
Francisco und seine<br />
Frau, 1909<br />
Marlen Haushofer: Die gesammelten Romane und<br />
Erzählungen. Claassen-Verlag, ca. 2.000 S., 120 Euro<br />
DAS URSPRÜNGLICHE<br />
SPANIEN<br />
Im Bucerius Kunst Forum in <strong>Hamburg</strong><br />
kann erstmals in einer großartigen Ausstellung<br />
umfangreich das Werk von Ignacio<br />
Zuloaga bis zum 25. Mai entdeckt werden.<br />
Ignacio Zuloaga hat den Mythos Spaniens um 1900<br />
mit seinen Gemälden wie kein(e) andere(r) Künstler*in<br />
geprägt. Das Land befand sich durch die zunehmende<br />
Industrialisierung und Orientierung an der europäischen<br />
Moderne <strong>im</strong> Umbruch. Zuloaga sah das Ursprüngliche<br />
bedroht: die kleinen Dörfer, die traditionelle Kleidung,<br />
Tanz und Stierkampf, religiöse Prozessionen, jahrhundertealte<br />
Sitten, Bräuche und Legenden. In seinem Streben,<br />
die Essenz Spaniens zu erfassen, bemühte er sich, die<br />
„spanische Seele“ in seinen Kunstwerken festzuhalten.<br />
Diese fand er vor allem in Kastilien, als er 1898 nach Segovia<br />
umzog. Landschaft und Bewohner*innen waren für<br />
ihn Abbilder des ursprünglichen Spaniens. Es entstanden<br />
Bilder, die in ihrer Symbolik die Identität Spaniens verkörpern.<br />
Die sehr sehenswerte Schau „Mythos Spanien.<br />
Ignacio Zuloaga (1870-1945)“ versammelt rund 80 Werke<br />
aus dem Zeitraum von 1890 bis 1941 aus Spanien, Frankreich,<br />
Italien, Schweden, Polen, Deutschland, Mexiko,<br />
Argentinien und den USA. Mehr Informationen finden Sie<br />
unter www.buceriuskunstforum.de.<br />
EINE MODERNE Klassikerin<br />
Im Claassen-Verlag ist eine sechsbändige Ausgabe mit Werken<br />
der Autorin Marlen Haushofer (1920-1970) erschienen.<br />
Marlen Haushofer ist seit 2012 durch die Verfilmung<br />
ihres bekanntesten Romans „Die Wand“<br />
mit Martina Gedeck in der Hauptrolle wieder<br />
ins Bewusstsein der literarischen Öffentlichkeit<br />
gerückt. Ab 1946 veröffentlichte die Österreicherin<br />
Erzählungen und Romane. Mit ihrem<br />
dritten Roman „Die Wand“, erschienen 1963,<br />
feierte sie ihren größten Erfolg. Sie erhielt für<br />
ihre Werke mehrere Literaturpreise, unter<br />
anderem den Staatlichen Förderungspreis für<br />
Literatur 1953 und 1968. Bislang gab es ihre<br />
Romane und Erzählungen nur in Einzelausgaben.<br />
Nun sind fünf Romane und ein Band mit<br />
Erzählungen als Werkausgabe erschienen.<br />
Der Schuber enthält „Eine Handvoll Leben“<br />
(1955), ihren ersten erschienenen Roman,<br />
„Die Tapetentür“ (1957), „Die Wand“ (1963),<br />
„H<strong>im</strong>mel, der nirgendwo endet“ (1966) und<br />
„Die Mansarde“ (1969) sowie „Gesammelte<br />
Erzählungen“ (unter anderem mit „Das fünfte<br />
Jahr“ von 1952 und „Wir töten Stella“ von 1958).<br />
Jedes Buch enthält neben den Haushofer-Texten<br />
eindrucksvolle Vorworte der Schriftsteller*innen<br />
Angela Lehner, Arno Geiger, Antje Rávik<br />
Strubel, Monika Helfer, Nicole Seifert und<br />
Clemens J. Setz. Die erhellenden Nachwörter<br />
wurden wiederum von Konstanze Fliedl, Stefan<br />
Maurer, Daniela Strigl, Manfred Mittermayer,<br />
Georg Hofer/Petra-Maria Dallinger und Christa<br />
Gürtler/Liliane Studer verfasst. Mit dieser<br />
schön ausgestatteten Ausgabe, die auch in<br />
einzelnen Büchern erhältlich ist, wird einer der<br />
wichtigsten deutschsprachigen Autorin des 20.<br />
Jahrhunderts ein würdiges Denkmal gesetzt und<br />
das Lesen ihrer herausragenden Romane und<br />
Erzählungen zu einem besonderen Vergnügen.<br />
Fotos: Heiko Buhr (1) / © Sammlung Museo Franz Mayer, Mexiko-Stadt/Foto: Heiko Buhr (1) / © Ayuntamiento de Irun/Sammlung Museo Franz Mayer, Mexiko-Stadt/Foto: Heiko Buhr (1)<br />
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