ENGAGEMENT AUS SCHLESWIG-HOLSTEIN CLOWNS OHNE GRENZEN MENSCHEN LACHEN WELTWEIT ÜBER DAS GLEICHE Der Verein Clowns ohne Grenzen reist in Krisengebiete und bringt die Menschen vor Ort nicht nur zum Lachen. Was Heiko Mielke alias Herr Heikel noch alles erlebt hat, verrät er <strong>Lebensart</strong> <strong>im</strong> <strong>Norden</strong>. von Mirjam Stein Foto: Thomas Victor (1) 64 lebensart
Heiko Mielke reiste bereits zwe<strong>im</strong>al nach Syrien, denn was die Clowns ohne Grenzen machen, ist nicht einmalig – sie kommen wieder. „Lachen ist eine universelle Sprache. Die funktioniert auf der ganzen Welt.“ die humanitäre Lage prekär. Die Menschen sind teils von Armut und Stigmatisierung betroffen. Dennoch sprechen die Clowns ohne Grenzen ungern von Krisengebieten, denn die Menschen vor Ort nehmen ihre Situation anders wahr. MEHR ALS NUR EINE LACHNUMMER Heiko Mielke war bereits in Rumänien, Albanien, Peru, Südafrika, Jordanien, Kambodscha, Sri Lanka, in der Türkei und zwe<strong>im</strong>al in Syrien. Im Juli 2017 gründete er mit weiteren Engagierten die Clowns ohne Grenzen Deutschland. Seitdem ist der Verein Mitglied der Clowns Without Borders International. Die Dachorganisation ist sogar ein beratendes Mitglied der UNESCO. Ein klares Ziel der ehrenamtlichen Mitglieder ist die Resilienzförderung. Es geht ihnen darum, die seelische Widerstandskraft der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zu stärken. Und dank langjähriger Erfahrung weiß Heiko Mielke: „Lachen ist eine universelle Sprache. Die funktioniert auf der ganzen Welt.“ Er spielt die gleichen Nummern in verschiedenen Teilen der Welt und die Menschen lachen überall über dasselbe. DIE KLEINEN MOMENTE Nach inzwischen 16 Reisen weiß Heiko Mielke, was auf der Bühne gut ankommt. Schadenfreude beispielsweise funktioniert <strong>im</strong>mer. Begleitet von Jonglage, Zauberei, Akrobatik, Musik zum Mitklatschen und Mitsingen – natürlich ohne Verstärker, weil es in vielen Gegenden keinen Strom gibt – entstehen ganz besondere Momente für Clowns und Publikum. Und die sind auf ihre ganz eigene Art nachhaltig. Bei einem Besuch in Sri Lanka spielten die Kinder mit ihren Möglichkeiten vor Ort die Show nach, die zwei Jahre vorher gezeigt wurde. In Jordanien haben die Kinder vor dem Clownsbesuch Krieg gespielt. Danach spielten sie Clown. UNTERSCHIEDLICHE GEGEBENHEITEN VOR ORT Was einfach klingt, ist jedoch sehr durchdacht: Wenn man in verschiedenen Ländern unterwegs ist, gibt es verschiedene Sitten zu beachten. In afrikanischen Ländern sind die Clowns beispielsweise vorsichtig mit Zauberei, weil die Menschen dort an Voodoo glauben. Im arabischen Raum dürfen sich Männer und Frauen auf der Bühne nicht berühren. Die Clowns können außerdem nur wenig mit Sprache arbeiten, sodass Wortwitz auf Reisen nur bedingt funktioniert. Außerdem spielen sie nur mit roter Nase, weil rot-weiß-geschminkte Gesichter Ängste hervorrufen können. So schaffen sie es, mitreißende Shows für alle Menschen zu gestalten. Foto: Jakob Karte (1) Es sind die kleinen Momente, die den Job als Clown für Heiko Mielke aus Loose bei Eckernförde so besonders machen. Vom Klassenclown wurde er zum Schülersprecher und schließlich zum Kassenclown bei den Clowns ohne Grenzen. Gemeinsam als Team fahren sie in Gebiete, in die sich keine Tourist*innen verirren. Über mehrere Wochen hinweg veranstalten sie Shows für die dortige Bevölkerung, bieten Workshops für die Kids an und coachen Multiplikator*innen, damit sie ihre wichtige Arbeit weitertragen. Sie bringen nicht nur die Kinder zum Lachen, sondern sorgen auch dafür, dass diese ihre Eltern wieder lachen sehen. Ihre Ziele befinden sich in „Krisengebieten“. Manche wurden von Naturgewalten getroffen, in anderen ist Wo die Clowns sind, ist auch die St<strong>im</strong>mung gut. APRIL <strong>2024</strong> I Anzeigenspezial lebensart 65