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Oberpfälzerin Herbst 2021

Lifestyle-Magazin für Frauen

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Rubrik<br />

Ich glaube, in erster Linie müssen Frauen<br />

anfangen, ihre eigenen Stärken zu<br />

entwickeln. Und nicht immer nur darauf<br />

schauen, was sie nicht so gut können.<br />

Meiner Erfahrung nach sind Frauen oft<br />

viel organisierter als Männer, sie reden<br />

im Landtag meist wesentlich prägnanter<br />

als ihre männlichen Kollegen. Außerdem<br />

können sich Frauen meist besser<br />

in andere hineinversetzen und so<br />

einen wertschätzenden Umgang pflegen.<br />

Und ich denke, dass gerade das<br />

in der heutigen Zeit sehr wichtig ist,<br />

in der so viel Populismus und Aggressivität<br />

herrscht. Trotzdem braucht es<br />

beides: Männer und Frauen, Jung und<br />

Alt, Ruhigere und Aufbrausende. Gerade<br />

anfangs müssen Frauen ihr Kreuz<br />

durchdrücken und sagen: „Dann kandidiere<br />

ich eben gegen einen Mann. Wenn<br />

es klappt, super. Wenn nicht, auch nicht<br />

schlimm.“ Wichtig ist auch, sich nicht<br />

auf Spielchen einzulassen. Ich habe<br />

zum Beispiel von Anfang an den Job<br />

einer Schriftführerin abgelehnt, da dieser<br />

Posten gerne den Frauen zufällt –<br />

nach der Devise: viel Arbeit und nichts<br />

zu sagen.<br />

Wäre Politik besser, wenn<br />

mehr Frauen mitwirken<br />

würden?<br />

Besser ist ein sehr subjektives Kriterium.<br />

Ich denke, dass Politik nachhaltiger<br />

wäre, wenn sich mehr Frauen auch bei<br />

den harten Themen engagieren. Denn<br />

Frauen haben auch durch Kinder eine<br />

andere, eher zukunftsgerichtete Sichtweise.<br />

Deshalb kann ich Frauen in der<br />

Politik nur raten: „Nehmt euch den Finanzausschuss,<br />

nehmt euch den Wirtschaftsausschuss.“<br />

Natürlich ist Bildung<br />

auch gut und wichtig, aber letztendlich<br />

braucht man für jede gute Politik viel<br />

Geld. Also muss man auch dahin, wo in<br />

diesen Punkten entschieden wird. Und<br />

wenn sich in diesen Bereichen mehr<br />

Niemals<br />

Schriftführerin:<br />

Viel<br />

Arbeit,<br />

nichts<br />

zu sagen!<br />

Frauen engagieren, glaube ich schon,<br />

dass wir zu einer besseren, nachhaltigeren<br />

Politik kommen würden.<br />

Was würden Sie jungen<br />

Frauen mitgeben, die sich<br />

gerne politisch engagieren<br />

möchten?<br />

Ich würde jungen Frauen immer raten,<br />

in der Kommunalpolitik anzufangen. Da<br />

können Politikerinnen schon ganz viel<br />

verändern, wenn es um Geldverteilung<br />

für Projekte, Flächennutzung oder Kindergärten<br />

geht. Das ist ein super Training.<br />

Wer dann noch weitermachen<br />

möchte, sollte sich bestenfalls eine<br />

Mentorin suchen. Wir alten Füchsinnen,<br />

zum Beispiel Marianne Schieder und<br />

ich, begleiten gerne junge Frauen, geben<br />

Ratschläge und unterstützen. Und<br />

ich möchte jungen Frauen Mut zusprechen.<br />

Wir fragen uns so oft: „Kann ich<br />

das? Was muss ich machen? Schaffe<br />

ich das überhaupt?“ Männer dagegen<br />

– das ist mein Eindruck – greifen erst<br />

einmal zu, wenn sich ihnen die Chance<br />

bietet. Ganz nach dem Motto: Kommt<br />

das Amt, kommt der Verstand sowieso.<br />

Wir Frauen sind da oftmals zu zögerlich.<br />

Deshalb: „Mehr Mut!“<br />

Das Gespräch führte Laura Schertl.<br />

63 © ngupakarti | Kateryna – stock.adobe.com

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