Oberpfälzerin Herbst 2021
Lifestyle-Magazin für Frauen
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© Claudia Köppel<br />
Advertorial<br />
Testament einer<br />
Alleinerziehenden<br />
Dr. Claudia Greipl<br />
Notarin<br />
Jede fünfte Familie mit minderjährigen Kindern ist die Familie eines alleinerziehenden<br />
Elternteils, schreibt das Statistische Bundesamt. Überwiegend sind das<br />
Frauen. Die Notarin Dr. Claudia Greipl erklärt im Interview mit #<strong>Oberpfälzerin</strong>,<br />
worauf Alleinerziehende beim Erstellen eines Testaments achten sollten.<br />
Frau Dr. Claudia Greipl, worauf sollten<br />
Alleinerziehende beim Erstellen<br />
eines Testaments achten?<br />
Sie müssen sich etwa im Hinblick auf<br />
eine Vormundbenennung Gedanken<br />
machen. Haben beide Elternteile das<br />
Sorgerecht, ist im Todesfall alles geregelt.<br />
Möchte die Frau aber verhindern,<br />
dass bei ihrem Tode der Vater das Sorgerecht<br />
für das Kind erhält, lässt sich das<br />
in einem Testament im Sinne des Kindes<br />
regeln. Einem Vater kann etwa dann das<br />
Sorgerecht entzogen werden, wenn er<br />
als unzuverlässig eingeschätzt wird, zum<br />
Beispiel wenn er suchtkrank ist.<br />
Welche Rolle spielt die Frage, ob die<br />
Eltern verheiratet sind?<br />
Sind die Eltern nicht verheiratet, muss<br />
im Gegensatz zu verheirateten Paaren<br />
die Vaterschaft erst anerkannt werden,<br />
damit der Vater das Sorgerecht erhält.<br />
Möchte die Mutter das nicht, kann sie<br />
eine Sorgerechtserklärung ablehnen.<br />
Dann kann der Vater das Sorgerecht<br />
einklagen. Wie das Gericht entscheidet,<br />
hängt vom jeweiligen Einzelfall ab. Ein<br />
gemeinsames Testament können unverheiratete<br />
Ehepaare nicht abschließen –<br />
sie können ihre Angelegenheiten aber<br />
über einen Erbvertrag regeln.<br />
Was hat es mit dem sogenannten Geschiedenentestament<br />
auf sich?<br />
Nehmen wir an, die Mutter stirbt: Dann<br />
erbt nach der gesetzlichen Erbfolge das<br />
Kind. Stirbt auch das Kind, geht das Erbe<br />
an den Vater über – das kann die Mutter<br />
mit dem Geschiedenentestament<br />
ausschließen. Dieses Thema beschäftigt<br />
viele Leute.<br />
Warum ist es sinnvoll, ein Testament<br />
notariell verfassen zu lassen?<br />
Man kann ein Testament selbst schreiben<br />
– das muss dann jedoch handschriftlich<br />
geschehen; oder man lässt es notariell<br />
verfassen. Tatsächlich gibt es sehr viele<br />
unwirksame Testamente, etwa weil die<br />
notwendige Form nicht eingehalten<br />
wird. Darüber hinaus gibt es zahlreiche<br />
Testamente, die zwar wirksam sind,<br />
aber nicht im Sinne des Verfassers. Das<br />
ist etwa dann der Fall, wenn der Wille<br />
juristisch uneindeutig oder nicht korrekt<br />
formuliert ist, oder wenn eindeutige<br />
Rechtsbegriffe falsch verwendet werden.<br />
Ich verfasse notarielle Testamente,<br />
die auch sicher rechtsgültig sind. Sind<br />
Immobilien im Spiel, ersetzt ein notarielles<br />
Testament den teureren Erbschein.<br />
Dieser ist ansonsten zwingend notwendig,<br />
damit man als Erbe im Grundbuch<br />
eingetragen ist.<br />
Welche Informationen muss ein Testament<br />
enthalten?<br />
Erblasser und Erbe müssen eindeutig<br />
erkennbar und identifizierbar sein, ihre<br />
Namen, Geburtsdatum und Adressen<br />
dürfen nicht fehlen. Außerdem sind der<br />
Ort und das Datum wichtig – vor allem<br />
dann, wenn es mehrere Testamente gibt.<br />
Es zählt immer die aktuellste Version.<br />
Können Alleinerziehende ihr Vermögen<br />
schon zu Lebzeiten auf ihre<br />
Kinder übertragen?<br />
Es gibt die Möglichkeit einer vorweggenommenen<br />
Erbfolge zu Lebzeiten, also<br />
einer Schenkung, die in einem Übergabevertrag<br />
geregelt wird. Für Erbschaften<br />
und Schenkungen gilt ein Freibetrag<br />
von 400.000 Euro pro Elternteil für jedes<br />
Kind. Dieser Freibetrag kann alle<br />
zehn Jahre neu ausgeschöpft werden.<br />
Dadurch verringert sich das Erbe und<br />
damit auch die Erbschaftssteuer.<br />
Wie kann ich sicherstellen, dass mein<br />
Wille umgesetzt wird?<br />
Erblasser sollten einen Testamentsvollstrecker<br />
nennen, der ihren Willen durchsetzt,<br />
insbesondere bei minderjährigen<br />
Kindern und jungen Erben. Jede Vertrauensperson<br />
kann zum Testamentsvollstrecker<br />
ernannt werden. Alternativ kann<br />
diesen auch das Gericht benennen. Das<br />
Testament sollte beim Nachlassgericht<br />
amtlich verwahrt werden. In Weiden ist<br />
dafür das Amtsgericht zuständig.<br />
Dr. Claudia Greipl<br />
Max-Reger-Straße 18<br />
92637 Weiden,<br />
Tel. 0961/389550,<br />
greipl@notarin-greipl.de<br />
www.notarin-greipl.de<br />
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