Oberpfälzerin Herbst 2021
Lifestyle-Magazin für Frauen
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leben<br />
Bewegung ist wichtig. Egal ob Judo, Fußball oder Ballett: Es sollte ein<br />
Sport sein, für den sich das Kind interessiert. Eltern sollten ihr Kind<br />
nicht einfach irgendwo anmelden, sondern immer das Kind mit einbeziehen.<br />
„Der Tom spielt Fußball, willst du da mal mit ihm hingehen?“<br />
Beim Sport lernt das Kind auch mal das Lob an andere abzugeben.<br />
Lernt aber gleichzeitig auch was Teamgeist heißt. Sport stärkt nicht<br />
nur das Selbstbewusstsein, er stärkt auch die Frustrationstoleranz,<br />
Kommunikationsfähigkeit und Konfliktfähigkeit, sagt Schörner.<br />
Doris<br />
Schörner<br />
Achtung: „Kinder können gut unterscheiden,<br />
ob es ein echtes Lob ist oder<br />
nur eine Floskel“, sagt Metz. Ehrliches<br />
Lob ist wichtig. Eltern sollten sich auf<br />
das Positive fokussieren. „Du bist zwar<br />
nicht so gut in Mathe, aber dafür bist<br />
du ein guter Sportler oder kannst gut<br />
lesen.“ Außerdem müssen die Kinder<br />
spüren, dass die Eltern an ihr Kind glauben.<br />
Dabei hilft tief in die Augen schauen<br />
und sagen: „Ich glaube fest daran,<br />
dass du das schaffen kannst.“<br />
„Selbstbewusstsein ist auch etwas,<br />
das aus mir selbst wächst“, erklärt Iris<br />
Kaiser. Oft halten ihr Kindergartenkinder<br />
Bilder unter die Nase und wollen<br />
von ihr gelobt werden. Sie schaue sich<br />
dann das Bild an und fragt: „Wie findest<br />
du es denn?“ Viele Kinder reagieren<br />
erst irritiert, weil sie wie immer ein<br />
großes Lob erwartet haben, aber mit<br />
der Zeit zeigen sie der Erzieherin Bilder<br />
und sagen: „Schau mal, das hab ich<br />
gemalt, darauf bin ich stolz.“<br />
„Selbstbewusstsein bedeutet Zufriedenheit<br />
und Glück, ohne von anderen<br />
Wertungen abhängig zu sein“, sagt<br />
auch Schörner. Selbstbewusste Kinder<br />
brauchen die Bestätigung von außen<br />
nicht und können Niederlagen besser<br />
wegstecken.<br />
Der soziale Umgang mit anderen Kindern<br />
kann Ben bei seiner Entwicklung<br />
ebenfalls helfen. Bereits im Babyalter<br />
sollten Eltern ihr Kind mit anderen zusammenbringen.<br />
Egal ob Babyschwimmen,<br />
Mutter-Kind-Gruppe, musikalische<br />
Früherziehung oder ein Spielplatzbesuch.<br />
„Am besten häufig den gleichen<br />
Spielplatz aufsuchen, so kann das<br />
Kind auch Beziehungen aufbauen“, rät<br />
Schörner.<br />
Um dort offen auf andere Kinder zugehen<br />
zu können, ist Sprache wichtig.<br />
„Ein Kind, das sich gut ausdrücken<br />
kann, hat weniger Probleme. Es fühlt<br />
sich wohl und hat ein selbstbewusstes<br />
Auftreten vor anderen Kindern“, sagt<br />
Schörner. Deshalb sei es wichtig, dass<br />
die Eltern viel mit dem Kind reden und<br />
ihm selber vorlesen. Auch Singspiele<br />
helfen. Das Kind soll nicht nur vor<br />
dem Handy sitzen oder CD hören, sagt<br />
Schörner.<br />
Wenn die Eltern frühzeitig beginnen,<br />
das Selbstbewusstsein von Ben zu<br />
stärken, dann hilft das ihm nicht nur<br />
in der Schule. Das Kind ist in der Pubertät<br />
viel stabiler, hat weniger Selbstzweifel,<br />
ist in der Lage später gesunde<br />
Beziehungen zu führen und für sich<br />
einzustehen, sagt Metz. Außerdem sei<br />
die Gefahr von Suchterkrankungen und<br />
Essstörungen geringer. Auch Kaiser<br />
ist sich sicher: „Mit einem guten und<br />
gesunden Selbstbewusstsein kommen<br />
Menschen besser durchs Leben.“<br />
MAREIKE SCHWAB<br />
Iris<br />
Kaiser<br />
Mit diesen kleinen Aufgaben<br />
können Eltern laut Iris Kaiser<br />
das Selbstbewusstsein ihrer<br />
Kinder stärken:<br />
• Tischdecken oder andere<br />
kleine Aufgaben im Haushalt<br />
übernehmen. Das<br />
Kind soll lernen: „Ich bin<br />
wichtig.“<br />
• Im Supermarkt aus einem<br />
Regal, das etwas weiter<br />
von den Eltern entfernt<br />
ist, etwas holen. Ohne die<br />
Hilfe der Eltern.<br />
• Beim Stammbäcker selber<br />
bestellen. Wenn das Kind<br />
den Bäcker gut kennt,<br />
kann es auch mal selber<br />
bezahlen.<br />
• Das Kind alleine auf eine<br />
kleine Mission schicken:<br />
„Geh mal rüber und bring<br />
der Oma/der Nachbarin<br />
ein Stück Kuchen.“<br />
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