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ein Klima voller Furcht und Gefahr, erlebte täglich Gewalt, die sie ständig<br />
umgab. Der »Erzeuger« versetzte seine Familie in Angst und Schrecken:<br />
Gemeinsam mit ihrer Mutter, ihren Geschwistern – alle durch Vergewaltigung<br />
gezeugt – durchlebt die Familie die Hölle in einem kulturell zurückgebliebenen<br />
Familienmuster der späten 1960er Jahre. Es ist diese düstere<br />
Vergangenheit, die Rosas Entschlossenheit verstärkt, die Wahrheit in der<br />
Geschichte ihrer Schwester zu suchen. Dabei musste sie viele Hürden überwinden,<br />
die Mentalität der Menschen in Süditalien verstehen lernen. Sie<br />
musste Kämpfe führen mit Behörden, kirchlichen Registern und Menschen,<br />
die versuchten, sie zum Aufgeben zu bewegen. Man unterschätzte sie:<br />
Keine Bedrohung konnte sie einschüchtern. Nichts konnte sie auf ihrer<br />
Mission stoppen. Nach vielen Jahren harter und mutiger Suche konnte sie<br />
die Wahrheit nach Hause bringen.<br />
Am Ziel der Mission<br />
Nachdem ihre Mutter in dem gewalttätigen Klima Süditaliens und an der<br />
Seite ihres ebenso abscheulichen und unheilvollen Mannes keine Hilfe erwarten<br />
konnte, um <strong>das</strong> Verschwinden ihrer für tot erklärten Tochter Rosa<br />
Antonina aufzuklären, fand die Autorin nach und nach heraus, <strong>das</strong>s ihre<br />
Schwester wohl von ihrem »Erzeuger« an eine Familie verkauft und eine<br />
illegale Adoption vollzogen worden ist. Auf den ersten direkten Kontakt mit<br />
der Schwester über Facebook vor gut vier Jahren folgte die erste Begegnung.<br />
Das herzzerreißende Video von diesem Wiedersehen nach 55 Jahren berührte<br />
alle Anwesenden bei der Pressekonferenz. Mancher fühlte Gänsehaut<br />
beim Freudenruf der Mutter: »Nein, meine Tochter! Wir haben sie gefunden!«<br />
Sie bleibt in ihrer süditalienischen Welt, will anonym bleiben. Mit ihrem<br />
»Erzeuger« hatte die Autorin vor 15 Jahren zum letzten Mal einen Kontakt.<br />
Der gleichnamige Kurzfilm<br />
Ebenso groß war die Betroffenheit der Gäste von dem gleichnamigen<br />
Kurzfilm »Una verità rubata – A stolen Truth«. Die Autorin hatte den Film<br />
teilweise an den originalen Orten gedreht. Ebenso für dieses cineastische<br />
Erlebnis erhielt sie zahlreiche Preise, u. a. den »Special Vince Award – Moraldo<br />
Rossi« als aufstrebende Regisseurin, außerdem den Preis für den<br />
besten Kurzfilm auf dem »Castellabate International Film-Festival« sowie<br />
einen weiteren Preis als beste Regisseurin bei dem »Cannes World Film<br />
Festival«. Sie wurde Interviewpartnerin großer Zeitungen und Sender.<br />
Ein Interview von TV-RAI 1 erreichte über eine Million Menschen. 580.000<br />
Zuschauer hatten <strong>das</strong> Interview angeschaut. Die Autorin und Regisseurin:<br />
»Die tausenden von Nachrichten und Botschaften, die mich erreicht<br />
haben, sind einfach überwältigend. Ich kann <strong>das</strong> kaum glauben, <strong>das</strong>s all<br />
diese Reaktionen mir gelten. Ich danke euch von ganzem Herzen für euer<br />
Mitgefühl«. Bürgermeister Theo Mettenborg äußerte sich betroffen: »Ihr<br />
Buch löst bei mir Demut aus, ich bin sehr beeindruckt. Wir sind stolz, <strong>das</strong>s<br />
Sie jetzt bei uns hier in Rheda-Wiedenbrück sind«.Der Bucherfolg schenkte<br />
der Self-Publishing Autorin »Flügel«: 2023 veröffentlichte Rosa Maria ihren<br />
zweiten Roman »Filippa«, eine Biografie ihrer Mutter. Derzeit schreibt sie<br />
ihren dritten Roman, in dem sie erzählt, wie sie die Wahrheit aufdecken<br />
konnte und ihre Schwester fand.<br />
1 Die Autorin Rosa Maria Mauceri mit ihren beiden biografischen Romanen »Eine<br />
geraubte Wahrheit« und »Filippa« bei der Pressekonferenz im Ratskeller<br />
1 Gerne kam Rosa Maria Mauceri den Wünschen nach einer Widmung nach.<br />
Folgen<br />
Ihre Geschichte inspirierte zwischenzeitlich in Italien Schicksalsgefährten<br />
verschollen geglaubte Menschen zu suchen. Die mittlerweile große<br />
Bekanntheit der Verfasserin bedeutet aber auch, <strong>das</strong>s sie aufgrund ihrer<br />
zielführenden Recherchen gefährdet sein könnte: »Ich werde mehr vorsichtig<br />
sein als vorher«, sagte die couragierte Schriftstellerin und Regisseurin.<br />
70<br />
WOCHENMARKT<br />
JAHRE<br />
Samstag<br />
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