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4 Wo Geld keine Rolle spielt 4 Man kann durchaus<br />
schlechter wohnen<br />
Spanien die britische Oberhoheit<br />
über die Caymans 1670 an, aber<br />
die Piraten fühlten sich dennoch<br />
pudelwohl hier. Bis ins 18. Jahrhundert<br />
blieben dort viele Freibeuter,<br />
darunter auch sehr prominente,<br />
wie Edward Teach, besser bekannt<br />
als Blackbeard. Der fand erst 1730<br />
ein unrühmliches Ende durch die<br />
britische Marine.<br />
Ab dieser Zeit kehrte Ruhe<br />
ein. Und es sah aus, als würden<br />
die Caymans auch ohne Piraterie<br />
gedeihen, denn schließlich gab es<br />
Mahagoni-Bäume. Die standen<br />
damals hoch im Kurs, leider aber<br />
ohne nachhaltige Forstwirtschaft.<br />
Für den schnellen Profit wurden<br />
Sklaven eingesetzt, die die Wälder<br />
abholzen mussten. Nicht viel besser<br />
verfuhren die Siedler mit der<br />
nächsten Einnahmequelle, dem<br />
Schildkrötenfang, siehe oben.<br />
Auch der Anbau von Baumwolle<br />
am Ende des 18. und Anfang des<br />
19. Jahrhunderts sorgte lediglich<br />
für drei Jahrzehnte für Profit. 1831<br />
erhielten die Inseln ihre erste<br />
Selbstverwaltung, 1834 wurde die<br />
Sklaverei auch auf den Caymans<br />
abgeschafft. Bis tief ins 20. Jahrhundert<br />
dümpelten die Caymans<br />
wirtschaftlich so vor sich hin.<br />
Touris bringen Geld<br />
Erst als 1937 <strong>das</strong> erste Kreuzfahrtschiff<br />
auf den Caymans anlegte,<br />
rückten die Inseln ins Interesse<br />
von Urlaubern aus dem Ausland.<br />
1950 eröffnete <strong>das</strong> erste Hotel,<br />
und ab 1953 konnte man Grand<br />
Cayman, die Hauptinsel, auch mit<br />
dem Flugzeug erreichen. Heute<br />
Das Stadtgespräch<br />
ist der Tourismus längst ein ganz<br />
wichtiger Faktor geworden. Im<br />
letzten Jahr vor Corona, also 2019,<br />
kamen nicht weniger als eine<br />
halbe Million Besucher auf die<br />
Inseln und blieben mehrere Tage.<br />
Die meisten von ihnen kamen aus<br />
den USA. Im selben Jahr legten<br />
600 Kreuzfahrschiffe im Hauptort<br />
George Town an, was beinahe zwei<br />
Millionen Touristen bedeutet. Geschätzte<br />
90 Prozent dieser Tagestouristen<br />
gingen auch an Land.<br />
Das schwemmte rund dreiviertel<br />
Milliarden Euros in die Kassen<br />
der Caymans. Nach den Einbrüchen<br />
der Corona-Pandemie zieht<br />
es heute wieder viele Urlauber auf<br />
die Cayman Islands, auch weil sie<br />
zu den sichersten Destinationen<br />
in der Karibik zählen.<br />
Rule Britannia<br />
Das ist nicht zuletzt so, weil die<br />
Inseln heute ein britisches Überseegebiet<br />
sind. Bis 1962 waren die<br />
Cayman Islands zusammen mit<br />
Ja<strong>mai</strong>ka britisches Kolonialgebiet.<br />
Seit 1946 standen sie auf der<br />
UN-Liste der Hoheitsgebiete ohne<br />
Selbstregierung. Ja<strong>mai</strong>ka wählte<br />
1962 die Unabhängigkeit. Die<br />
Caymans entschieden sich, selbständige<br />
britische Kronkolonie zu<br />
bleiben. 2002 wurden die Cayman<br />
Islands dann britisches Überseegebiet.<br />
Entsprechend genießen sie<br />
den Schutz Großbritanniens. Das<br />
Rundum gut versorgt<br />
<br />
ist verlockend für Geschäftsleute<br />
aus aller Welt.<br />
Wohin mit der<br />
ganzen Kohle?<br />
Mehr noch als die politische Stabilität<br />
und die damit verbundene<br />
Sicherheit lockt jedoch die Tatsache,<br />
<strong>das</strong>s man auf Grand Cayman<br />
und den beiden Schwesterinseln<br />
faktisch keine Steuern zahlt. Das<br />
britische Hoheitsgebiet erhebt<br />
so gut keine Steuern – nicht auf<br />
Einkommen, nicht auf Gewinne<br />
oder Erbschaften, Löhne oder Verkäufe.<br />
Der Staat erhebt lediglich<br />
Import-Zölle, kassiert für Arbeitnehmer-Lizenzen<br />
und besteuert<br />
Touristenunterkünfte. So hat q<br />
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Ambulant betreute Wohngemeinschaften<br />
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