amz_2012_06
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zu zapfen, hat zwei Gründe: Zum einen sind die scharfen<br />
Kohlendioxid-Vorschriften mit einem nur um Start-Stopp<br />
aufgerüsteten konventionellen Antrieb (Micro-Hybride)<br />
nicht zu schaffen. Zum anderen bieten – dies hat Lutz Eckstein<br />
von der RWTH Aachen vorgetragen – optimal konfigurierte<br />
Hybridantriebe das Potential, ihre systembedingten<br />
Zusatzkosten bei weiter steigenden Kraftstoffpreisen über<br />
einen geringeren Verbrauch wieder zu amortisieren. Dazu<br />
muss der Wirkungsgrad des Gesamtsystems allerdings noch<br />
deutlich zulegen, gleichzeitig müssen die Produktionskosten<br />
runter. Drei Entwicklungsstränge zeichnen sich ab: wesentlich<br />
günstigere und leistungsfähigere Batterien, höhere<br />
Funktionsintegration von elektrischem und mechanischem<br />
Pfad sowie effizientere Verbrennungsmotoren.<br />
Der Hubkolbenmotor scheint<br />
längst noch nicht ausgereizt<br />
Hermann Middendorf von Volkswagen hat dies anhand der<br />
neuen Motorenfamilie EA 211 demonstriert. Denn das Lastenheft<br />
ist durchaus anspruchsvoll: Das neue Aggregat soll<br />
die Abgasnorm EU 6 erfüllen, bis zu 20 Prozent weniger verbrauchen<br />
und dabei auch noch um bis zu 30 Prozent leichter<br />
ausfallen. Gleichzeitig ist es auf den modularen Querbaukasten<br />
abgestimmt und kann deshalb in allen künftigen Modellen<br />
mit Frontantrieb eingesetzt werden. Auch der Dreizylinder<br />
im neuen Modell Up! basiert auf dieser Konstruktion.<br />
Die präsentierten Datenblätter zeigen denn auch Vollzug<br />
an. So verbraucht die 140 PS starke Variante je nach Fahrprofil<br />
20 Prozent weniger als der Vorgänger. Die Volkswagen-<br />
Motorenbauer favorisieren bei dieser Vierzylindervariante<br />
die Zylinderabschaltung anstelle eines vollvariablen Ventilhubs,<br />
wie ihn BMW einsetzt. Im unteren Teillastbereich werden<br />
die Zylinder zwei und drei über elektromagnetische Aktuatoren<br />
stillgelegt. Dadurch verschiebt sich der Lastpunkt<br />
der noch aktiven Kompressionsräume drastisch nach oben<br />
und damit in einen Bereich mit besserem Wirkungsgrad.<br />
Trotz der erheblichen Verbesserungen ist das Potential der<br />
neuen Motorgeneration bei weitem noch nicht erschöpft.<br />
So ist in der aktuellen Entwicklungsstufe zwar die Ölpumpe,<br />
nicht aber die Wasserpumpe volumenstromgeregelt; sie<br />
wird über einen Zahnriemen mechanisch angetrieben. Auch<br />
die Ventilsteuerung verzichtet auf ausufernde Komplexität:<br />
Lediglich die Einlassnockenwelle ist mit einer Phasenverstellung<br />
aufgerüstet. Eine denkbare Ventilhubverstellung<br />
„wird untersucht“, kommentierte Middendorf auf Nachfrage.<br />
Dafür haben die Entwickler bei den Grunddisziplinen<br />
erfolgreich Hand angelegt: Allein das Kurbelgehäuse ist im<br />
Vergleich zum Vorgänger um 16 Kilogramm leichter, die<br />
neu ausgelegten Pleuel sowie die Kurbelwelle steuern noch<br />
einmal gut drei Kilogramm zum Leichtbau bei. Und durch<br />
unter anderem kleinere Lagerdurchmesser und einen neuen<br />
Ventiltrieb weist der EA-211-Motor eine um 30 Prozent<br />
geringere Reibung auf.<br />
Die Reibleistung und<br />
der Verbrauch<br />
Welch großen Einfluss die Reibleistung auf den Verbrauch<br />
ausübt, machte Dr. Joachim Schommers deutlich; er leitet<br />
das Kompetenz-Center Pkw-Motoren bei Daimler. „Neben<br />
den Fortschritten in der Thermodynamik und im Ladungswechsel<br />
sind die geringeren Verbräuche in der jüngeren<br />
Zeit hauptsächlich auf niedrigere Reibung zurückzuführen“,<br />
konstatierte Schommers und beschrieb das aus der Tribologie<br />
abzugreifende Potential so: „Bis zu 25 Prozent der Ge-<br />
Sammeln<br />
großgeschrieben –<br />
so einfach war recyceln<br />
noch nie!<br />
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