amz_2012_06

technik werkstattpraxis
Den Durchblick
bewahren
_ Viele ehemals simple Wartungs- und Reparaturarbeiten lassen
sich nur noch mit einem Diagnosegerät fachgerecht erledigen. Selbst
Autoglasspezialisten sind von der zunehmenden Elektronifizierung
betroffen. Für sie heißt es „den Durchblick bewahren“ und sich mit
dem Diagnosegerät anfreunden.
R
egen- und Lichtsensoren, Scheibenheizungen,
automatisch ab-
blendende Innenspiegel, Headup-Displays,
kameragestützte
Fahrerassistenzsysteme, die elektronische
Grundeinstellung der Scheibenwischerarme
– die Windschutzscheibe
hat sich im Laufe der Jahre zu einem
regelrechten „Technikzentrum“ entwickelt.
Dadurch hat sich der Austausch
einer defekten Windschutzscheibe zu
einer äußerst diffizilen Angelegenheit
entwickelt, die einen echten Spezialisten
erfordert.
Der Scheibentausch verlangt aber
nicht nur immer mehr Knowhow vom Kfz-
Fachmann, sondern immer öfter auch ein
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Diagnosegerät, um den Scheibenwechsel
fachgerecht erledigen zu können. Von dieser
Entwicklung sind allerdings nicht nur
die normalen Kfz-Fachleute in den Werkstätten
betroffen: Auch für die Mitarbeiter
in den Autoglas-Fachbetrieben gilt es, mit
der galoppierenden Elektronifizierung des
Automobils Schritt zu halten. Demzufolge
müssen sich auch Autoglasspezialisten
mit dem Gedanken anfreunden, dass
demnächst ein Diagnosegerät zur Grundausstattung
für die Glasschadenreparatur
gehört.
Autoglasgeschäft im Wandel
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Sensoren,
die sich hinter der Windschutzscheibe
verbergen: Sensoren für die Licht- und
Scheibenwischersteuerung, Sensoren für
Nachtsichtfunktionen und die Distanzmessung,
Sensoren für die Heizungsanpassung
bis hin zu Sensoren für die
Müdigkeitserkennung oder die manuelle
Damit nach einem Scheibentausch die Sensoren
wieder ordnungsgemäß funktionieren, ist deren
Grundeinstellung oder Codierung mit einem
Diagnosegerät erforderlich.
Kompetenz zeigen: „Die Elektronik beeinflusst
zunehmend das Autoglasgeschäft“, sagt Martin
Klein, der die Branche seit 1993 kennt. Klein
verwendet eine spezielle Autoglas-Variante des
mega macs 42 von Hella Gutmann Solutions.
Fotos: Kuss
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Steigender
Diagnosebedarf bei
Autoglasspezialisten
Der Bundesverband Autoglaser (BVA)
rät Autoglas-Fachbetrieben zum Einsatz
eines Diagnosegerätes. Die Gründe
hierfür sieht der Verband insbesondere
in der rasanten technischen Entwicklung
bei den Windschutzscheiben. „Der
Autoglaser-Beruf erstreckt sich heute
weit über den Tausch einer Scheibe
hinaus“, erklärt BVA-Vorstandsmitglied
Martin Klein. „Immer mehr und intelligentere
Airbagsysteme erhöhen die Anforderungen.
Darüber hinaus sind vom
Tausch einer Windschutzscheibe eine
ganze Reihe elektronischer Fahrzeugsysteme
betroffen, etwa Head-Up-Displays,
Fahrerassistenz- und aktive Sicherheitssysteme,
Lichtsysteme und verschiedene
Komfortsysteme. Sensoren wie der
Regensensor, der Tageslichtsensor oder
die Kamera für die Spurhalte-Assistenz
oder die adaptive Lichtsteuerung sitzen
direkt hinter der Scheibe. Vielfach müssen
diese nach dem Scheibenwechsel auf
die Lichtbrechung einer neuen Scheibe
angelernt werden, denn schon kleinste
Änderungen können Probleme verursachen“,
so Klein.
Für Autoglaser führe deshalb kein Weg
daran vorbei, sich mit der Thematik
„Einsatz eines Diagnosegerätes“ sowie
der entsprechenden Weiterbildung zu
befassen. kk
www.bundesverband-autoglaser.de
Anpassung der Scheibentönung durch den
Fahrer – modernes Autoglas ist mittlerweile
ein Träger hochmoderner Technologien.
Doch auch mit elektronischen Systemen,
die nicht unmittelbar mit einem
Scheibentausch zu tun haben, wird der Autoglasspezialist
zunehmend konfrontiert.
Dies gilt nicht nur beim Auswechseln der
Windschutzscheibe, sondern auch beim Ersatz
elektrisch betätigter Türscheiben und
für Teile der übrigen Fahrzeugverglasung.
Ein gesundes Basiswissen in der Fahrzeugelektronik
kann deshalb durchaus helfen,
unnötige Fehler zu vermeiden.
Typische Stolperfallen sind das Trennen
von Kabelverbindungen bei eingeschalteter
Zündung beziehungsweise das
Einschalten der Zündung bei getrennten
Kabelverbindungen, etwa von Fensterhebern,
Zentralverriegelungen oder Airbags.
In solchen Fällen ist ein Fehlereintrag