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ückspiegel Im Osten Luxus pur _ Die Staatskarossen im ehemaligen Ostblock waren meist schwarz, kantig und extrem lang. Sie ähnelten amerikanischen Straßenkreuzern wie Cadillac oder Packard Super 180. Die Repräsentationsfahrzeuge der Marken ZIS, ZIL, Tschaika, Wolga oder der tschechische Tatra donnerten in den damaligen sozialistischen Ländern über so genannte Protokollstrecken. Das Moskauer Lichatschow-Werk stellt seit 1916 Staatskarossen her. In der Sowjetzeit wurden dort schwergewichtige Limousinen nur für die oberste Staatsführung und Repräsentanten der anderen sozialistischen Länder gefertigt. Der ZIL- 4104 mit V8-Motor sowie 7,7 Litern Hubraum feierte 1978 Premiere. Das Modell war Nachfolger des ZIL-114. In den 90er- Jahren gab es eine modernere Version – den ZIL 41047. Sein Exportpreis betrug Mitte rund 250.000 US-Dollar. Die Limousine wird bis heute in zwei Versionen (5,75 oder 6,33 Meter Länge) produziert. Der Wagen entwickelt 232 kW (315 PS), besitzt vier Türen und fünf Sitze. Sein Leergewicht liegt bei gut drei Tonnen. Die Fahrzeuge erreichen Tempo 200 Höchstgeschwindigkeit und verbrauchen um die 20 Liter pro 100 Kilometer. Das Modell 3103 war als Cabriolet für Militärparaden gebaut worden. Tschaika für Funktionsträger der Bel-Etage Der Tschaika ist eine Luxuslimousine des Gorkierer Automobilwerks im zentralrussischen Nischni Nowgorod. Die Edelschlit- Der Wolga war im Osten Behördenfahrzeug und fuhr als Taxi. Auch in Skandinavien wurde er gekauft. 98 amz - auto | motor | zubehör Nr. 6-2012 ten wurden von 1959 bis 1988 in zwei Modellen und verschiedenen Versionen gebaut. Vorgänger war der GAZ-12 ZIM. Der GAZ-13 lief 1959 vom Band. Der Wagen ähnelte stark der amerikanischen Packard Patrician-Variante. Der modernisierte GAZ-14 wurde ab 1977 gebaut. Vom Tschaika verließen knapp 3200 Exemplare die Werkhallen. Es gab viertürige Limousinen mit sieben Sitzplätzen, das zwei- oder viertürige Cabrio sowie eine fünftürige Kombiversion. Die Motorleistung lag bei 195 PS. Das Fahrzeug hatte einen Acht- Zylinder-V-Motor mit 5,5 Litern Hubraum. Das Gewicht betrug 2100 Kilo, Die Spitze lag bei Tempo 160, auf 100 Kilometer schluckte das Gefährt rund 21 Liter. Mit Tschaikas wurden nur Funktionsträger der Bel-Etage der Sowjetunion und ihrer Verbündeten chauffiert. Für gut erhaltene Modelle aus den 80er-Jahren zahlten Kunden noch vor einigen Jahren um die 17.000 Euro. Hohe Funktionäre fuhren Tatra Der Tatra 603 ist ein Pkw-Modell der Oberklasse des tschechischen Fahrzeugherstellers Tatra. Er wurde von 1956 bis 1975 in drei Serien hergestellt. Im einstigen sozialistischen Land fuhren darin höchste und hohe Funktionäre der Kommunistischen Partei, Regierungsmitglieder, Diplomaten sowie Kombinatsdirektoren. Die Autos wurden zudem in fast alle befreundeten Länder des ehemaligen Ostblocks exportiert und dort für gewöhnlich von Personen der zweiten und dritten Hierarchie-Ebene genutzt. Nachfolger vom 603 war ab 1974 das Modell 613. Der Anfangs 95 und später 105 PS starke und bis zu 165 Stundenkilo- Der ZIS 110 wurde von 1946 bis 1958 als Nachfolger des ZIS 101 in der UdSSR gebaut. Vorbilder waren amerikanische Packard-Modelle. Der Wagen besaß Platz für sieben Personen und einen Achtzylinder-Reihenmotor mit sechs Litern Hubraum. Die Leistung betrug140 PS. 1958 wurde er vom ZIL-111 ersetzt. Fotos: Kaiser Der russische Tschaika galt als Repräsentationswagen für Spitzenfunktionäre im einstigen Ostblock. Rund 3200 Exemplare rollten in Nischni Nowgorod vom Band. Der Tatra kam aus der ehemaligen Tschechoslowakei. Er galt dort auch als Staatskarosse. In anderen Ostblock-Ländern fuhren mit ihm Personen der zweiten oder dritten Hierarchie-Ebene. meter schnelle Schlitten verbrauchte etwa 13 Liter auf 100 Kilometer – bei 4975 Millimetern Länge, 1895 Millimetern Breite und 1530 Millimetern Höhe. Vom Tatra 603 (mit Heckmotor) gingen in zwanzig Jahren insgesamt mehr als 20.000 Exemplare auf die Reise. Wolga als Behördenfahrzeug oder Taxi Der Wolga wurde von 1932 bis 2010 in der Automobilfabrik GAZ (Gorkier Automobilwerk) als Oberklassemodell gebaut. Das erste Modell war der „GAZ A“. Der GAZ M-21 löste 1956 den GAZ M-20 Pobeda ab und wurde bis 1968 produziert. In der Ex-UdSSR und anderen einstigen sozialistischen Ländern kam der Wagen meist als Behördenfahrzeug oder Taxi zum Einsatz. Der Preis für einen Wolga lag 2008 in einfacher Ausstattung bei 8300 Euro. Das letzte Modell 31105 wurde seit 2004 produziert und war die fünfte Überarbeitung des Grundmodells GAZ-24 von 1968. Der GAZ 31105 aus dem Jahr 2004 kostete 15.000 Euro. Angetrieben wurde er von einem 2,1-Liter-Vier- Zylinder-Diesel. Er schafft Tempo 170 und verbraucht 8,1 Liter Diesel. Filipp Kaiser
Das Jahrhundert-Abo 1912 1913 1914 1915 1916 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1932 1933 1934 1935 1936 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Mode ändert sich* Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, abonnieren Sie amz – auto motor zubehör und unseren Newsletter. Jetzt zum 100sten der amz: 1 Jahr Gratis-Abo oder 50 Euro Tankgutschein. www.amz.de/abo www.amz.de *damals, hier und jetzt
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