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etrieb management<br />

Wer schreibt, der bleibt<br />

_ Werbebriefe sind wichtige Instrumente des Direktmarketings<br />

im Kundendienst. Ein Werbebrief, neudeutsch auch Mailing genannt,<br />

ist dank Computertechnik kaum noch vom individuellen Anschreiben<br />

zu unterscheiden. Trotzdem kann er schneller im Papierkorb landen,<br />

als es der Schreiber vermutet. Hier einige Tipps, wie man das<br />

vermeiden kann.<br />

Machen wir uns doch nichts<br />

vor: unsere Kunden haben<br />

Wichtigeres und Besseres<br />

zu tun, als auf unsere Werbebriefe<br />

zu warten und<br />

diese gebannt zu studieren. Wir hingegen,<br />

als Gestalter von Mailings sind<br />

stolz auf das, was wir produzieren. Wir<br />

lesen und betrachten unser geschriebenes<br />

und gedrucktes Werk liebevoll<br />

von vorne bis hinten, nur leider der<br />

Leser nicht. Warum nicht? Die Antwort<br />

liegt auf der Hand. Weil unsere Leserzielgruppe<br />

an einer totalen Informationsüberflutung<br />

leidet. Rund 97 Prozent<br />

einer schriftlichen Information nimmt<br />

der Empfänger erst gar nicht auf, ermittelte<br />

Professor Kroeber-Riel von der<br />

Universität Saarbrücken. Im Klartext: er<br />

schaut nur noch ein bis drei Prozent der<br />

Wörter an, die er eigentlich lesen wollte<br />

oder sollte. Zeitungen, Zeitschriften,<br />

90 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 6-<strong>2012</strong><br />

Geschäfts- und Privatdossiers, alle die<br />

dort fixierten Informationen muß er verarbeiten,<br />

sortieren und ablegen. In dieser<br />

Notsituation hat das Gehirn längst eine<br />

Überlebensstrategie entwickelt – das<br />

Auge sucht und findet blitzschnell nur<br />

das, was gerade gebraucht wird und<br />

weiterhilft.<br />

Das Auge sucht den Dialog<br />

Das funktioniert dann so: Für den Leser<br />

findet vorab ein erster Kurzdialog durch<br />

das Mailing statt. Der dauert im Schnitt<br />

20 Sekunden. Das Auge wandert mit einigen<br />

Haltepunkten auf die stärksten<br />

Blickfänge. Was der Leser auf dieser Spur<br />

nicht findet, rückt auch bei einem späteren<br />

Dialog nicht mehr in den Vordergrund.<br />

Wenn er dagegen Vorteile schon<br />

in den ersten Sekunden ahnt, liest er<br />

weiter. Die Kunst des (Mailing-)Gestal-<br />

Es gibt unendlich viele Informationen rund um<br />

das Produkt- und Dienstleistungsangebot des<br />

Kfz-Betriebes, für die sich Kunden interessieren<br />

würden. Foto: Daimler<br />

ters ist es, das, was das Auge sucht, zu<br />

beantworten. Klappt dies nicht, endet<br />

der Dialog in der Sackgasse, im Papierkorb.<br />

Ist innerhalb der 20 Sekunden kein<br />

Vorteil ersichtlich, verliert das Gehirn das<br />

Interesse an der Information. Die schwere<br />

Aufgabe des Gestalters eines Mailings<br />

besteht somit darin, die Vorteile des Angebotes<br />

in wenigen Sekunden anzudeuten.<br />

Dem Original auf<br />

die Schliche kommen<br />

Erfolgreiche Werbebriefe kommen einem<br />

Brief-Original sehr nahe. Dabei macht es<br />

einen Unterschied, welche Zielgruppe man<br />

mit dem Mailing ansprechen möchte. Im<br />

Business to Business muss der Brief allerdings<br />

anders aussehen als bei privaten Zielgruppen.<br />

Private Empfänger müssen den<br />

persönlichen Charakter des Mailings deutlich<br />

spüren. Dieser Eindruck wird durch<br />

den Briefstil verstärkt. Deshalb macht es<br />

Sinn, den Brief so zu gestalten, dass der<br />

Leser seinen Vorteil schon innerhalb von<br />

Sekunden erkennen kann. Diese Erkenntnis<br />

gilt übrigens für alle Zielgruppen. Deshalb<br />

sollten im Brief die Vorteile für den<br />

Kunden unterstrichen oder gesondert<br />

hervorgehoben werden. Auch Fettdruck<br />

oder farbige Schriftgestaltung ziehen den<br />

Blick auf sich. Allerdings eignen sich Großbuchstaben<br />

oder gesperrt geschriebene<br />

Wörter weniger zur Blick-Steuerung. Und<br />

Achtung: je kürzer der Brief ist, desto weniger<br />

Hervorhebungen sind erforderlich.<br />

Bei der Brieflänge gilt: kurz und prägnant.<br />

Maximal sechs bis sieben Zeilen pro Absatz<br />

verkraftet der Leser, dann ist Schluss. Auch<br />

die Lesereihenfolge der Absätze ist festgelegt.<br />

Der Leser wird den kürzesten Absatz<br />

herausgreifen und anlesen. Der längste<br />

folgt vielfach erst am Ende. Was der Leser<br />

zuerst lesen soll, wird also in diesen kurzen<br />

Textblöcken formuliert.<br />

Brücke zwischen Bild und Text<br />

Den Übergang vom Bild zum Text nimmt<br />

der Leser durch die Überschrift wahr. Dort<br />

sucht sich die rechte Hirnhälfte (Hemisphäre)<br />

vertraute und für sie verständliche<br />

kurze Wörter heraus. Erst danach beginnt<br />

der eigentliche Lesevorgang. So gesehen<br />

hat der Texter eines Werbebriefes den Leser<br />

über die ersten Kurzinformationen ans<br />

Lesen herangeführt. Wie das im Einzelnen<br />

aussehen kann, beschreiben folgende<br />

zehn Tipps für die Praxis:<br />

1. Im Text sollte die persönliche Ansprache<br />

wie „Sehr geehrter Herr Müller“ und „Wie<br />

Sie wissen, Herr Müller“ verwendet werden.<br />

Falls kein Ansprechpartner erkennbar

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