amz_2012_06
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technik werkstattpraxis<br />
Bremsen im Stress<br />
_ Sind die Bremsen fit? Vielfach sind es bei der Bremsenreparatur<br />
die kleinen Dinge, die große Auswirkungen haben. Wir haben uns<br />
beim Bremsen-Spezialisten TRW angesehen, worauf es bei der<br />
fachgerechten Instandsetzung ankommt.<br />
In der heißen Jahreszeit ist das Auto<br />
im Fahrbetrieb wieder hohen Belastungen<br />
ausgesetzt. Das gilt vor<br />
allem für das Bremssystem. Damit die<br />
Kunden auch bei strapaziösen Fahrbedingungen<br />
sicher ans Ziel kommen,<br />
sollte das Bremssystem rechtzeitig<br />
auf Herz und Nieren geprüft und bei<br />
Bedarf instandgesetzt werden. In erster<br />
Linie spielt hier sicher der regelmäßige<br />
Wechsel der Bremsflüssigkeit eine<br />
Rolle. Aber auch den Bremsbelägen und<br />
Bremsscheiben sollte in der Werkstattpraxis<br />
die entsprechende Aufmerksamkeit<br />
geschenkt werden. Denn eines steht<br />
Langsame Erosion: So sieht ein zerstörter<br />
Bremsbelag aus. Fotos: TRW<br />
44 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 6-<strong>2012</strong><br />
fest: die Bremsbeläge und -scheiben<br />
sind die unscheinbaren Schwerathleten<br />
im Bremssystem. Bei einem Fahrzeug<br />
mit 19 kW (25 PS) Antriebsleistung<br />
muss die Bremsanlage 246 kW (330 PS)<br />
Bremsleistung aufbringen. Wenn der<br />
Fahrer dabei mit 294 Newton auf das<br />
Bremspedal tritt, werden die Bremsbeläge<br />
mit rund 2,3 Tonnen auf die Bremsscheibe<br />
gedrückt. Deshalb muss gerade<br />
im Reparaturbereich sauber und präzise<br />
gearbeitet werden.<br />
Sauberkeit ist in der Bremsenreparatur<br />
das A und O<br />
Für den Wirkungsgrad aller übrigen<br />
Komponenten des Bremssystems ist in<br />
erster Linie die einwandfreie Funktion<br />
der Bremsbeläge entscheidend. Denn<br />
Bremsbeläge zählen zu den am stärksten<br />
beanspruchten Teilen des gesamten<br />
Bremssystems. Selbst bei Temperaturen<br />
von 600 bis 650 Grad Celsius,<br />
beispielsweise nach langen Abfahrten<br />
im Gebirge oder Kolonnenverkehr auf<br />
Autobahnen, müssen sie Kräfte von<br />
mehreren Tonnen zur Verzögerung des<br />
Fahrzeuges übertragen. Mängel beim<br />
Kaum jemand bedenkt, dass die modernen<br />
Hochleistungsbremssysteme rund fünf Mal<br />
soviel leisten müssen, wie der Antriebsmotor<br />
des Autos. Foto: TRW<br />
Bremsen, wie Quietschen und Rattern,<br />
pulsierendes Bremspedal, ungenügende<br />
Bremswirkung sowie eine Lenkung, die<br />
beim Abbremsen flattert oder schräg<br />
abgefahrene Bremsbeläge, können ihre<br />
Ursache in defekten, falsch oder fehlerhaft<br />
montierten Bremsbelägen haben.<br />
Im Prinzip gelten für Bremsbeläge Verschleißerscheinungen<br />
wie Korrosion,<br />
Riefen, Risse und Verzug. Damit der<br />
Kunde bei allen Wetterbedingungen sicher<br />
ans Ziel kommt, sollte das Bremssystem<br />
des Kundenfahrzeugs beim Werkstattaufenthalt<br />
geprüft werden.<br />
Wir haben uns beim Bremsenspezialisten<br />
TRW in Neuwied umgeschaut und<br />
nachgefragt, welche Empfehlungen man<br />
dort für die Werkstatt parat hat. „Als erstes<br />
fragen Sie den Kunden, wie sich sein<br />
Fahrzeug verhält. Hatte es beispielsweise<br />
in der Vergangenheit einen Unfall oder<br />
wurden Teile an oder rund um die Bremsanlage<br />
ausgetauscht, treten irgendwelche<br />
Geräusche auf und vor allem, wann<br />
war der letzte Werkstattbesuch?“, erklärt<br />
Ulrich Güllering, Technical Support &<br />
Training Manager TRW. Zudem gilt es, in<br />
Erfahrung zu bringen, von wem und wie<br />
das Auto eingesetzt, wie es beansprucht<br />
wird. Dann erfolgt die Diagnose: Eine<br />
Probefahrt im Vorfeld deckt bereits bestehende<br />
Mängel im Bereich Bremse und<br />
Fahrwerk auf, die nach erfolgter Reparatur<br />
ohne Vorab-Check zu Problemen führen<br />
können, wie etwa vorhandene Lenkraddrehschwingungen,<br />
pulsierendes<br />
Bremspedal, einseitiges Ziehen der<br />
Bremse, Unwucht der Räder, polterndes<br />
Fahrwerk, verstellte Spur, oder das Fahrzeug<br />
zieht beim Beschleunigen zu einer<br />
Seite. Wenn diese Fakten feststehen und<br />
es dann in den Bereich der Demontage<br />
übergeht, gilt es, sich mit den Altteilen<br />
auseinander zu setzen, statt einfach alt<br />
gegen neu zu tauschen. Ein Blick auf die<br />
Bremsklötze verrät zum Beispiel vielfach<br />
die Ursache für Bremsenquietschen, Vibrationen<br />
oder zu weichem Bremspedal.<br />
Geräusche vermeiden und<br />
Leichtgängigkeit erreichen<br />
„Moderne Fahrzeuge sind eher weich<br />
ausgelegt, da kann sich leicht Bremsenrubbeln<br />
übertragen oder im umgekehrten<br />
Fall, bei harter Auslegung, kann<br />
es zu Schallübertragungen kommen.<br />
Die Abstimmung ist nicht der direkte<br />
Punkt. Am besten ist es, die Teile und<br />
Gummis zu ersetzen, die dem Original