Ein Blick in den kulinarischen Schmelztiegel der Emirate

WIRTSCHAFT
Erbfolge und Erbscheinvoraussetzung
In Bezug auf die Erbschaft wird bewegliches
Vermögen (wie Bargeld, Kapitalanlagen,
Autos, usw.) in den VAE anders als unbewegliches
Vermögen (Eigentum an Immobilien)
betrachtet. Im Allgemeinen wird bewegliches
Vermögen eingefroren, bis alle Schulden
beglichen sind und ein Erbschein ausgestellt
ist. Dieses Vermögen wird dann gemäß den
Gesetzen des Heimatlandes des Expatriates
verteilt – aber nur, soweit das ausdrücklich im
Testament verlangt oder durch das Gericht bestätigt
wird. Immobilien eines Expatriates in
den VAE gelten als unbewegliches Vermögen
und werden daher gemäß dem Scharia-Gesetz
verteilt. In jedem Fall werden die möglichen
Erben einen Erbschein vorlegen müssen, der
ihre Berechtigung als Erben und ihren Anspruch
auf das Vermögen (bewegliches und
unbewegliches Eigentum) bestätigt. Sollte
ein Testament gemäß den gesetzlichen Vorschriften
des Heimatlandes/der Nationalität
des Verstorbenen erstellt worden sein, so können
die Erben den Erbschein im Heimatland
beantragen und nach ordentlicher Beglaubigung
und Legalisierung im Heimatland sowie
einer Übersetzung ins Arabische (inklusive
Beglaubigung durch die VAE-Botschaft im
jeweiligen Heimatland) den Gerichten in den
VAE vorlegen.
Auch wenn die entsprechenden Verfahren
in einem festgesetzten Zeitrahmen zu Ende
geführt werden, kann nicht garantiert werden,
dass das Vermögen nach dem Wunsch des Verstorbenen
übertragen wird. Im Allgemeinen
werden im Erbschein die Namen aller gesetzlichen
Erben aufgelistet und entsprechend den
Gesetzen des Landes des Verstorbenen können
sie alle gleichmäßig zu seinem Vermögen berechtigt
sein. Das kann mit dem Wunsch des
Verstorbenen in Widerspruch stehen, besonders
wenn der Verstorbene beabsichtigt hat,
dass sein Vermögen nur auf seine Frau und/
oder seine Kinder übergeht. Alternativ können
die Erben einen Erbschein direkt bei den
Gerichten der VAE beantragen. Die folgenden
Dokumente müssen dazu bei der „Succession
Certificate and Inheritance Section“ vorgelegt
werden:
• Das Original und Kopien des Ausweises und
des Reisepasses des Verstorbenen;
• Das Original und Kopien des Ausweises und
des Reisepasses der Erben (Ehefrau, Kinder,
andere Verwandte, erwähnte Erben);
• Eine Kopie der in den VAE ausgestellten und
durch das Außenministerium beglaubigten
Sterbeurkunde;
• Das Original und eine Kopie der letztwilligen
Verfügung/des Testaments;
Discover ME 22
• Arabische Übersetzungen dieser Dokumente
(wenn sie in einer Fremdsprache vorliegen);
Nach Vorlage dieser Dokumente wird das VAE-
Gericht mit dem Erbscheinverfahren beginnen
und eine „Tanika-Akte“ eröffnen und die Erben
auffordern, zwei Zeugen zu einem Interview
mitzubringen. Nach Vernehmung der Zeugen
und Überprüfung aller Dokumente stellt das
Gericht den Erbschein aus, der damit die Erben
bestätigt. Erfahrungshalber entscheiden
die Gerichte der VAE über das anzuwendende
Recht im Einzelfall. Das heißt, dass es keine Garantie
gibt, dass die Gerichte das ausländische
Recht bevorzugt dem Scharia-Recht anwenden.
Allerdings scheint es wahrscheinlicher,
dass das Gericht den Wünschen des Verstorbenen
nachkommt, die im Testament festgelegt
sind, als dass die Entscheidung des Gerichts
ohne Berücksichtigung dieser und willkürlich
erfolgt.
Recht auf bewegliches Vermögen
Artikel 17 des VAE-Zivilgesetzes legt fest,
dass die Vererbung von beweglichem Vermögen
dem Recht des Verstorbenen zur Zeit
seines Todes unterliegt. Demzufolge soll das
auf das Testament oder andere letztwillige Verfügungen
nach dem Tod anzuwendende Recht
des jeweiligen Staates Anwendung finden, in
dem die Person, die das Testament erstellt hat,
zur Zeit ihres Todes ihren permanenten Aufenthalt
hatte.
Recht auf unbewegliches Vermögen
Obwohl Artikel 17 des VAE-Zivilgesetzes
festlegt, dass das Recht des Staates des Verstorbenen
in Erbschaftsangelegenheiten
an ge wen det wird, scheint Artikel 18 des VAE-
Zivilgesetztes unbewegliches Vermögen auszuschließen.
Das heißt, das Recht auf Eigen tum
an Immobilien in den VAE wird nach dem
Belegenheitsprinzip bestimmt, sprich: nach
dem Gesetz des Ortes, wo die Immobilie sich
befindet. Diesbezüglich legt Artikel 17(5) auch
fest, dass das Recht der VAE angewendet wird
im Fall von Testamenten von Expatriates in
den VAE, die ihr in den VAE liegendes (Immobilien-)
Eigentum veräußern wollen. Es scheint
aber, dass das Recht des Heimatlandes/der
Nationalität des Verstorbenen Anwendung
findet, wenn das Testament im Heimatland
erstellt wurde.
Recht auf die Form des Testaments
In den VAE und gemäß dem VAE-Zivilgesetz
gilt für Nicht-Muslime die allgemeine Regelung,
dass die Vererbung nach dem Recht des
Heimatlandes (der Staatsangehörigkeit) des
Verstorbenen/Erblassers geregelt ist. Für den
Fall, dass der Erblasser ein deutscher Staatsbürger
ist, gilt dementsprechend deutsches
Erbrecht.
Testamente im Scharia-Recht
Erst kürzlich wurde diskutiert, dass Nicht-
Muslime Testamente beim Dubai-Notar beglau
bigen lassen können. Dazu muss das
Testament auf Arabisch oder zweisprachig
verfasst sein. Der Erblasser muss über 21 Jahre
alt sein und persönlich erscheinen. Ob der Notar
Testamente beglaubigt, die die Anwendung
von ausländischem Recht deutlich festlegen
und damit das Scharia-Recht ausschließen, um
den Einschränkungen des Scharia-Rechts in
Bezug auf Testamente auszuweichen, ist allerdings
zurzeit noch unklar.
EMPFEHLUNGEN
Unter Berücksichtigung des oben Gesagten
wird empfohlen, ein Testament gemäß den
gesetzlichen Formvorschriften des Heimatlandes
des Erblassers zu erstellen. Dadurch soll
sichergestellt werden, dass das ausländische
Recht vor dem Scharia-Recht auf das bewegliche
Vermögen in den VAE angewendet wird.
Die Vollstreckung eines Testaments, welches
deutlich festlegt, wie und an wen das Vermögen
übergehen soll, soll somit sicherstellen, dass das
Vermögen nur nach dem Wunsch des Verstorbenen
weitergegeben wird. Zu diesem Zweck
sollten die folgenden Aspekte beachtet werden:
• Das Testament soll gemäß den gesetzlichen
Formvorschriften des Heimatlandes, d.h. der
Nationalität des Verfassers, gültig sein.
• Es wird empfohlen, das Testament zweisprachig
anzufertigen, um sicherzustellen, dass
es in verschiedenen Zuständigkeitsgebieten
als gültig angesehen wird, d.h. im hiesigen
Fall empfiehlt sich die Übersetzung in die
arabische Sprache.
• Weiterhin wird empfohlen, zwei unterschiedliche
Testamente anzufertigen: eines
deckt die Regelung der Erbschaft von beweglichem
und unbeweglichem Vermögen nach
den Vorschriften des Heimatlandes des Erblassers
ab und das andere die Vererbung von
in den VAE vorhandenem unbeweglichem
Vermögen.
• In jedem Fall wird empfohlen, international
gültige Formate zu berücksichtigen und das
Testament notariell beglaubigen und legalisieren
zu lassen.
• Soweit der Notar zustimmt, wird empfohlen,
die Anwendung des Scharia-Rechts auf
Immobilien ausdrücklich testamentarisch
auszuschließen.
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IM FALLE EINES NATÜRLICHEN TODES
Bei Todesfall außerhalb eines
Krankenhauses: Erbitten Sie
einen gerichtsmedizinischen
Bericht von der Polizei. Dauer
der Ausstellung: 3 bis 7 Tage.
Einäscherung
Visa: Der Verstorbene muss über
ein gültiges Residenzvisum
verfügen.
Erlaubnis: Erbitten Sie von der
Stadtverwaltung eine Erlaubnis
zur Einäscherung.
Einäscherungserlaubnis:
1.000 AED
Gebühr im Krematorium:
2.500 AED
Transport: Der Verstorbene
wird im Krankenwagen
von der Leichenhalle
zum Krematorium
transportiert.
Quelle: Gulf News und lokale Behörden
Bei Todesfall im
Krankenhaus:
Erbitten Sie dort
einen Totenschein,
der die Todesursache
angibt.
Polizei
Registrieren Sie den Todesfall bei der
Polizeistelle, die dem Wohnort des
Verstorbenen am nächsten liegt.
Islamische Bestattung:
Die von der Polizei
ausgestellten Dokumente sind
notwendig, um den Leichnam
von der Totenhalle zum
Friedhof zu überführen.
Visum: Der Verstorbene muss
in dem Emirat beigesetzt
werden, in dem sein Residenzvisum
gültig war.
Kosten für Bestattung:
Gesamtkosten:
7.000 -10.000 AED
Islamische Bestattung:
kostenfrei (Leichentuch & Grab)
Bestattungsgenehmigung:
1.000 AED
Bestattungsgebühr:
500 - 1.000 AED
Grabstelle:
1.000 AED
Religiöser Beistand:
bis 1.000 AED
Anmerkung der Redaktion:
Die Gebühren beziehen sich nur auf das Emirat Dubai.
Stand: August 2012.
Beerdigung
Christliche Bestattung:
Die von der Polizei ausgestellten
Dokumente sind notwendig, um
den Leichnam von der Totenhalle
zum Friedhof zu überführen.
Friedhof: Christen werden auf
christlichen Friedhöfen beerdigt.
Bescheinigungen:
Beantragen Sie einen Totenschein beim Gesundheitsministerium.
Beglaubigung:
Der Totenschein wird vom Gesundheitsministerium,
Außenministerium und der Naturalisierungsbehörde
beglaubigt.
Totenschein & Beglaubigung: 210 AED
Rückführung: Ein Krankenwagen transportiert den
Leichnam vom Einbalsamierungscenter zum Flughafen.
Dokumente: DNATA organisiert den Transport der
sterblichen Überreste. Folgende Dokumente sind
dort abzugeben: Stornierter Reisepass des/der
Verstorbenen, Totenschein, Freigabe-Zertifikat der
Polizei und der Botschaft/des Konsulats,
Einbalsamierungsurkunde, Kopie des Flugtickets
und des Reisepasses der begleitenden Person.
Nach Bezahlung erhalten Sie einen Luftfrachtbrief.
Bestimmungsort: Organisieren Sie die Abholung des Sargs am Bestimmungsort
durch ein Bestattungsunternehmen bzw. Subunternehmen. In einigen Ländern
kann auch ein Familienmitglied den Sarg in Empfang nehmen.
Botschaft/Konsulat
Informieren Sie die Botschaft bzw.
das Konsulat des Heimatlandes des
Verstorbenen. Dort wird der Tod
registriert, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung
ausgestellt und der
Reisepass storniert.
Wird der Leichnam in ein nicht-arabisches Land
ausgeflogen, muss der Totenschein ins Englische
übersetzt und notariell beglaubigt werden.
Notarielle Übersetzung: 500 AED
Kosten: Das Generalkonsulat Dubai berechnet
jeweils 20 Euro für die Ausstellung des Leichenpasses
oder der Urnenbescheinigung und die
Legalisierung der Unterschrift des Beamten des
hiesigen Außenministeriums auf der
Sterbeurkunde. Der „No objection letter“ und die
Stornierung des Reisepasses sind gebührenfrei.
Polizei
Gehen Sie mit den erforderlichen Unterlagen zurück zur Polizei. Einige Polizeistationen fordern
eine arabische Übersetzung der Dokumente an. Die Polizei stellt dann drei Dokumente aus: für
die Entlassung des Leichnams aus dem Krankenhaus, für seine Einbalsamierung und seinen
Transport zum Flughafen (bei Rückführung ins Heimatland).
Stornierung des Visums bei der
Naturalisierungsbehörde: 100 AED
Rückführung ins Heimatland
Einbalsamierung: 1.010 AED
Einbalsamierung:
Gehen Sie mit den drei von der Polizei ausgestellten Dokumenten zum
Medical Fitness Center. Dort wird die Echtheit der Dokumente überprüft
und bestätigt und der Leichnam auf Infektionskrankheiten getestet.
Bei einem positiven Testergebnis darf die
Leiche nicht in den VAE einbalsamiert
werden, sondern muss ins Heimatland
ausgeflogen werden.
Freigabe: Mit den Unterlagen von der Polizei und des
Medical Fitness Center wird der Leichnam von der Polizei
oder der Leichenhalle des Krankenhauses freigegeben.
Transport: Die Leiche wird mit einem Krankenwagen
zum Einbalsamieren transportiert.
Kosten für Krankenwagen: 210 AED pro Fahrt
Sarg: Der Sarg kann im Einbalsamierungscenter
käuflich erworben werden.
Sargkosten: 1.200 AED (Standardsarg) - 10.000 AED
(französische Eiche / amerikanisches Metall)
WIRTSCHAFT
Flughafen: Gehen Sie mit allen Dokumenten sowie jeweils sieben
Kopien zum Cargo Village und zur Fluggesellschaft, die den
Leichnam befördern soll. Geben Sie anschließend ein Schreiben
vom Flughafen bei der CID-Polizeistelle im Flughafen ab.
Professionelle Bestattungsunternehmen kümmern sich um die
gesamten Formalitäten und den Ablauf: zirka 25.000 AED bei
Rückführung nach Europa bzw. 3.500 bis 5.500 AED für eine
Bestattung in den VAE
Transport: Der Sarg wird als „Sterblicher Überrest“ gekennzeichnet
und am Flughafen gescannt. Die Flugkosten müssen an die
jeweilige Fluggesellschaft entrichtet werden.
Begleitung: Sterbliche Überreste müssen nicht begleitet werden.
Wenn Sie sich für eine Begleitung entscheiden, muss ein Ticket
für den selben Flug gebucht werden.
Empfang des Sarges am Flughafen: Die Gebühren sind
abhängig von der Entfernung zur Beerdigungsstätte
und variieren je nach Bestimmungsland.
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