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Ein Blick in den kulinarischen Schmelztiegel der Emirate

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WIRTSCHAFT<br />

Dubai als Knotenpunkt<br />

<strong>der</strong> Südlichen Sei<strong>den</strong>straße<br />

DAS INTERNATIONALE HANDELS- UND LOGISTIKZENTRUM BESTICHT DURCH SEINE EFFIZIENTE VERKEHRS- UND TRANSPORTINFRASTRUKTUR<br />

Die mo<strong>der</strong>nen Handelsströme erzählen die Geschichte e<strong>in</strong>er<br />

stillen Revolution, die gerade stattf<strong>in</strong>det: e<strong>in</strong>e Geschichte von<br />

sich neu herausbil<strong>den</strong><strong>den</strong> Handelskorridoren und zunehmen<strong>der</strong><br />

wirtschaftlicher Interaktion zwischen <strong>den</strong> Län<strong>der</strong>n des sogenannten<br />

„Sü<strong>den</strong>s“. Dies zu e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die entwickelten<br />

Wirtschaften des Westens mit Problemen kämpfen. Dubai ist,<br />

nicht erst seit se<strong>in</strong>e Ölquellen versiegten, e<strong>in</strong> wichtiger Knotenpunkt<br />

des <strong>in</strong>tra-regionalen Handels und setzt an, zu e<strong>in</strong>em<br />

Zentrum dieser neuen Sei<strong>den</strong>straße zu wer<strong>den</strong>.<br />

Die Südliche Sei<strong>den</strong>straße im Welthandel<br />

Experten nennen die neue Handelsgeographie, die sich gegenwärtig<br />

entwickelt und die die Staaten Late<strong>in</strong>amerikas, Asiens, Afrikas und des<br />

Nahen Ostens verb<strong>in</strong>det, die „Südliche Sei<strong>den</strong>straße“. So wie die fünfziger<br />

und sechziger Jahre des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts e<strong>in</strong> dramatisches<br />

Anwachsen des Handels zwischen <strong>den</strong> Wirtschaften <strong>der</strong> entwickelten<br />

Län<strong>der</strong> sahen, so sehr spielt sich im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t dieses Turbo-<br />

Wachstum nunmehr entlang dieses südlichen Korridors ab. Von <strong>den</strong> ungefähr<br />

15 Bill. $ Welthandelsvolumen wird heute schon etwa e<strong>in</strong> Drittel<br />

zwischen „emerg<strong>in</strong>g“ und „develop<strong>in</strong>g“ – Län<strong>der</strong>n abgewickelt. Brasilien<br />

und Indien etwa decken bereits heute nahezu 60 % ihres Handels <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Südlichen Sei<strong>den</strong>straße ab, Ch<strong>in</strong>a etwa 50 %. Bis zum Jahr 2050<br />

sollen diese Anteile auf 70 bzw. 80 % ansteigen. Die Bedeutung dieser<br />

Zahlen ist atemberaubend und <strong>in</strong>diziert, dass diese drei Wirtschaften<br />

bis zur Mitte dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts zu <strong>den</strong> Top 5 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt gehören<br />

wer<strong>den</strong>. Generell kann man sagen, dass die Märkte des globalen Sü<strong>den</strong>s<br />

bei Weitem schneller wachsen als die Wirtschaft im Westen. All<br />

dies än<strong>der</strong>t auch das globale Bruttosozialprodukt. Während 1987 die<br />

„Emerg<strong>in</strong>g Markets“ nur etwa 16% zum globalen Bruttosozialprodukt<br />

beitrugen, wer<strong>den</strong> es bis zum Jahr 2015 bereits über 40 % se<strong>in</strong>.<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig <strong>in</strong> diesem Zusammenhang ist die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> afrikanischen Län<strong>der</strong>. In <strong>den</strong> Jahren von 2000 bis 2010 lagen die<br />

sechs am schnellsten wachsen<strong>den</strong> Wirtschaften <strong>in</strong> Afrika. Das alte Bild,<br />

Discover ME 8<br />

dass die afrikanischen Län<strong>der</strong> e<strong>in</strong>seitig vom „Westen“ abhängen, gehört<br />

längst <strong>der</strong> Vergangenheit an. Ch<strong>in</strong>a, Indien, Brasilien o<strong>der</strong> auch die Vere<strong>in</strong>igten<br />

Arabischen <strong>Emirate</strong> (VAE) s<strong>in</strong>d die neuen Knotenpunkte für die<br />

Handelsströme aus dem afrikanischen Kont<strong>in</strong>ent, machen sie teilweise<br />

komplett unabhängig von alten kolonialen Strukturen und verknüpfen<br />

sie rasant mit dem wachsen<strong>den</strong> Handels- und Investitionsgeflecht des<br />

„Süd-Süd“ Wirtschaftsverkehrs.<br />

Dubai, <strong>der</strong> „global hub“<br />

Im Zuge dieser Entwicklung ist Dubai <strong>der</strong> Zugangsweg zu Afrika, beson<strong>der</strong>s<br />

für Unternehmen aus Ch<strong>in</strong>a. <strong>Emirate</strong>s Airl<strong>in</strong>es fliegt <strong>in</strong>zwischen<br />

zu mehr Dest<strong>in</strong>ationen <strong>in</strong> Afrika als alle an<strong>der</strong>en Luftl<strong>in</strong>ien aus dem<br />

Nahen Osten zusammen. Viele <strong>der</strong> Flieger s<strong>in</strong>d voll besetzt mit ch<strong>in</strong>esischen<br />

Firmenleuten, die von Dubai aus ihre Kun<strong>den</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> afrikanischen<br />

Märkten betreuen. Man schätzt, dass etwa 40 % aller ch<strong>in</strong>esischen Unternehmen,<br />

die im Nahen und Mittleren Osten aktiv s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>zwischen ihr<br />

Regionalbüro <strong>in</strong> Dubai haben. Den Unternehmen folgen die Banken: viele<br />

große <strong>in</strong>ternationale Banken haben ihre „Ch<strong>in</strong>a-Afrika Desks“ <strong>in</strong> Dubai<br />

und zunehmend schlagen auch die großen Banken aus Ch<strong>in</strong>a und Asien<br />

generell ihr Lager <strong>in</strong> Dubai auf. Aber <strong>der</strong> Asien-Afrika-Handel ist nur e<strong>in</strong>,<br />

wenn auch zunehmend wichtiges, Standbe<strong>in</strong> für die „hub-Funktion“ von<br />

Dubai. Längst hat es sich auch zu e<strong>in</strong>em globalen Handels- und Logistikknotenpunkt<br />

entwickelt, zunehmend auf Augenhöhe und im Verbund<br />

mit se<strong>in</strong>en Vorbil<strong>der</strong>n Hongkong und S<strong>in</strong>gapur, ohne die das Wachstum<br />

Asiens <strong>in</strong> <strong>den</strong> letzten Jahrzehnten kaum vorstellbar ist. Nur e<strong>in</strong>e Zahl<br />

hierzu, die die Bedeutung dieser bei<strong>den</strong> wichtigen Knotenpunkte <strong>in</strong><br />

Fernost verdeutlicht: Über S<strong>in</strong>gapur und Hongkong – mit ihrer ger<strong>in</strong>gen<br />

Bevölkerung von zusammen gerade mal 12 Mio. <strong>E<strong>in</strong></strong>wohnern – lief e<strong>in</strong><br />

größerer Anteil des Welthandels als über die Län<strong>der</strong> Brasilien, Indien,<br />

Türkei und Ägypten mit e<strong>in</strong>er Gesamtbevölkerungszahl von 1,5 Mrd.<br />

Menschen. Aber gleichzeitig haben diese Knotenpunkte <strong>in</strong> Asien e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Bedeutung, gerade auch für die „emerg<strong>in</strong>g countries“, für die<br />

sie e<strong>in</strong> wichtiges Instrument bei ihrer Eroberung <strong>der</strong> riesigen Märkte<br />

Fotos: Dubai World Central & Jebel Ali Free Zone<br />

Asiens s<strong>in</strong>d. Und hierbei spielt auch Dubai immer mehr im Konzert <strong>der</strong><br />

Großen mit. Für Indien, zweifellos e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Zukunftsmärkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt,<br />

ist Dubai – ganz abgesehen von <strong>der</strong> Tatsache, dass es se<strong>in</strong> wichtigster<br />

Handelspartner mit e<strong>in</strong>em Handelsvolumen von über 50 Mrd. $ ist –<br />

auch gleichzeitig das wichtigste <strong>in</strong>ternationale Drehkreuz. Es gibt mehr<br />

Flüge von Indien nach Dubai als irgendwo an<strong>der</strong>s h<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Welt und es<br />

gibt mehr als 300 Flüge pro Woche von Dubai nach Indien. Das ist ke<strong>in</strong>e<br />

Kle<strong>in</strong>igkeit, wenn man die Bedeutung Indiens im Welthandel betrachtet.<br />

Folgt man <strong>der</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>schätzung von Experten, dass die Wirtschaftsmacht<br />

Indien <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> nächsten Jahrzehnte an <strong>den</strong> USA und eventuell<br />

sogar an Ch<strong>in</strong>a vorbeiziehen wird, so wird die Rolle Dubais als Indiens<br />

wichtigstes Tor zur Welt umso bedeuten<strong>der</strong>.<br />

Der Schlüssel: Weltklasse-Infrastruktur und Weltoffenheit<br />

Während es vormals <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die atemberauben<strong>den</strong> und luxuriösen<br />

Wolkenkratzer, <strong>E<strong>in</strong></strong>kaufstempel und Luxus-Hotels waren, die Dubai<br />

<strong>in</strong> die <strong>in</strong>ternationalen Schlagzeilen brachten und immer noch br<strong>in</strong>gen,<br />

so ist es für se<strong>in</strong>e Bedeutung und Wertschätzung als <strong>in</strong>ternationales<br />

Handels- und Logistikzentrum <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie se<strong>in</strong>e effiziente Verkehrs-<br />

und Transport<strong>in</strong>frastruktur, die es im letzten Jahrzehnt aufgebaut hat.<br />

Der <strong>in</strong>ternationale Flughafen von Dubai liegt <strong>in</strong>zwischen schon weltweit<br />

auf Platz sechs, was das Passagieraufkommen angeht – schon vor<br />

S<strong>in</strong>gapur und nur noch knapp h<strong>in</strong>ter Frankfurt. Se<strong>in</strong> Conta<strong>in</strong>erhafen<br />

gehört zu <strong>den</strong> weltweit 10 aktivsten; pro Stunde wer<strong>den</strong> über 1.300<br />

Conta<strong>in</strong>er im Conta<strong>in</strong>erhafen von Jebel Ali be- und entla<strong>den</strong> und etwa<br />

6.500 Firmen haben dort e<strong>in</strong>e Nie<strong>der</strong>lassung. Die Verb<strong>in</strong>dung des neuen<br />

Flughafens Dubai World Central mit dem Hafen Jebel Ali auf Basis <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nsten Transport<strong>in</strong>frastruktur wird <strong>den</strong> Logistikstandort Dubai an<br />

die Spitze katapultieren; nur 20 M<strong>in</strong>uten dauert es, Cargo von e<strong>in</strong>em<br />

Schiff <strong>in</strong> Jebel Ali zu e<strong>in</strong>em Transportflugzeug <strong>in</strong> Dubai World Central zu<br />

verbr<strong>in</strong>gen, das ist Weltrekord. Dabei sollte man auch die zunehmende<br />

Integration <strong>der</strong> Wirtschaft Dubais und des Öl-<strong>Emirate</strong>s Abu Dhabi nicht<br />

vergessen. Abu Dhabi, das auf Grund se<strong>in</strong>es Ölreichtums etwas länger<br />

WIRTSCHAFT<br />

gebraucht hat, se<strong>in</strong>e Wirtschaft zu diversifizieren und Wirtschaftsbereiche<br />

jenseits <strong>der</strong> Kohlenwasserstoff-Wirtschaft aufzubauen, hat gerade<br />

<strong>den</strong> neuen Khalifa-Port sowie die angrenzende, auf dem Weg nach Dubai<br />

gelegene, Industriezone KIZAD e<strong>in</strong>geweiht. Im Emirat Al Fujeirah<br />

am Indischen Ozean wird <strong>der</strong> Hafen ausgebaut und mo<strong>der</strong>nisiert; e<strong>in</strong>e<br />

Pipel<strong>in</strong>e sowie e<strong>in</strong>e Eisenbahnl<strong>in</strong>ie verb<strong>in</strong><strong>den</strong> ihn mit <strong>der</strong> Infrastruktur<br />

von Dubai und Abu Dhabi und ermöglichen damit auch im Ernstfall<br />

e<strong>in</strong>e Umgehung <strong>der</strong> politisch brisanten Meerenge von Hormus. Auch<br />

das nördlichste Emirat, Ras Al Khaimah, baut se<strong>in</strong>en Hafen aus und<br />

ist Ausgangspunkt e<strong>in</strong>er Eisenbahnl<strong>in</strong>ie quer durch die VAE und weiter<br />

zu <strong>den</strong> geplanten bzw. bereits im Bau bef<strong>in</strong>dlichen Eisenbahnl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arabischen Halb<strong>in</strong>sel, bis hoch nach Kuwait und<br />

weiter <strong>in</strong> <strong>den</strong> Irak. Diese Transport<strong>in</strong>frastruktur <strong>der</strong> VAE – mit Dubai<br />

an <strong>der</strong> Spitze und mit <strong>den</strong> Petro-Dollars aus Abu Dhabi als Rückgrat<br />

– ist <strong>der</strong> Grund dafür, dass die VAE mit ihren gerade mal 8 Mio. <strong>E<strong>in</strong></strong>wohnern<br />

(davon maximal nur etwa 5 -10 % <strong>E<strong>in</strong></strong>heimische) mehr Anteil am<br />

Welthandel haben als etwa Brasilien, Australien, Saudi-Arabien o<strong>der</strong> die<br />

Türkei. Ganz zu schweigen davon, dass Dubai dieses Know-how auch<br />

noch exportiert: So managt und betreibt etwa die Dubai Port Company<br />

mehrere Häfen <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen Welt und optimiert dadurch auch nicht<br />

zuletzt die Position des „Mutter hafens“ <strong>in</strong> Dubai.<br />

Um zum Abschluss noch e<strong>in</strong>mal zu <strong>den</strong> vorher erwähnten Wolkenkratzern,<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>kaufspalästen und Luxushotels zu kommen: Auch diese<br />

machen, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit vielen Annehmlichkeiten e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>nen<br />

Future City, e<strong>in</strong>em genu<strong>in</strong>en multi-kulturellen Ambiente, und e<strong>in</strong>er – im<br />

regionalen Kontext bei Berücksichtigung <strong>der</strong> landesspezifischen Usancen<br />

– relativ toleranten und politisch stabilen Ordnung Dubai zu e<strong>in</strong>em,<br />

auch unter <strong>den</strong> Expats beliebten Standort, <strong>der</strong> trotz aller Bemühungen<br />

vieler Nachbarlän<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region immer noch unerreichte Benchmark<br />

gesetzt hat. ←<br />

[Dr. Peter Göpfrich, Geschäftsführer, Deutsch-Emiratische Industrie-<br />

und Handelskammer (AHK)]<br />

9 Discover ME

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