Ein Blick in den kulinarischen Schmelztiegel der Emirate

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Kultur-Knigge für den Nahen Osten
TEIL 7: TRADITIONELLE ESSGEWOHNHEITEN
UND EMIRATISCHE KÜCHE
Jede Nation hat ihre eigene Küche und Esskultur. In vielen Kulturen
spielt die Religion eine wichtige Rolle, so auch in den Vereinigten Arabischen
Emiraten (VAE). Die meisten Essgewohnheiten und Manieren
sind mit dem Islam verflochten.
In den Emiraten sind religiöse Sitten ein wesentlicher Bestandteil der
Erziehung. Emirater werden dazu erzogen, Ältere zu respektieren und
ihnen den eigenen Sitzplatz beim Essen anzubieten. Nachdem sich
die Erwachsenen gesetzt haben, kommen die Kinder dazu und essen.
In der emiratischen Kultur sitzen Männer und Frauen während des
Essens oder sonstigen sozialen Zusammenkünften außerhalb des engen
Familien rahmens in getrennten Räumen, den sogenannten „majilis“.
Dort isst man zusammen von einem großen Serviertablett. In den meisten
muslimischen Ländern ist es üblich, nur mit der rechten Hand zu
essen und man sollte sich vor jeder Mahlzeit die Hände waschen.
Aufgrund der klimatischen und geografischen Gegebenheiten beinhaltet
das traditionelle Essen der VAE viel Fleisch, Getreide und Milch.
Obwohl die Emirate größtenteils in der Wüste liegen, gibt es Teile des
Landes, wo man Gemüse anbauen kann. Dieses stellt eine beliebte Beilage
und Abwechslung im Speiseplan dar. Traditionelle Gerichte sind
Ma'louba, Margooga, Harees, Machbous, und Khabeesa. Traditionell
wird für emiratische Gerichte Hühnerfleisch oder anderes kleines Geflügel
verwendet. Kamelfleisch wird nur zu besonderen Anlässen gegessen.
Die Speisen werden meistens wie ein Eintopf zubereitet, indem alles in
einem Topf gekocht wird. Safran, Kardamom, Gelbwurz und Thymian
sind dabei die wichtigsten Gewürze.
Desserts spielen auch eine wichtige Rolle in der emiratischen Küche.
Man liebt Süßes nach einem herzhaften Essen. Zu den Leckereien gehört
Liqeemat, ein frittierter Backteig-Ball, der in Sesam gerollt und mit
Dattel-Sirup verfeinert wird. Andere beliebte Nachspeisen sind Khabeesa
– Semmelbrösel vermengt mit Zucker, Kardamom und Safran – oder Al
Balaleet: Grießmehl, vermischt mit zerkleinerten Datteln, Kardamom
und Butter.
Nach einem herzhaften Mahl wird gern ein roter Tee, durchzogen
mit Minze, gereicht, um die schwere Küche zu verdauen. Als Willkommensgruß
werden Datteln und Kahwah (Arabischer Kaffee der Golfregion,
der hauptsächlich aus Kardamom und Gewürzen besteht und nur
sehr wenig, halb geröstetem Kaffee) gereicht. Beides bleibt während des
ganzen Aufenthalts der Gäste verfügbar. Bei den Mahlzeiten in der emiratischen
Kultur ist es wichtig, dass die Familie zusammenkommt, es
geht um Respekt und Gastfreundlichkeit, die sich in der Großzügigkeit
des Gastgebers widerspiegeln.
Hier sind ein paar beliebte und schmackhafte Gerichte:
Al Machboos
Al Machboos, auch bekannt als Al Makboos, hat rotes Fleisch (kann
auch durch Huhn oder Garnelen ersetzt werden) und Reis als Hauptzutaten.
Das Fleisch wird in kochendes Wasser gegeben und eine spezielle
Gewürzmischung sowie getrocknete Limetten werden hinzugefügt.
Frittierte gehackte Zwiebeln werden zu dem Fleisch dazugegeben, gefolgt
von einer Gemüsemischung, die meist aus Kartoffeln, Tomaten und
grünem Pfeffer besteht. Das Ganze kocht auf schwacher Hitze für kurze
Zeit. Gekochter Reis und Safran werden dann der Fleischmischung in
Schichten beigefügt. Zum Schluss lässt man Al Machboos weiter auf
niedriger Stufe kochen oder für zehn Minuten im Ofen backen.
Al Harees
Al Harees, was größtenteils aus Fleisch und Weizen besteht, ist ein
beliebter Gaumengenuss zu speziellen Anlässen, wie Ramadan, Eid oder
Hochzeiten. Man kocht Bodenweizen in einem Topf mit einer Prise Salz
und fügt anschließend Fleisch bei. Die Mischung lässt man dann einige
Stunden stehen, bis sie fertig gekocht ist und sich das Fleisch komplett
im Weizen aufgelöst hat. Das Ganze wird dann in einen Tontopf geleert
und in einen Lehmofen oder in ein speziell angefertigtes Loch im Boden,
gefüllt mit glühender Kohle, gestellt. Der Topf wird ganz von der Kohle
bedeckt und einige Stunden stehengelassen. Die Speise wird am Ende mit
Butterschmalz (ghee) abgerundet und auf flachen Tellern angerichtet.
Aseedat bobar
Es ist wahr, dass man Kürbisse nicht unbedingt mit den Emiraten in
Verbindung bringt, aber in Al Ain wurden diese lange Zeit angebaut.
Der seltene rote Kürbis kommt ursprünglich aus diesem Gebiet und ist
die Hauptzutat für aseedat bobar, eine feine Vanillesauce, bestehend aus
Safran, Rosenwasser und Kardamom. Es ist eine schwere, süße Mahlzeit,
die oft früh am Morgen oder während des Ramadans serviert wird.
Khabeesa
Viele arabische Länder haben ihre eigene Art von Khabeesa und so ist
auch die emiratische Variante einzigartig. Diese leichte Nachspeise ist
für gewöhnliche cremig, wobei es in den VAE aufgrund des gerösteten
Mehls und der Cashewnüsse von festerer Konsistenz sein kann. Es wird
auch mit Sultaninen und Safran gemischt. Khabeesa ist ein wohliges
Gericht für einen angenehmen Winter in der Wüste.
Liqeemat
Kleine frittierte Bällchen aus Backteig in Öl sind ein Grundbestandteil
des Essens während des Ramadans. Diese Leckereien werden in großen
Mengen gebacken, da man sie zwei Tage lang essen kann oder um
einen Teil für das eigene Haus und den anderen Teil für die Nachbarn
zu haben. Während des Ramadans wird Liqeemat oft neben Harees, Madhrooba
und Haferbrei-Suppe im Überfluss gekocht und mit der Familie
und den Nachbarn geteilt. ←
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