Ein Blick in den kulinarischen Schmelztiegel der Emirate

LEBENSART
Deutsche Ingenieurskunst für jedermann?
VOLKSWAGEN STELLT NEUEN PASSAT VOR
Galt der VW Passat in Deutschland meist als Dienstwagen oder Familienkutsche, wollen die Wolfsburger nun auch
andere Zielgruppen ansprechen. „German engineering for everybody“ heißt das Motto und verspricht mehr Auto für
weniger Geld.
Seine Premiere im Nahen Osten hatte der
neue Passat, welcher seit 1973 weltweit bereits
19 Mio. mal verkauft wurde, bereits auf der Katar
Motor Show im Januar 2012. Volkswagen
Middle East lud die lokalen Medienvertreter zu
einer Testfahrt nach Jordanien ein. Die Fahrt
von Amman ans Tote Meer war gekennzeichnet
durch atemberaubende Landschaften und
Serpentinen und hat die angenehme Fahrweise
des Passats bestätigt. Die Technik und das
Design des neuen VW Passat für die Region
entstanden in Deutschland, aber Volkswagen
Amerika lieferte die konzeptionelle Ausrichtung,
denn gebaut wird die Limousine im
neuen US-Werk Chattanooga, Tennessee. Das
in Nordamerika gefertigte Modell ist größer
als die Europa-Version und damit für den
Nahen Osten prädestiniert. „Der neue Passat
Discover ME 80
bringt luxuriöse, aber erschwingliche deutsche
Technologie in den Nahen Osten“, sagt STEFAN
MECHA, Managing Director von Volkswagen
Middle East. Er fügt hinzu: „Volkswagens
Limousinen haben sich als sehr beliebt in der
Region herausgestellt und wir sind zuversichtlich,
dass der neue Passat ebenso erfolgreich
sein wird.“ Der neue Passat ist 4,87 m lang und
1,84 m breit. Der Radstand liegt bei 2,80 m und
ist besonders gut im Fond spürbar. Auch der
Kofferraum fällt mit 529 l üppig aus. Bereits die
Grundversion wird von einem 170 PS starken
Fünfzylinder-Benziner mit 2,5l Hubraum angetrieben.
In Dubais Stadtverkehr verbraucht
der Passat zirka 10l und auf der Sheikh Zayed
Road zirka 8l Benzin. Technische Schmankerl
wie Doppelkupplung oder Allradantrieb gibt
es für den US-Passat nicht. Ebenso keine Start-
Stopp-Automatik oder regenerative Bremsen.
Diese können auch nicht optional eingebaut
werden. Optisch gibt es nur von vorne marginale
Änderungen zum Vorgängermodell. Die
Seitenlinie ist typisch, große Überhänge sind
Voraussetzung für einen guten Fußgängerschutz.
Filigraner fallen dafür die C-Säulen aus
und lassen die Limousine leicht, aber dennoch
stabil aussehen. Stark unterscheidet sich hingegen
das Heck. Das Kennzeichen sitzt nun in
der Heckklappe und die Rückleuchten wirken
verspielter, trotz ihrer Schärfe. Im Interieur
befinden sich wenig Unterschiede, das meiste
ist bekannt, VW eben. Neben dem separaten
Anzeigenfeld für die Klimaautomatik verfügt
der US-Passat über einen echten Handbremshebel
und über allem thront eine Analoguhr in
der Armaturmitte. Erhältlich ist der Passat in
Fotos: Volkswagen
TECHNISCHE DATEN
Motor 2,5-Liter, fünf Zylinder
Leistung 125 kW (170 PS)
Fahrleistung Höchtsgeschwindigkeit
von 190 km/h
Karosserie L x B 4,87 m x 1,84 m,
Radstand 2,80 m
Kofferraum 529 l
Preis ab 99.099 AED
den Ausstattungslinien S, SE, SEL und SPORT.
Die Grundversion ist für 90.999 AED erhältlich
und ist ausgestattet mit ABS – inklusive Bremsassistent
– ESP, 6,5 Zoll TFT Touchscreen, sechs
Airbags, elektrischen Fensterhebern, einer
Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit Sprachsteuerung,
einem Multifunktionslenkrad
mit Audio- und Telefonkontrolltasten, einem
Tempomat und einem MP3-Radio-CD-System.
Die Merkmale des SE-Modells für 91.774 AED
werden ergänzt durch einen 6-CD-Wechsler, ein
Multifunktionslenkrad aus Leder und 16 Zoll
San Jose -Alufelgen. Ergänzend zur S- und SE-
Ausstattung besticht die SEL-Version durch die
17 Zoll Sanoma – Alufelgen, Lederimitatausstattung
im Innenraum und ein Soundsystem
von Fender. Mit dem Funkschlüssel (keyless
entry), dem Pushbutton – Start, einem Schiebedach
und der dualen Klimaanlage bietet VW
zum Preis von 102.861AED damit ein gutes
Paket. Die SPORT-Variante enthält zusätzlich
Ledersitze, 18 Zoll Bristol – Alufelgen, ein
Navigationssystem, SD-Kartenleser und einen
„powered front passanger seat“ und ist für
116.518 AED erhältlich. Das Fahrwerk ist komfortabel
abgestimmt. Die leichtgängige Servolenkung
und das etwas lasche Bremsgefühl
dürften kaum jemanden stören, da passionierte
Sportpiloten selten in einem Passat sitzen. Ein
gemütlicher Fahrer sollte zufrieden sein.
Laut einem Bericht des SPIEGEL vom Juli
2012 stand der VW Passat in Deutschland mit
rund 35.600 Modellen auf Platz drei der meistverkauften
Autos von Januar bis Mai 2012. Als
es im Ranking allerdings um die reine Privat-
PLUS / MINUS-LISTE
+ Solide Verarbeitung
+ Viele Sicherheitsfeatures, wie sechs
Airbags und ABS
+ Geräumiger Innenraum
+ Günstiger Preis
- Optisch zu angepasst und farblos
- relativ hoher Spritverbrauch
- Verzicht auf z.B. Fahrerassistenzsysteme
nutzung ging, Dienstwagen also ausgenommen,
tauchte das Wolfsburger Erfolgsmodell
nicht mal in den Top 20 auf.
Fazit: Der Passat ist rundum ein solides Auto
zu einem soliden Preis. Ob er nun aber wirklich
ein Auto für jedermann sein wird, ist fraglich.
Selbstverständlich überzeugt das Vehikel der
Wolfsburger durch ein schlichtes Design und
zunehmende technische Raffinessen zu einem
fairen Preis. Ob es allerdings gegen die Übermacht
der Camrys, Civics oder Altimas in Emiraten
ankommt, ist fraglich. ← [TF]
Schon gewusst?
LEBENSART
Das Werk des neuen VW Passat befindet sich in
Chattanooga, Tennesse, rund 214km südöstlich
der Hauptstadt Nashville und erstreckt sich über
eine Gesamtfläche von rund 5.600.000 m². Der
Bau des 1 Mrd. USD teuren Werkes begann 2009
und am 15. April 2011 lief die Produktion der ersten
Autos an. Das Werk umfasst sämtliche Stationen
eines kompletten Produktionsprozesses in der
Automobilfertigung, darunter die Karosseriefertigung,
Lackiererei, Montage, ein Technisches Prüfzentrum,
eine Trainings-Akademie zur Aus- und
Fortbildung der Mitarbeiter, sowie einen Zuliefererpark
mit acht Unternehmen. Die jährliche Produktionskapazität
am Standort ist auf 150.000
Fahrzeuge ausgelegt. Volkswagen führt ein zertifiziertes
Umwelt-Management-System in Chattanooga
ein (ISO 14001), um eine nachhaltige
und ressourcenschonende Produktion am Standort
zu gewährleisten. So wird etwa die Reduzierung
der Emissionen sowie der Abfallproduktion angestrebt.
Ebenso gilt es, den Verbrauch von Energie
und Frischwasser für die Produktion zu verringern.
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