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LIVING / LIFESTYLE TEXT - Fokus

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SOLCHE BEMÜHUNGEN KOMMEN NICHT VON<br />

UNGEFÄHR. Die Krise ist auch in dieser Branche<br />

gelandet, viele Betreiber müssen ihre<br />

wirtschaftliche Zukunft mit neuen Konzepten<br />

sichern. Denn Airports verzeichnen im<br />

Gegensatz zu den Airlines fixe Kosten und<br />

können kaum kurzfristig auf Nachfrageschwankungen<br />

reagieren. Im Sog der Lage<br />

sind die fetten Jahre vorerst in der Warteschleife,<br />

wie eine Studie von Deloitte unterstreicht.<br />

Laut dem globalen Wirtschaftsprüfungs-<br />

und Beratungsunternehmen ist die<br />

Rentabilität mit fünf bis acht Prozent meist<br />

kaum erfreulich. Hauptfaktor ist der geringe<br />

Kapitalumschlag: Pro Euro werden nur<br />

20 bis 80 Cent Umsatz lukriert. Weiters<br />

schafften es einige Verantwortliche nicht,<br />

Kapitalkosten von sieben Prozent zu generieren,<br />

was die Alarmsirenen doch verstärkt<br />

aufheulen lässt. Heinrich H. Förster, Partner<br />

im Bereich Corporate Finance von<br />

Deloitte: „Trotz der Krise müssen Flughafenbetreiber<br />

weiterhin investieren, um zu<br />

expandieren und wettbewerbsfähig zu bleiben.“<br />

Was den Empfängern der Botschaft<br />

bekannt sein dürfte. Längst hat ein Wettlauf<br />

um Ideen begonnen, wie man den<br />

Kontostand nachhaltig ankurbeln könnte.<br />

Ralph Beisel, Geschäftsführer des ADV<br />

(Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen)<br />

kennt eine Richtung: „Der Non-<br />

Aviation-Bereich wird erweitert, weil die<br />

Geschäftsfelder Abfertigung und Bodendienste<br />

immer weniger Umsatz liefern. Es<br />

geht zudem um stärkere Bindung von Umfeld<br />

und Passagieren an Flughäfen, sei es<br />

durch Gastronomie, Shopping oder auch ein<br />

angegliedertes Facharztzentrum."<br />

APRIL/MAI 2010<br />

VOR DEM START KONSUMIEREN. Die Palette von<br />

denkbaren Optionen reicht vom Golfplatz<br />

über den Gewerbepark bis hin zur Einkaufsmeile<br />

mit Luxusmarken und familiengerechtem<br />

Entertainment. Hier erwarten<br />

Beobachter in den nächsten Jahren einen<br />

europaweiten Boom, der Passagieren eine<br />

Rundumversorgung vom Körperpflegeinstitut<br />

bis zum Wettbüro bescheren wird<br />

– was aber nicht automatisch prall gefüllte<br />

Tresore und das Ende knapper Kassen bedeutet.<br />

Denn die Konkurrenz außerhalb<br />

der Landebahnen ist nicht gerade klein. Es<br />

dürfte einiges an Werbung und Marketing<br />

nötig sein, um den Zielgruppen schmackhaft<br />

zu machen, dass sie zur Abwechslung<br />

ihren iPod oder die Prada-Schuhe eben<br />

nicht in der Stadt erwerben. Doch mit<br />

Shopping ist das Ende der Fahnenstange<br />

noch lange nicht erreicht. „Zusätzlich steigt<br />

die Bedeutung des Immobiliengeschäfts.<br />

Der Flughafen Wien hat mit den Office<br />

Parks 1 und 2 hier Voraussetzungen geschaffen<br />

und wird die Entwicklung weiter<br />

vorantreiben. Gleichzeitig tragen die zahlreichen<br />

am Standort angesiedelten Betriebe<br />

zur lokalen Wertschöpfung bei. Viele<br />

der hier Beschäftigten kommen aus Niederösterreich,<br />

Wien und Burgenland“, erklärt<br />

Peter Kleemann, Sprecher der Flughafen<br />

Wien AG.<br />

GLOBALE MEETINGS. Vielversprechend könnte<br />

gleichermaßen der Bereich von globalen<br />

Meetings und Konferenzen sein. Airports<br />

sind ideal für Treffen internationaler Konzerne,<br />

wenn ein Full-Service-Umfeld geschaffen<br />

wird vom Besprechungsraum bis<br />

Wenn sich Flughäfen in Werbezentren verwandeln …<br />

Motorola und eine spektakuläre Aktion in Frankfurt.<br />

zum abendlichen Barbesuch. Was Projektleitern<br />

in die Quere kommen könnte: Auf<br />

Grund der ökonomischen Lage sind Firmen<br />

bei Reisekosten momentan wenig spendabel.<br />

In Frankfurt wiederum vertrauen Entscheider<br />

neben Retailflächen auf einen<br />

Wissenstransfer. „Wir möchten unser<br />

Know-how global vermarkten. Dazu beteiligen<br />

wir uns an Bieterverfahren für Airports<br />

überall dort, wo Beteiligungen oder<br />

Managementverträge angeboten und unsere<br />

betriebswirtschaftlichen Kriterien erfüllt<br />

sind“, resümiert Klaus J. Busch, Sprecher<br />

der Fraport AG. Die Expansion geht<br />

weiter, findige Manager haben noch eine<br />

mögliche Goldader in petto: Werbung. Seit<br />

Strategen erkannt haben, dass in der Welt<br />

der großen Maschinen finanzstarke Klientel<br />

wie Führungskräfte anzutreffen ist, sollen<br />

die Örtlichkeiten vermehrt für Produktmotivation<br />

herhalten. Der Sektor gilt<br />

als Wachstumsmarkt, weil die Perspektive<br />

für werbetreibende Unternehmen tatsächlich<br />

nicht schlecht ist: Reisende haben bis<br />

zum Abflug genug Zeit, um die Botschaften<br />

wahrzunehmen, außerdem bietet sich ausreichend<br />

Raum für opulente Inszenierungen.<br />

Wie es geht, zeigte Motorola am<br />

Frankfurter Flughafen. Dort erhielt das<br />

Parkhaus 31 über Nacht eine Verzierung<br />

mit gigantischen Mobiltelefonen. Das gesamte<br />

Gebäude wurde mit einem goldenen<br />

Motorazr V8-Handy umhüllt, das die Nordseite<br />

auf über 1.000 Quadratmetern regelrecht<br />

aufzuschlitzten schien. Täuschend<br />

echt wurde der Blick ins Innere gestaltet.<br />

Ganz real müssen ohnehin nur gute Einnahmen<br />

durch solche Appetizer sein. �<br />

FOKUS I HOME & BUSINESS 43

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