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LIVING / LIFESTYLE TEXT - Fokus

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WO BIETEN SICH DIE INTERESSANTESTEN „INVEST-<br />

MENT OPPORTUNITIES“? Es ist zu erwarten,<br />

dass sich Wohnungspreise schneller als<br />

Preise in anderen Sektoren erholen werden,<br />

sobald eine Entspannung auf dem US-amerikanischen<br />

Arbeitsmarkt eintritt. Vor allem<br />

junge Erwachsene („Twens“), die nicht<br />

mehr bei ihren Eltern oder in einer Wohngemeinschaft<br />

wohnen möchten, werden<br />

verstärkt Wohnungen suchen. Traditionell<br />

bieten Zinshäuser die besten risikobereinigten<br />

Ergebnisse unter den verschiedenen<br />

Immobilienklassen. Auch der in der Rezession<br />

schwer in Mitleidenschaft gezogene<br />

Hotelsektor wird aller Voraussicht nach<br />

rasch aufleben, sobald Firmen wieder mehr<br />

Mittel für ihre Reisebudgets aufwenden.<br />

Am schnellsten werden sich die regionalen<br />

Märkte in den so genannten internationalen<br />

„gateway cities“ an der Ost- und Westküste,<br />

wie zum Beispiel in New York und<br />

Boston bzw. in Los Angeles und San Francisco<br />

erholen, also in jenen Städten, in denen<br />

es in Zukunft die bestbezahlten Jobs<br />

geben wird. Auch Städte im pazifischen<br />

Nordwesten wie das von der Rezession hart<br />

getroffene Seattle sollten sich schnell erholen.<br />

Washington DC wird als Sitz der US-<br />

Regierung wird wohl nie in eine tiefe Rezession<br />

schlittern und daher immer interessant<br />

bleiben. Immobilienpreise in Florida sowie<br />

in den „desert citadels“ Phoenix und Las<br />

Vegas im Südwesten der USA haben sich im<br />

letzten Jahrzehnt auf Grund der schwächeren<br />

Nachfrage und des Überangebots infolge<br />

exzessiver Bauprojekte auf einem tiefen<br />

Niveau eingependelt. Die Preise von gut<br />

gelegenen Strandeigentumswohnungen in<br />

Florida unterliegen schon immer beträchtlichen<br />

Schwankungen. Finanziell interessant<br />

werden auch „wenig spektakuläre“<br />

Immobilien sein, wie „Infill-Shopping-Center“,<br />

„B“-Kategorie-Wohnungen und gut<br />

gelegene Bürogebäude, die vorteilhaft vermietet<br />

sind, aber finanziell gestressten<br />

Schuldnern gehören.<br />

WIE SOLL MAN AM BESTEN INVESTIEREN? Immobilien<br />

bzw. Immobilienportfolios können<br />

nicht nur über den traditionellen Weg ausfindig<br />

gemacht werden, also über Makler<br />

oder direkte Kontakte. Auch direkte Verhandlungen<br />

mit den Banken über den Kauf<br />

von bankeneigenen Immobilien können<br />

zum Beispiel eine interessante Methode<br />

sein, um an „Schnäppchen“ zu kommen.<br />

Denn die Banken haben auf Grund von<br />

Zwangsversteigerungen (foreclosures) viele<br />

APRIL/MAI 2010<br />

Immobilien in ihrem Nostro-Vermögen.<br />

Die Verkäufe von Immobilien seitens<br />

der Banken sollten auf Grund einer weitgehenden<br />

Rekapitalisierung des Bankensektors<br />

durch den Staat in nächster Zeit<br />

zunehmen, wodurch die Etab lierung von<br />

Bilanzrückständen für Abwertungen solcher<br />

Immobilien ermöglicht wird. Weitere<br />

„Oppor tunities“ werden durch die Abwicklung<br />

von CMBS’s (collateralized mortgagedbacked<br />

securities) und den Verkauf von Immobilien<br />

seitens der FDIC (US-Einlagen -<br />

sicherungsinstitut, „Federal Deposit Insurance<br />

Corporation“) und anderer staatlichen<br />

Stellen auf den Markt kommen. Alternativ<br />

besteht die Möglichkeit, zwangsvollstreckte<br />

Immobilien direkt in Gerichtsverfahren<br />

zu erwerben. Um mögliche Risiken von Einzelimmobilien<br />

zu vermeiden, ist es in der<br />

Regel vorteilhaft, durch Investition in mehrere<br />

Objekte unterschiedlichen Charakters<br />

das Risiko zu streuen. Hier bieten sich in<br />

den USA zum Beispiel die so genannten<br />

„REIT’s“ (Real Estate Investment Trusts)<br />

an. REIT’s sind geschlossene Investmentfonds<br />

(in Form von Trusts), deren Zweck<br />

darin besteht, Immobilien zu besitzen oder<br />

zu verwalten. Auch Gesellschaften, die Immobilien<br />

finanzieren, können REIT’s sein.<br />

Die Unternehmen schütten einen Großteil<br />

ihres Gewinns als Dividende aus. Auf Ebene<br />

der Gesellschaft sind die Ausschüttungen<br />

steuerfrei, die Anteilseigner versteuern ihre<br />

Dividende nach ihrem Steuersatz. Vereinfacht<br />

dargestellt wird auf Einkünfte aus<br />

REIT’s eine US-Quellensteuer erhoben.<br />

Diese beträgt grundsätzlich 30 Prozent, ist<br />

aber für Steuer pflichtige, die in Österreich<br />

ansässig sind, in der Regel auf 15 Prozent<br />

zu reduzieren (Art. 10 Abs. 2 b des Doppelbesteuerungsabkommens<br />

zwischen Österreich<br />

und den USA).<br />

BERATUNG ZAHLT SICH IN JEDEM FALL AUS. Das<br />

Strukturieren von Investitionen in Immobilien<br />

in den USA bedarf sorgfältiger rechtlicher<br />

Planung, um den Gewinn der Investition<br />

zu maximieren und Risiken zu<br />

vermeiden. Der Kaufvertrag muss einwandfrei<br />

sein, und mögliche transaktionsimminente<br />

Risiken sind mittels Gewährleistungs-<br />

und Schadloshaltungsklauseln<br />

zu minimieren. Auch muss das Eigentumsrecht<br />

– in einem Sys tem ohne Grundbuch<br />

– durch Prüfung der „chain of title“ (Eigentumsverkettung)<br />

und möglichst durch eine<br />

Versicherung (title insurance) sichergestellt<br />

werden. Ein mögliches Haftungsrisiko<br />

kann etwa mittels Kaufs über eine Gesellschaft<br />

(corporation, limited liability corporation,<br />

limited partnership) begrenzt werden.<br />

Gegebenenfalls müssen auch Kredit- oder<br />

andere Verträge mit Banken ausverhandelt<br />

werden. Von wesentlicher Bedeutung ist<br />

die Strukturierung der Transaktion aus<br />

steuerrechtlicher Sicht. In den USA gibt es<br />

Einkommensteuern sowohl auf Bundesebene<br />

als auch auf Ebene der meisten Bundesstaaten<br />

(mit einigen Ausnahmen, wie<br />

etwa Florida). In der Regel werden ausländische<br />

Investoren auf ihr Einkommen aus<br />

US-Immobilien – das als „effektiv verbunden“<br />

mit einem „US trade or business“ gilt<br />

– in den USA besteuert. Dieser Besteuerung<br />

unterliegt nicht nur das laufende Einkommen<br />

(Mietzins oder andere Einkünfte<br />

minus verbundene Kosten), sondern auch<br />

der Gewinn (capital gains) aus dem Verkauf<br />

der Immobilie. Auf Basis des „FIRPTA“<br />

(Foreign Investment in Real Property Tax<br />

Act) wird eine Quellensteuer bei einem Immobilienverkauf<br />

durch einen nicht in den<br />

USA ansässigen Ausländer bzw. eine ausländische<br />

Gesellschaft auferlegt. Die Bestimmungen<br />

der anwendbaren Doppelbesteuerungsabkommen<br />

müs sen immer<br />

beachtet werden. Aktuell gibt es Bestrebungen<br />

im US-amerikanischen Kongress,<br />

FIRPTA und andere Bestimmungen zu<br />

lockern, um ausländische Investition in US-<br />

Immobilien zu erleichtern. Die kompetente<br />

Begleitung des Immobilienerwerbs in den<br />

USA durch einen Rechts- bzw. Steuerberater<br />

zahlt sich in jedem Fall aus. �<br />

Der Autor<br />

Peter E. Gumpel, J. D.<br />

Rechtsanwalt (zugelassen in New York)<br />

Of Counsel bei<br />

Lansky, Ganzger & Partner<br />

Rechtsanwälte GmbH<br />

1010 Wien, Rotenturmstraße 29<br />

Tel. 01/533 33 30-0<br />

www.lansky.at<br />

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