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WIRTSCHAFT / FINANZEN<br />

44 FOKUS I HOME & BUSINESS<br />

<strong>TEXT</strong> PETER E. GUMPEL<br />

FOTOS SHUTTERSTOCK, BEIGESTELLT<br />

US-Immobilienmarkt<br />

Die richtige Zeit, um zu investieren?<br />

Der US-amerikanische Immobilienmarkt ist derzeit Investoren überlassen, die entsprechend<br />

Cash mitbringen. Die Preise sind in den letzten drei Jahren gesunken.<br />

WIRTSCHAFTLICHER HINTERGRUND. Seit der<br />

Niederländer Peter Minuit im Jahr 1624<br />

Manhattan Island für 24 Dollar in Schmuckstücken<br />

von dem damals ansässigen Indianerstamm<br />

kaufte, haben ausländische<br />

Immobilieninvestitionen in Amerika stets<br />

zugenommen. Seit jeher bieten die USA<br />

dank der starken und tendenziell wachsenden<br />

Wirtschaft, der Rechtssicherheit, einer<br />

Marktliquidität, der Vielfalt des Angebots<br />

sowie der politischen Stabilität und der Offenheit<br />

für ausländische Investitionen sehr<br />

interessante Möglichkeiten für Immobilieninvestitionen.<br />

Auf Grund der amerikanischen<br />

Finanzkrise, welche die derzeit weltweite<br />

Wirtschaftsrezession ausgelöst hat,<br />

sind in den USA in den drei Jahren seit 2007<br />

die Immobilienpreise dramatisch gesunken.<br />

Ausgehend von der so genannten „subprime<br />

mortgage crisis“ erfasste die Finanzkrise<br />

zunächst Wohnimmobilien der unteren Kategorie<br />

und dann – auf Grund der steigenden<br />

Rezession – Wohnimmobi lien der höheren<br />

Kategorien sowie kommerzielle<br />

Immobilien jeder Art. Immobi lienpreise<br />

sind in vielen Regionen der USA seit dem<br />

Markthöhepunkt im Jahr 2007 um mehr als<br />

40 Prozent gesunken. Stark betroffen waren<br />

unter anderem die Stadt New York und deren<br />

Einzugsgebiet auf Grund der Abhängigkeit<br />

dieses Marktes vom Finanzsektor sowie<br />

auch Florida, wo der Nachfragerückgang für<br />

Alters- bzw. Zweitwohnsitze kombiniert<br />

mit gewaltigen Überkapazitäten, die aus exzessiv<br />

geplanten Bauvorhaben resultierten,<br />

zu einem drastischen Preisverfall führte.<br />

Der Immobilienmarkt ist von Natur aus<br />

zyk lisch. Dieses Faktum wird in lang andauernden<br />

Pe rioden steigender Preise oft übersehen.<br />

Dies betrifft insbesondere die Märkte<br />

der USA, Großbritanniens, Spaniens und<br />

auch jene der „emerging markets“ in Osteuropa,<br />

die stark vom Wirtschaftszyklus bzw.<br />

von Finanzflüssen abhängig sind. Wenn das<br />

„Timing“ richtig ist, wenn man also zum<br />

richtigen Zeitpunkt kauft bzw. verkauft,<br />

kann man beträchtliche Gewinne in solchen<br />

Märkten erzielen. Zum Beispiel haben sich<br />

in den USA die durchschnitt lichen Immobilienpreise<br />

zwischen 1996 und 2006 verdoppelt<br />

und in einigen Märkten wie New York<br />

erheblich besser „performt“.<br />

CASH IS KING. Eines ist derzeit klar: Auf<br />

Grund der Finanzkrise, der Liquiditätsengpässe<br />

und einer zunehmend konservativen<br />

Kreditpolitik der amerikanischen Banken<br />

ist die Bereitschaft von Banken, Hypothekarkredite<br />

für den Kauf von Immobilien zu<br />

vergeben, erheblich gesunken. Der Markt<br />

ist daher weitgehend Investoren überlassen,<br />

welche die Krise der letzten Jahre überstanden<br />

haben und dadurch über ausreichende<br />

Barmittel verfügen, um nun wieder<br />

in den Markt einzusteigen.<br />

IST MOMENTAN DER RICHTIGE ZEITPUNKT FÜR<br />

INVESTITIONEN? Die Preise für US-Immobilien<br />

sind in den letzten drei Jahren gesunken.<br />

Zusätzlich befindet sich der US-Dollar<br />

verglichen mit dem Euro immer noch<br />

auf einem – historisch betrachtet – relativ<br />

tiefen Niveau, was Assets in den USA auf<br />

Basis der Kaufkraftparität tendenziell billig<br />

macht. „Es wird keine Glocke geläutet,<br />

wenn die Tiefststand erreicht wird“, lautet<br />

eine amerikanische Redensart. Tatsächlich<br />

fällt eine abschließende Beurteilung,<br />

ob die Talsohle der Immobilienpreise<br />

bereits erreicht wurde, schwer. Zum Beispiel<br />

sind die Zinsen in den USA momentan<br />

auf einem historischen Tiefststand.<br />

Sollte es in der Folge von Inflation im Gegensatz<br />

zu realem Wachstum zu einer<br />

Zinserhöhung kommen, könnte sich dies<br />

auf die Immobilienpreise negativ auswirken.<br />

Eine gedämpfte wirtschaftliche Erholung<br />

mit hoher Arbeitslosigkeit würde<br />

jedenfalls die Wiederauflebung des Immobilienmarktes<br />

erschweren. Immerhin<br />

mehren sich die Anzeichen, dass die<br />

„Preiskorrektur“ größtenteils abgeschlossen<br />

ist und sich der Markt erholt. Ein<br />

Investor sollte sich jedenfalls absichern,<br />

dass sich auch auf fundamentaler Basis<br />

die Investition als vorteilhaft erweist. Ein<br />

Maßstab zur Beurteilung ist, ob die Nettoerträge<br />

der Immobilie nach allen Kosten<br />

inklusive kalkulatorischer Zinsen (auf<br />

den gesamten Kaufpreis) nicht nur positiv<br />

sind, sondern höher als jene von alternativen<br />

Investitionen. Ein anderer Kaufmaßstab<br />

ist, ob der Kaufpreis signifikant<br />

unter den Wiederherstellungskosten der<br />

Immobilie liegt. Jedenfalls muss der <strong>Fokus</strong><br />

auf Qualität liegen – in diesem Markt<br />

kann man selektiv und geduldig sein.<br />

Sorgfalt macht sich bezahlt.<br />

APRIL/MAI 2010

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