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LIVING / LIFESTYLE TEXT GERHARD SCHILLINGER FOTOS ANNETTE TIMMERMANN, MIQUEL TRES-FOTOGRAFIA, THORSTEN SCHERZ, ANDREAS KÜHLKEN – ALLE FÜR DEN CALLWEY VERLAG Entspannung pur. Hier lässt es sich mit der Seele baumeln, sorgen doch Pflanzen für ein Gefühl de Geborgenheit. „Möbel und Accessoires für Ihren Garten“ – www.callwey.de Schnelles Grünzeug und satte Schattenspender Von der Baustelle zum Traumgarten Endlich ist das Eigenheim fertig, doch ein Blick in den Garten lässt verzweifeln. Bestenfalls steriler Grünrasen vom Bauträger oder kahler, von den Bauarbeiten verdichteter Boden drücken auf die Stimmung. Doch mit einigen Tricks lässt sich der Traum vom schnellen Gartenglück verwirklichen. 58 FOKUS I HOME & BUSINESS APRIL/MAI 2010
NACHHER IST MAN MEIST GESCHEITER. Wenn es um den Bau eines neuen Eigenheims oder den Kauf eines Reihenhauses geht, konzentrieren sich die Gedanken und Anstrengungen vorwiegend auf die Planung der eigenen vier Wände. Raumaufteilung, Innenausstattung und deren Finanzierung stehen im Mittelpunkt. Für die Gestaltung und Ideenfindung des umliegenden Grundstücks bleiben meist viel zu wenig Zeit, Kraft und Geld. Ist das Objekt dann fertig, wird dieses Versäumnis plötzlich offensichtlich. Denn zumeist begnügen sich Bauträger bei der Übergabe auf den sterilen, schnell angelegten Grünrasen samt Maschendrahtzaun mit bestenfalls einem schmächtigen Jungbaum. Wer selbst baut, ist meist noch schlimmer dran. Baukräne, fahrende Bagger und unzählige Fußabdrücke der Baumannschaften hinterlassen in der Regel eine riesige, fast steinwüstenartig harte Grundfläche, auf der sich kein Grün durchsetzt. Neben der optischen Katastrophe werden dann auch viele weitere Nachteile spürbar. Lacht nämlich die pralle Sommersonne vom Himmel, macht fehlender Naturschatten den Aufenthalt im Freien zur Qual. Der erste Gewitterregen verwandelt wiederum die Stein- in eine unbetretbare Schlammwüste. Und mangels Sichtschutz können selbst weiter entfernte Nachbarn ein fast stundengenaues Protokoll Ihrer Lebens- und Essgewohnheiten auf der völlig frei liegenden Terrasse führen. Schnelle Abhilfe ist also gerade bei der Beschattung, der Bodenverbesserung und den optischen Begrenzungen gefragt. Parallel kann auch am Design des Gartens für die nächsten Jahre gearbeitet werden. PLANUNG UND BODENVORBEREITUNG. Auch wenn die Zeit drängt, selbst der „schnelle“ Garten erfordert Planung und einige Vorbereitungen, um auch in den Folgejahren die Freizeit zufrieden genießen zu können. Dazu gehören Überlegungen zur Gartenraumgestaltung und der gewünschten Lebensbereiche im Freien ebenso wie ein Minimum an Bodenvorbereitung. Beobachten Sie die Gegebenheiten wie Sonneneinstrahlung, Schattenbereiche und Windverhältnisse und stimmen Sie dann Ihre bevorzugten Freizeitaktivitäten im Garten darauf ab. PERFEKTE PLATZWAHL. Obstbäume und das Gemüsebeet brauchen ebenso viel Sonne wie der eventuelle Platz für einen Pool. Ein Bereich, in dem die Kinder Fußball spielen oder das Trampolin Platz finden soll, kommt auch mit Halbschatten aus. Wichtig ist auch die ortsübliche Windrichtung, um entsprechende Pflanzen zum Schutz anzusiedeln. Und schließlich sollten Sie bestimmen, aus welchen Blickrichtungen mehr Privatsphäre gewünscht wird, um ohne ständige Beobachtung der Nachbarn die Zeit im Garten zu genießen. Ist diese Grundskizze fertig, sollte vor der Fahrt ins nächste Gartencenter der verhärtete Boden noch entsprechend vorbereitet werden. Vor der Aufschüttung mit gesiebter Erde muss der Boden zumindest 20 Zentimeter tief umgegraben oder einfacher mit einer Fräse aufgelockert werden. Danach hilft das Aufstreuen von Kompost den Boden für die Pflanzen zu verbessern. Auch der Graswuchs wird dadurch leichter erfolgen. SCHNELLER SCHATTEN DANK TURBOPFLANZEN. Zugegeben, nichts ist schöner als an heißen Sonnentagen unter der ausladenden Krone eines ehrwürdigen Apfelbaums oder einer Linde im Liegestuhl zu sitzen. Ohne Altbaumbestand müsste man auf dieses Vergnügen allerdings zehn Jahre und mehr warten. Bei Beachtung einiger Tricks und der richtigen Pflanzenwahl ist eine ausreichende Beschattung aber auch schneller zu erreichen. Zwei oder drei Jahre Vorsprung beim Pflanzenwachstum bekommt man zum Beispiel, wenn etwa die ausgewählte Liege- oder Sitzfläche im Garten um einen Meter vertieft angelegt wird. Somit können auch schon kleinere Bäume oder Sträucher, am erhöhten Rand gesetzt, schneller ausreichend Schatten spenden. Am entscheidendsten ist aber die Wahl der richtigen Pflanzen. Denn neben langsam wachsenden Vertretern gibt es einige echte Turbogewächse, die oft in einem Jahr mehrere Meter Größe erreichen. Dabei sind zunächst einjährige und mehrjährige Typen zu unterscheiden. Erstere haben eine Lebensdauer von nur einer Saison, müssen also jedes Jahr neu gesetzt werden. Am idealsten mischt man daher diese mit mehrjährigen Typen. Vor allem Kletter- und Schlingpflanzen sind oft wahre Wachstumsmeister. So kann eine Glockenrebe bis zu sechs Meter in nur einem Jahr schaffen und etwa eine kahle Pergola oder Terrassenüberdachung mit dichtem Grün bewachsen. Auch Goldrute oder Blauregen schaffen relativ schnell Sonnenschutz. Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden auch Feuerbohnen. Sie wachsen rasch in bis zu vier Metern Höhe, sind sehr dicht mit Blättern bedeckt und liefern zudem noch frisches Gemüse für die Küche. Entsprechend groß gekauft, können auch Weinreben sehr schnell ein Terrassendach begrünen und jeden Herbst gesunde Trauben liefern. Beim Kauf von Bäumen sollte in etwas größere Pflanzen investiert werden. Wer zudem etwa einer Salweide, Bergahorn oder einer Silberpappel gegenüber Linden oder Nadelbäumen den Vorzug gibt, erhält schon nach ein paar Jahren kräftigen Schatten durch den schnelleren Wuchs. Aber Achtung! Unbedingt die Raummöglichkeiten im Garten beachten – nach zehn oder 20 Jahren wird aus dem kleinsten Baum ein viel Platz einfordernder Riese. APRIL/MAI 2010 FOKUS I HOME & BUSINESS 59
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