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Archäologische Funde aus Deutschland - Deutsches ...

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J U N G S T E I N Z E I T<br />

Kupferäxte <strong>aus</strong> Mainz und Eschollbrücken, Kr. Groß-Gerau<br />

(Rheinland-Pfalz und Hessen)<br />

Während des 3. Jahrt<strong>aus</strong>ends v. Chr. waren Werkzeuge, Waffen und Schmuck<br />

<strong>aus</strong> Kupfer, Silber und Gold im Mittelmeerraum und im Karpatenbecken selbstverständlicher<br />

Teil des Alltagslebens. Dort wird diese Periode auch als Frühbronzezeit<br />

bezeichnet. Nördlich der Alpen hingegen zählen Metallobjekte zu<br />

den Seltenheiten in archäologischen Kontexten dieser Zeit. In Gräbern wurden<br />

nämlich nur <strong>aus</strong>nahmsweise Metallobjekte niedergelegt. Meist handelt<br />

es sich um kleine Pfrieme sowie verschiedene Formen des Blechschmucks.<br />

Deshalb bezeichnet man in <strong>Deutschland</strong> diese Epoche als Endneolithikum.<br />

Die schweren Kupferäxte sind bemerkenswert, weil sie nicht in dieses einfache<br />

Bild passen. Die Axt im Hintergrund stammt <strong>aus</strong> Eschollbrücken, wo sie vermutlich<br />

mit einer weiteren formgleichen Axt in einem Moor als Gabe an die<br />

übernatürlich gedachten Mächte niedergelegt worden war. Die größere Axt<br />

im Vordergrund stammt <strong>aus</strong> der Umgebung von Mainz und ist mit parallelen<br />

Facetten verziert. Die fragmentierte Axt <strong>aus</strong> Wenigumstadt (rechts im Bild) ist<br />

<strong>aus</strong> Stein hergestellt. Sie weist ebenfalls Facetten auf und besitzt eine nach<br />

unten gezogene Schneide. Diese und vergleichbare Äxte (Abb. 13) können<br />

mit dem kulturellen Zeichensystem der Schnurkeramik verbunden werden,<br />

das ab ca. 2750 v. Chr. in weiten Teilen <strong>Deutschland</strong>s dominant wurde.<br />

In der Zusammenstellung der Äxte auf der Fotografie wird der Vorteil der<br />

kupfernen Äxte unmittelbar einsichtig: Zerbrach eine Steinaxt, so musste das<br />

ganze Stück stark gekürzt und im schlimmsten Fall eine neue Axt hergestellt<br />

werden. Geeignetes Steinmaterial war aber keineswegs<br />

überall verfügbar, so dass man für gute Beile<br />

auf T<strong>aus</strong>chpartner angewiesen war, welche über solche<br />

Rohstoffe verfügten. Oder man musste, sofern<br />

die Steinbrüche frei zugänglich waren, sich selbst in<br />

mehreren Tagesreisen mit dem Rohstoff versorgen.<br />

Brachen hingegen die Kupferäxte entzwei, konnten<br />

die Stücke wieder eingeschmolzen und eine neue Axt<br />

hergestellt werden.<br />

Die schweren Kupferäxte stehen in einem gewissen<br />

Kontrast zu der verschwindend geringen Zahl von<br />

Kupferobjekten <strong>aus</strong> schnurkeramischen Gräbern. Es<br />

stellt sich daher die Frage, ob tatsächlich nur sehr<br />

wenig Metall im Umlauf war oder es nur vermieden<br />

wurde, den Toten größere Mengen des kostbaren Materials<br />

ins Grab zu geben.<br />

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Abb. 13.<br />

Abb. 13.<br />

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