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Archäologische Funde aus Deutschland - Deutsches ...

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B R O N Z E Z E I T<br />

Abb. 17.<br />

Goldhut <strong>aus</strong> Schifferstadt, Kr. Ludwigshafen<br />

(Rheinland-Pfalz)<br />

Der Goldkegel wurde bereits 1835 gefunden.<br />

Er stand aufrecht im Boden,<br />

angeblich auf einer Platte, die bei der<br />

Bergung zerfiel. Drei Bronzebeile sollen<br />

auf der nach oben gebogenen Krempe<br />

an den Schaft des Kegels angelehnt<br />

gewesen sein (Abb. 17). Sie gestatten<br />

es, den Fund in das 14. oder frühe 13.<br />

Jh. v. Chr. zu datieren. Der 29,6 cm<br />

hohe Goldkegel ist <strong>aus</strong> einem Stück<br />

getrieben. Seine Wandstärken betragen<br />

0,1-0,25 cm. Das Gewicht des Goldkegels beträgt 350 Gramm.<br />

Nur zwei weitere ähnliche Goldkegel wurden in <strong>Deutschland</strong> sowie ein Exemplar<br />

in Avanton bei Poitiers in Frankreich gefunden. Auch sie sind <strong>aus</strong> einem<br />

Blechstück gefertigt und bezeugen die hohe Meisterschaft einiger bronzezeitlicher<br />

Metallhandwerker.<br />

Die Verzierung besteht <strong>aus</strong> Buckeln und Kreisen, die sich durch Vergleiche als<br />

bedeutender Teil der bronzezeitlichen Symbolik in Mittel- und Westeuropa<br />

identifizieren lassen. Das Verzierungsmotiv kam am Beginn der Mittelbronzezeit<br />

wohl im westlichen Karpatenbecken auf und erfreute sich bis an das Ende<br />

der Spätbronzezeit großer Beliebtheit. Es findet sich nicht nur auf goldenen,<br />

sondern auch bronzenen Objekten. Besonders beeindruckend sind große<br />

gegossene Scheiben der Spätbronzezeit im Karpatenbecken. Die Schutzfunktion<br />

des Symbols wird auch daran erkennbar, dass es sich häufig auf Waffen<br />

wie Helmen und auf Schwertern findet. Allgemein wird es als Sonnensymbol<br />

verstanden, das auch noch in der frühen Eisenzeit Verwendung fand. Einige<br />

Forscher erkennen in der Verzierung der Goldhüte und anderer Blecharbeiten<br />

auch Kalender.<br />

In jüngerer Zeit hat sich die Deutung der Goldkegel als Zeremonialhüte bzw.<br />

Kronen weitgehend durchgesetzt. In etwas anderer Form finden sich goldene<br />

Kopfbedeckungen auch in Irland, wo zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert<br />

ein halbes Dutzend Goldkronen mit Krempe zum Vorschein kamen, die<br />

aber allesamt eingeschmolzen wurden. Auch in Spanien wurden einfache kappenförmige<br />

Goldhüte gefunden. Man nimmt allgemein an, dass diese westeuropäischen<br />

Goldhüte auf Vorbilder <strong>aus</strong> dem ostmediterranen Raum zurückgehen.<br />

Möglicherweise steht hinter den Goldhüten die Idee der Götterkrone im<br />

Hethiterreich, was man bereits Mitte des 19. Jahrhunderts vermutete.<br />

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