Archäologische Funde aus Deutschland - Deutsches ...
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33<br />
E I S E N Z E I T<br />
Keltische Goldmünzen <strong>aus</strong> Mardorf,<br />
Kr. Marburg-Biedenkopf<br />
(Hessen)<br />
Südlich des Ortes Mardorf wurden an einem Hang mit dem sprechenden<br />
Namen „Goldberg“ immer wieder einzelne goldene Münzen gefunden. 1880<br />
kam dort ein Schatzfund zu Tage, der wohl etwa 200 keltische Goldmünzen<br />
enthalten haben muss, die aber größtenteils von der Dorfbevölkerung, die<br />
sich eifrig an der Hebung des Schatzes beteiligte, weiterverkauft wurden. In<br />
das Museum gelangten schließlich 20 Gold- und vier Silbermünzen.<br />
Die ersten Münzen nördlich der Alpen sind im wesentlichen Nachbildungen<br />
griechischer und später römischer Münzen. Die ältesten keltischen Münzen<br />
hatten den Goldstater von Philipp II. von Makedonien bzw. Alexander des<br />
Großen zum Vorbild. Im Unterschied zu diesen fehlen den keltischen Münzen<br />
allerdings Inschriften. Die Münzprägung war stark regionalisiert, und die Geldstücke<br />
hatten meist keinen großen Umlauf, sondern blieben auf das jeweilige<br />
Stammesgebiet beschränkt. Zudem hatten die Münzen keine unserem heutigen<br />
Geld vergleichbare universelle Zahlungsfunktion.<br />
Die tiefen, schüsselförmigen Statere, die auch im Mardorfer Fund vertreten<br />
sind, sind keltische Eigenschöpfungen und gehören in<br />
das 1 Jh. v. Chr. Sie werden auch „Regenbogenschüsselchen“<br />
genannt. Nach dem Volksglauben sind sie durch<br />
das Auftreffen des Regenbogens mit dem Boden entstanden<br />
(tatsächlich hat vorher der Regen sie freigespült).<br />
Einige der Mardorfer Exemplare sind „Vogelkopfstatere“<br />
(Abb. 24). Auf der Vorderseite ist der Vogelkopf mit dem<br />
gebogenen Schnabel und am Münzrand ein Kranz dar-<br />
gestellt, auf der Rückseite ein Torques (Halsring) mit fünf Kugeln.<br />
Andere sind Dreiwirbelstatere (Abb. 24) mit dem Dreiwirbel<br />
auf der Vorder- und dem Torques auf der Rückseite.<br />
Warum die Goldmünzen an dieser Stelle vergraben wurden,<br />
ist nicht eindeutig zu klären. Nur 80 m von der<br />
Fundstelle befindet sich eine Quelle (der Idsborn), was<br />
eine Deutung als Opferfund erwägenswert erscheinen<br />
lässt. Diese Interpretation wird auch für eine Reihe<br />
von vergleichbaren Schätzen, in denen sich neben den<br />
Münzen zuweilen auch goldene Halsringe finden, ange-<br />
nommen .<br />
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Abb. 24.<br />
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