Archäologische Funde aus Deutschland - Deutsches ...
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F R Ü H E S M I T T E L A L T E R<br />
Reiterfibel <strong>aus</strong> Xanten St. Victor, Kr. Moers<br />
(Nordrhein-Westfalen)<br />
Die nur 3,4 cm große vergoldete Silberfibel wurde als Beigabe in Grab 66/6<br />
eines fränkischen Friedhofs gefunden. Da sich im Grab keine weiteren Beigaben<br />
fanden, basiert die Datierung vor allem auf stilistischen Beurteilungen, die aber<br />
unterschiedlich <strong>aus</strong>fallen. Für die Gewandspange wurde zuletzt eine Datierung<br />
an den Anfang des 7. Jahrhunderts n. Chr. erwogen. Doch könnte sie auch älter<br />
sein und bereits im späten 5. oder 6. Jahrhundert n. Chr. entstanden sein.<br />
In großer Detailgenauigkeit wird ein Reiter im Galopp gezeigt. Er trägt ein<br />
kurzes Obergewand mit V-förmigem Ausschnitt, hinter der erhobenen rechten<br />
Hand ist der wehende Mantel zu erkennen. Gut sichtbar sind auch die hohen<br />
Lederstiefel. Auf dem Kopf trägt er einen eisernen Lamellenhelm mit Nasenschirm.<br />
Es dürfte sich um die Darstellung eines Reiternomaden <strong>aus</strong> den Steppen<br />
des nördlichen Schwarzmeerraums handeln. Es ist auch vermutet worden,<br />
dass die Fibel als Importstück <strong>aus</strong> einer nordpontischen Werkstatt ins Rheinland<br />
gelangte.<br />
Nicht zu übersehen sind bei dem kleinen Werk die Unsicherheiten in den Proportionen<br />
des Pferdes ebenso wie des Reiters. Auch der Pferdekopf entspricht<br />
nicht unseren Erwartungen. In der künstlerischen Ausführung ist das Reiterbild<br />
weit entfernt von der Rafinesse antiker Darstellungen, die das Vorbild für die<br />
kleine Fibel bilden. Hier ist vor allem an die sasanidischen Jagdschalen zu denken,<br />
auf denen der König zu Pferde dem flüchtenden Wild nachstellt (Abb. 29).<br />
Diese stilistischen Unterschiede haben den Besitzer der Reiterfibel aber vermutlich<br />
nicht gestört: Er sah sich in ganz ähnlicher Weise als stürmischer Reiter, als<br />
mutiger Krieger und erfolgreicher Jäger.<br />
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Abb. 29.<br />
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