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Archäologische Funde aus Deutschland - Deutsches ...

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E I S E N Z E I T<br />

Götterfiguren von Braak, Kr. Ostholstein<br />

(Schleswig-Holstein)<br />

Im Unterschied zum Mittelmeerraum blieben nördlich der Alpen während der<br />

vorrömischen Eisenzeit Statuen <strong>aus</strong> Stein die Ausnahme. Heroen und Götter<br />

wurden aber dennoch bildlich dargestellt. In den heiligen Bezirken waren<br />

Götterfiguren <strong>aus</strong> Holz aufgestellt, die in der Regel mit schönen Gewändern<br />

bekleidet und vegetabilen Kränzen geschmückt gewesen sein dürften. Vereinzelt<br />

ist überliefert, dass die Statuen Metallschmuck trugen. Erhalten sind<br />

solche Holzstatuen nur unter günstigen Erhaltungsbedingungen, z. B. in<br />

Mooren. Aber es hat sie natürlich auch in heiligen Hainen und in anderer trockener<br />

Umgebung gegeben.<br />

Die beiden Figuren <strong>aus</strong> Braak sind <strong>aus</strong> Stammverzweigungen von Eichen her<strong>aus</strong>gearbeitet.<br />

Die männliche Figur ist noch 2,75 m hoch, die weibliche 2,3 m.<br />

Die Köpfe sind sorgfältig bearbeitet, die Frau trägt einen Haarknoten. Deutlich<br />

sind die Geschlechtsmerkmale der beiden Figuren <strong>aus</strong>gearbeitet. Die Hölzer<br />

der Statuen wurden im frühen 4. Jh. v. Chr. geschlagen.<br />

Die beiden Skulpturen waren an einem offenen See oder am Rande des Aukamper<br />

Moores aufgestellt, wo sie 1946 gefunden wurden. An solchen Plätzen<br />

befanden sich häufiger kleine oder auch größere Kultstätten, wo Weihgaben<br />

niedergelegt werden konnten. Häufig belegt sind Halsringe und Nadeln.<br />

Im Falle der Figuren von Braak kamen jedoch keine derartigen <strong>Funde</strong> zum<br />

Vorschein. Ob die Figuren <strong>aus</strong> Braak mit Textilien bekleidet waren, ist nicht<br />

gewiss, aber durch<strong>aus</strong> möglich.<br />

Belege für solche einfachen hölzernen Figuren stammen bereits <strong>aus</strong> der Bronzezeit<br />

in Süddeutschland. Die Götter von Braak sind die ältesten und bislang<br />

größten anthropomorphen Holzpfähle in Norddeutschland. Einfache Holzfiguren<br />

finden sich auch in jüngeren germanischen Heiligtümern wie z. B. in<br />

Oberdorla in Thüringen. Die frühmittelalterlichen Quellen berichten, dass im<br />

Zuge der Missionierung solche Kultbilder vernichtet wurden. So ließ Karl der<br />

Große im Zuge der gewaltsamen Christianisierung der Sachsen im Jahre 772<br />

das Irminsul, das sächsische Kultbild, zerstören.<br />

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