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Archäologische Funde aus Deutschland - Deutsches ...

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19<br />

B R O N Z E Z E I T<br />

Himmelsscheibe von Nebra, Ldkr. Burgenlandkreis<br />

(Sachsen-Anhalt)<br />

Die bronzene Scheibe mit einer einzigartigen Darstellung des Sternenhimmels<br />

ist ein Jahrhundertfund. Sie wurde am Ende des 17. Jhs. v. Chr., am Übergang<br />

von der frühen zur mittleren Bronzezeit, niedergelegt. Zu diesem Zeitpunkt<br />

war sie schon längere Zeit in Gebrauch. Wann sie hergestellt wurde, kann daher<br />

nicht sicher bestimmt werden.<br />

Die Scheibe und weitere Objekte waren 1999 durch illegale Schatzgräber <strong>aus</strong><br />

der Erde geholt worden und standen auf dem Schwarzmarkt zum Verkauf. Unter<br />

abenteuerlichen Umständen wurde der Fund 2002 für die Öffentlichkeit<br />

und die Wissenschaft gerettet. Die Aussagen der Schatzgräber konnten durch<br />

minutiöse archäologische Untersuchungen bestätigt werden. Die Gegenstände<br />

waren auf dem Mittelberg bei Nebra zwischen Steinen niedergelegt<br />

worden. Nicht nur die außergewöhnlichen Objekte, sondern auch der hervorgehobene<br />

Ort sprechen dafür, dass es sich um eine Weihgabe an die übernatürlich<br />

gedachten Mächte handelt.<br />

Die Scheibe ist die älteste Darstellung des Himmels: Mehrfach wurde sie umgearbeitet.<br />

In der ersten Phase verschlüsselte das Bild eine Schaltregel, die<br />

es ermöglichte, das Sonnen- und das Mondjahr in Einklang zu bringen. Diese<br />

Regel besagt, dass ein Schaltmonat einzufügen ist, wenn im Frühlingsmonat<br />

kein Neulicht, sondern eine wenige Tage alte Mondsichel neben dem Siebengestirn<br />

erscheint. In einer zweiten Phase wurden am Rand der Himmelsscheibe<br />

zwei Goldbögen befestigt, von denen einer heute verloren ist. So konnte<br />

man den 21. Juni und den 21. Dezember auf der Scheibe markieren. In einer<br />

dritten Phase wurde schließlich ein etwas stärker gekrümmter Goldbogen auf<br />

der Scheibe appliziert: ein Schiff, das mit keiner Himmelserscheinung zu erklären<br />

ist, sondern ein mythologisches Bild<br />

repräsentiert, das in der Bronzezeit auch<br />

auf anderen Medien, z. B. den skandinavischen<br />

Felsbildern, zu finden ist.<br />

Zusammen mit der Scheibe wurden zwei<br />

Schwerter, zwei Beile, ein Meißel und zwei<br />

Armspiralen gefunden (Abb. 15). Die Objekte<br />

sind in der Region hergestellt worden.<br />

Das gilt auch für die Schwerter, die<br />

zugleich Einflüsse <strong>aus</strong> dem Karpatenbecken<br />

erkennen lassen. Dort kennt man<br />

auch zeitgleiche Weihefunde mit ähnlicher<br />

Ausstattung.<br />

46<br />

Abb. 15.<br />

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