Archäologische Funde aus Deutschland - Deutsches ...
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E I S E N Z E I T<br />
Abb. 22.<br />
Kessel <strong>aus</strong> Eberdingen-Hochdorf, Kr. Ludwigsburg<br />
(Baden-Württemberg)<br />
1978 wurde in Hochdorf bei Stuttgart ein Fürstengrab der frühen Eisenzeit<br />
<strong>aus</strong>gegraben, das zwischen 540 und 510 v. Chr. angelegt worden war. Der Tote<br />
war von imposanter körperlicher Gestalt, etwa 1,90 m groß und von kräftiger<br />
Statur. Er lag auf einer bronzenen Liege, die mit Fellen verschiedener Tiere bedeckt<br />
war. Eingehüllt war er in ein rotes und ein blau-rot kariertes Tuch. Er trug<br />
mit Goldblechen verzierte Schuhe (Abb. 22), daneben fand sich eine Reihe<br />
weiterer Besatzteile der Kleidung. Als Herrschaftsinsignien sind ein goldener<br />
Halsreif und ein goldener Armreif aufzufassen. Entsprechend den Sitten der<br />
Zeit war ihm nur ein Dolch und ein Bogenset beigegeben: kein Zweifel, dass<br />
er im Leben auch eine Reihe anderer Waffen besaß. Hier wurde der Tote aber<br />
als aristokratische Jäger und, wie drei Angelhaken beweisen, auch als Angler<br />
dargestellt. Ein hölzerner Wagen mit Bronzebeschlägen war in der Grabkammer<br />
abgestellt. Auf ihm stand das Speiseservice, bestehend <strong>aus</strong> neun Bronzetellern<br />
und drei größeren Bronzebecken. An der Wand der Grabkammer waren<br />
neun Trinkhörner aufgehängt, acht kleinere und ein größeres. Der Tote wird<br />
als Gastgeber dargestellt. Sicher ist die Zahl von neun Teilnehmern an einem<br />
Gastmahl aber nur symbolisch gemeint. Eines der imposantesten Fundstücke<br />
<strong>aus</strong> dem Grab, der 80 cm hohe Kessel mit einem Fassungsvermögen von<br />
500 Litern, zeigt nämlich, dass er auch größere Feste <strong>aus</strong>zurichten hatte. Die<br />
Untersuchung der an den Metallen anhaftenden Textilreste ergab, dass der<br />
Wagen samt der darauf abgestellten Gefäße und Werkzeuge völlig verhüllt<br />
waren, ebenso der Tote und der Kessel. Die wertvollen Beigaben waren also<br />
ab einem bestimmten Zeitpunkt der Bestattung für die Hinterbliebenen nicht<br />
mehr sichtbar.<br />
Auf dem Rand des Kessels sind drei bronzene Löwen und drei Henkel mit<br />
großen Rollenattaschen angebracht. Der Kessel ist ein Erzeugnis einer Werkstatt<br />
in Unteritalien. Einer der Löwen muss verloren gegangen sein, denn<br />
er wurde durch eine keltische Kopie ersetzt. In<br />
Unteritalien wurde in solchen Kesseln Wein mit<br />
Wasser gemischt. Im Hochdorfer Grab fand sich<br />
im Kessel jedoch Honig, <strong>aus</strong> dem ein Honigmet<br />
hergestellt wurde. Im Kessel fand sich zudem<br />
eine goldene Schöpfschale. Die großen und<br />
auffälligen Prestigegüter <strong>aus</strong> der mediterranen<br />
Welt, vor allem riesige Gefäße und aufwändige<br />
Möbelstücke, zeigen die weitläufigen Kontakte<br />
dieser Potentaten im 6. Jh. v. Chr.<br />
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