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Don Juan ist frei. Frei von Bindungen an Konventionen, Sakramente<br />

und Schwüre. Er bricht sie, wie es gerade kommt. Kein<br />

Glaube, <strong>als</strong> der an sich selbst und an seinen Unterleib hat Platz<br />

in seinem Denken und Handeln. So erreicht er in der Kunst des<br />

Verführens wahre Meisterschaft: Frauen erobern, betrügen,<br />

Ehen versprechen und brechen – vollkommen und hemmungslos<br />

verschwendet Don Juan sich, seine Liebe und seinen<br />

Samen. Erscheint er den Frauen zunächst <strong>als</strong> der Erlöser selbst,<br />

so wird er dem Rest der Welt zum Antichristen. In Donna Elvira,<br />

einer Nonne, die für den Freigeist ihr göttliches Gelübde<br />

gebrochen hat, findet er allerdings eine hartnäckige Widersacherin.<br />

Bis ins Mark von seinem Verrat getroffen, schickt die<br />

Verlassene ihm zunächst ihren himmelschreienden Fluch,<br />

danach zwölf vermummte Reiter und am Ende – und <strong>das</strong> ist für<br />

Don Juan am bedrohlichsten – ihr durch pure Liebe gereinigtes<br />

Mitleid nach. Molière erzählt die Geschichte Don Juans und<br />

seines ständigen Begleiters, dem Diener Skanarell, <strong>als</strong> Stationendrama<br />

durch vielerlei Welten: Mantel- und Degenkämpfe<br />

im Wald, Bauernszenen mit vielschichtigen komödiantischen<br />

Brechungen und nächtlichen Geister-Erschei nungen auf dem<br />

Friedhof. Ob mit Worten, mit dem Degen oder mit anderen<br />

Instrumenten – Juans Stiche sitzen. Sie treiben seine Opfer in<br />

die Enge, wo ihnen nichts bleibt, <strong>als</strong> die letzte Instanz anzurufen:<br />

die Macht des Himmels.<br />

moLière (1622–1673) führte<br />

<strong>das</strong> leben eines autorentheatermachers.<br />

nach<br />

abschluss eines jurastudiums<br />

entschied er sich für<br />

ein leben auf der straße.<br />

für seine truppe von<br />

fahrenden schauspielern,<br />

mit denen er gemeinsam<br />

auf der bühne stand,<br />

schrieb er seine stücke.<br />

sie sind voller leben und<br />

spiegeln molières ausschweifende,<br />

bunt barocke<br />

zeit, in der die große geste<br />

und der f<strong>als</strong>che schein<br />

mehr einbrachten <strong>als</strong> <strong>das</strong><br />

wahre wort. mit seinem<br />

»don juan« schreibt er eine<br />

figur weiter, die schon seit<br />

der antike durch mythos<br />

und literatur wandelt und<br />

zum synonym für die verführung<br />

selbst geworden ist.

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