das Spielzeitheft als PDF-Dokument (ca. 8 MB - Niedersächsische ...
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Eine Fiktion. Eine Angstfantasie Europas. Es<br />
herrscht Krieg zwischen Schweden und Finnen,<br />
zwischen Christen und Heiden. Anführer<br />
der Finnen ist ein Afrikaner, Berdoa, der auf<br />
Rache sinnt für die europäischen Verbrechen<br />
und seine persönliche Versklavung. Sein Kampf<br />
zielt aufs Ganze, auf die Vernichtung des Wertegefüges<br />
der christlich-abendländischen Kultur.<br />
Zu seiner Waffe wählt er sich den schwedischen<br />
Herzog Theodor von Gothland. Als<br />
dessen Bruder stirbt, setzt Berdoa Theodor ins<br />
Ohr, der dritte Gothland-Bruder, Kanzler am<br />
schwedischen Hofe, hätte seine Finger im<br />
Spiel gehabt. Mit dieser Lüge be ginnt der Zersetzungsprozess,<br />
der freie Fall des zivilisierten<br />
Menschen. Um vermeintliches Recht wieder<br />
herzustellen, wird Gothland zum Barbaren. Er<br />
tötet den Bruder, verrät den König, verstößt<br />
die Frau, den Vater, opfert den Sohn, erkennt<br />
die Täuschung spät. Doch ändert <strong>das</strong> den Furor<br />
nicht. Er rächt sich weiter, er kann nicht<br />
mehr zurück, die Hölle hat er kennengelernt<br />
und <strong>als</strong> Weltgesetz begriffen, so schürt er <strong>das</strong><br />
Feuer in ihr weiter.<br />
»theodor herzog von<br />
gothland« gilt <strong>als</strong> eines<br />
der eindrucksvollsten<br />
debütwerke eines deutschen<br />
dichters. die zeitgenossen<br />
zeigten sich schockiert von<br />
der düsternis seines wortgewaltigen<br />
und zweifelsohne<br />
hochtalentierten urhebers:<br />
christian dietrich grabbe<br />
(1801–1836). der sohn<br />
eines zuchthausaufsehers,<br />
stu dierter jurist, gescheiterter<br />
schauspieler und regisseur<br />
zählt neben georg büchner<br />
zu den erneuerern des<br />
deutschsprachigen theaters<br />
seiner zeit. sein kurzes<br />
leben war bestimmt von<br />
turbulent wechselnder<br />
liebe, depressionen und<br />
alkoholexzessen. mit nur<br />
35 jahren starb er an<br />
rückenmarkschwindsucht.