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„atypischen“ Beruf - Cid-Femmes

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4<br />

Handwerk und technisches Handwerk<br />

Volltreffer!!! Hier sind sie, die „typischen<br />

Männerberufe“: Automechaniker, Elektriker<br />

Lackierer, Schreiner, Schlosser, Dachdecker,<br />

Installateur, Metzger, Maurer und, und, und.<br />

Frauen sind in all diesen Handwerksberufen<br />

deutlich in der Minderheit.<br />

Das kann auch daran liegen,<br />

dass kleine Mädchen<br />

sich viel seltener als kleine<br />

Jungen mit Technik und<br />

Werkzeug beschäftigen<br />

(dürfen/müssen). Kein<br />

Wunder, dass sie sich dann<br />

später für ungeschickt<br />

oder ungeeignet halten,<br />

eine handwerkliche Tätigkeit<br />

als <strong>Beruf</strong> auszuüben.<br />

Dabei sucht das Luxemburger Handwerk dringend<br />

junge Leute. Und: heutzutage benötigt<br />

das Handwerk längst nicht nur Muskelprotze.<br />

Maschinen und Computer haben den Kräfteeinsatz<br />

verringert, verlangen aber Genauigkeit<br />

und Geschicklichkeit.<br />

Handwerk hat bekanntlich goldenen Boden,<br />

denn es wird immer gebraucht. Wer repariert<br />

sein Auto schon selbst oder kann die Gasheizung<br />

selbst warten? Deshalb heißt es auch:<br />

Handwerk hat Zukunft!<br />

Und warum sollten junge Frauen nicht<br />

auch Lust auf Zukunft haben?<br />

18<br />

Girls‘ Day<br />

ErfahrungSBERICHTE<br />

Girls‘ Day<br />

Dass es schon heute einige Frauen im Handwerk gibt,<br />

seht ihr hier:<br />

Josiane Jacob, Zimmerin<br />

Mein Vater war Zimmerer*. Da ich manchmal meinen Vater begleitete,<br />

lernte ich, dass sein <strong>Beruf</strong> spannend, abwechslungsreich und interessant<br />

war, und so erkundigte ich mich nach dem Ausbildungsweg. Ich habe das<br />

Lyzeum gemacht, aber ich war fest entschlossen Zimmerin zu werden, und<br />

mein Vater begleitete mich zur Handwerkskammer. Da ich das Abitur hatte,<br />

musste ich keine Gesellenprüfung ablegen, und man schrieb mich gleich zur<br />

Meisterprüfung ein. Ich hatte aber keine Ahnung, was man da von mir erwartete!<br />

Glücklicherweise war mein Lehrer und Ausbilder ein sehr offener<br />

Mensch und ich wurde als freie Schülerin zu den Lehrlingskursen zugelassen,<br />

besuchte aber ebenso die Meisterkurse. Anfangs wusste ich oft nicht, wovon<br />

die alle redeten, aber da ich die Jüngste war, machten sich die Männer<br />

eine Ehre daraus mir weiterzuhelfen. Unter der Betreuung des Lehrers und<br />

mit Nachhilfe bekam ich dann nach und nach den Anschluss. Die körperliche<br />

Arbeit im Betrieb lernte ich ebenfalls. Mein Werkstattleiter zeigte mir,<br />

wie ich etwas heben muss und trug mir nach und nach schwerere Aufgaben<br />

auf.<br />

Mir machte es Spaß, und ich begann mit Kreissäge, Abrichte und Hobel umzugehen,<br />

und gerade so erlernte ich auch das Zeichnen und Planen. Durch<br />

die Arbeit an der frischen Luft wurde ich nicht mehr so oft krank und schlief<br />

abends wie ein Stein. Nach bestandener Meisterprüfung wechselte ich<br />

ins Büro. Aufmass, Rechnungen und Preisangebote warteten da auf mich.<br />

Anders, aber nicht minder interessant.<br />

Mittlerweile habe ich mit meinem Vetter und meinem Bruder den väterlichen<br />

Betrieb übernommen, und es klappt eigentlich ganz gut. Wenn Probleme<br />

auftreten, werden auch Lösungen gefunden. Beispielsweise klappte<br />

das Anlassen der Motorsäge nicht so gut: ich hatte etwas<br />

Angst vor dem Ungetüm und zog die Schnur nicht kräftig<br />

genug durch. Also bekam ich meine „eigene“<br />

Maschine. Die anderen Arbeiter waren erstaunt,<br />

was die „ Spielzeugmotorsäge“ alles konnte!<br />

*Ein Zimmerer plant und baut den Dachstuhl eines<br />

Hauses. Sein Arbeitsmaterial ist Holz.<br />

Girls‘ Day<br />

Girls‘ Day

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