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„atypischen“ Beruf - Cid-Femmes

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Georges Haan, Kinderkrankenpfl eger<br />

Hallo Jungs! Einer der wichtigsten Momente in meiner Laufbahn war die Aussage meines<br />

Deutschlehrers in der zehnten Klasse: „Hier die Bio-Sektion, die mag ich, ihr seid wenigstens<br />

motiviert, etwas für andere zu tun!“ Das hat mir Antrieb gegeben, und 2 Jahre später habe ich<br />

mich für die Krankenpflegeschule (LTPS) hier in Luxemburg entschieden. Danach habe ich ein<br />

Jahr lang als Krankenpfleger auf einer Chirurgischen Pflegeabteilung gearbeitet.<br />

In diesem Jahr reifte bei mir der Wunsch, mich für die Arbeit mit Kindern weiterbilden zu lassen. Gründe gab es einige:<br />

Mit 21 war ich noch jung und wollte mehr über Kinder wissen. Privat hatte ich viele Bekannte mit kleinen Kindern. Eine<br />

Tätigkeit mit Kindern würde es mir später vielleicht ermöglichen, selbst ein besserer Vater zu sein. Für mich war es damals<br />

aber auch schon eine große Herausforderung, als erster Mann in Luxemburg Kinderkrankenpflege zu studieren!<br />

Durch die Kinderkrankenpflege öffneten sich mir beruflich auch die Türen der Kindertagestätten. Von 1990 bis 2004<br />

arbeitete ich als Pfleger in der Babygruppe (Kinder im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren) in Kindertagesstätten. Später<br />

war ich Leiter einer Tagesstätte. Es war immer interessant, den Müttern und Vätern beweisen zu können, dass auch ein<br />

Mann einen entspannten und gekonnten Umgang mit einem Baby haben konnte, und dabei genau so liebevoll und<br />

fürsorglich für das Baby sein konnte, wie sie es von einer weiblichen Betreuung erwarteten.<br />

Ich ließ es aber nicht dabei, denn - inzwischen war ich selbst Familienvater mit 3 Kindern -, ich merkte, dass ich nicht<br />

mein ganzes Leben nur mit Babys oder Kleinkindern arbeiten wollte und habe mich nebenher zum psychologischen Berater<br />

fortgebildet. Auch hier war ich der einzige Mann in der Ausbildungsgruppe. Heute berate ich Menschen zu Fragen<br />

der Sexualität, Partnerschaft, aber auch und insbesondere zum Thema Gewalt gegenüber dem/der Partner/in. Das war<br />

wiederum eine neue spezielle Ausbildung, in einer zum ersten Mal gänzlich männlichen Gruppe. Das war nach all den<br />

Jahren in eher weiblich geprägter Umgebung sehr spannend. Mein Weg gefällt mir, denn er ist voller Erfahrungen und<br />

Bereicherungen, durch Frauen und Männer und durch Momente des Erkennens und Bewirkens.<br />

Ach ja: Auch männliche psychologische Berater und Therapeuten sind gefragt. Und wir sollten unbedingt noch mehr<br />

Reklame dafür machen, dass Männer auch selbst Beratung wahrnehmen und sich mit ihrer Männlichkeit befassen. Männer<br />

brauchen auch Männer als Freunde und Begleiter.<br />

Bei der Diplomüberreichung sagte mir damals bestätigend die heutige Großherzogin: „Vous innovez!“ Und das macht<br />

mir definitiv Spaß.<br />

Serge Reding, 38 Jahre, Educateur diplômé, arbeitet bei der APEMH<br />

Nach dem 1. Jahr ECG habe ich schnell gemerkt, dass ich diesen<br />

<strong>Beruf</strong>sweg nicht einschlagen möchte. Der SPOS hat mir dann die<br />

Erzieherschule in Fentange (heute das LTPES) vorgeschlagen. Aber<br />

der eigentliche „clic“ ist erst gekommen, als ich an einem Wochenendausflug<br />

mit Behinderten teilgenommen habe. Von da an war<br />

für mich klar: Erzieher ist meine berufliche Zukunft!<br />

Über ein Praktikum bei der APEMH, eine Behindertenorganisation,<br />

habe ich nach der Schule auch dort meine erste Arbeitsstelle<br />

gefunden. Jetzt arbeite ich bereits 18 Jahre für die APEMH, denn<br />

die Arbeit dort ist noch immer interessant und man kann sich auch<br />

ständig weiterbilden.<br />

Die Arbeit mit den Behinderten verlangt viel Verantwortungssinn<br />

und Selbständigkeit, denn es sagt keiner, mach jetzt dieses oder jenes.<br />

Besonders wichtig scheint mir, dass man das „Resultat“ seiner<br />

Arbeit sieht: Die jungen Behinderten, mit denen ich arbeite, entwickeln<br />

sich, lernen, werden selbständiger, kommen gut zurecht.<br />

Das bringt mir eine persönliche Befriedigung.<br />

Der <strong>Beruf</strong> des Educateur ist kein einfacher <strong>Beruf</strong>. Ich habe innerhalb<br />

der APEMH meinen Arbeitsbereich wechseln können. Anfangs<br />

habe ich mit älteren und Schwerstbehinderten gearbeitet.<br />

Serge Reding<br />

Georges Haan<br />

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