„atypischen“ Beruf - Cid-Femmes
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Frauen sind nicht nur in den technischen und handwerklich-technischen<br />
<strong>Beruf</strong>en spärlich vertreten, ihr fi ndet auch viel seltener eine<br />
Frau als einen Mann auf einem Führungsposten. Eigentlich gibt es<br />
aber keinen Grund, weshalb das so sein muss. Deshalb will der Girls‘<br />
Day auch Gelegenheit geben, Frauen kennen zu lernen, die Karriere<br />
gemacht haben und eine leitende Funktion besetzen oder sogar Chefi n<br />
eines eigenen Unternehmens sind.<br />
Klar, Chefi n ist kein <strong>Beruf</strong> der in der Schule gelernt werden kann. In<br />
eine Führungsposition kommt Frau nicht von heute auf morgen: du<br />
brauchst dazu eine gewisse <strong>Beruf</strong>serfahrung und auch klare <strong>Beruf</strong>svorstellungen.<br />
Um Unternehmerin zu werden oder in leitende Position<br />
aufzusteigen, musst du gerne Führungsaufgaben und Verantwortung<br />
32<br />
Mit voller Kraft voraus -<br />
Frauen in Führungspositionen<br />
übernehmen und darfst keine Angst haben dich auch mal durchzusetzen.<br />
Kompetenzen wie Kommunikationstalent, Flexibilität, Teamfähigkeit<br />
können dabei durchaus von Vorteil sein.<br />
Seht selbst wie spannend der <strong>Beruf</strong>salltag<br />
in einer Führungsposition sein kann!<br />
Am Girls‘ Day kannst du solche Frauen<br />
kennen lernen – und das sollte jungen<br />
Mädchen doch Mut machen!<br />
Rita Knott, 48, eine 23-jährige Tochter, stellvertretende Bankdirektorin,<br />
ab Anfang 2008 selbständige Unternehmerin<br />
Es geht auch anders....<br />
Ich bin in Süddeutschland aufgewachsen, und mein Vater war noch der Meinung, dass Mädchen am besten mit 15 Jahren<br />
eine Lehre machen sollten, dann könnten sie schon ein paar Jahre Geld verdienen, ehe sie heirateten und Kinder<br />
bekämen.<br />
Trotzdem habe ich Abitur gemacht. Danach kam ich nach Luxemburg - um zu arbeiten und meine Fremdsprachen<br />
anzuwenden. Zuerst war ich als Hotelrezeptionistin tätig, dann als Sekretärin in einer israelischen Bank, wo ich nun<br />
schon seit 25 Jahren - inzwischen als stellvertretende Direktorin - ganz verschiedene Aufgaben und Verantwortlichkeiten<br />
kennen gelernt habe.<br />
Mein klassisches Bild von der Frau, die eher eine unterstützende als eine führende Funktion hat, wurde durch die<br />
israelische Mentalität sehr verändert. Ich glaube, dass ich schon immer gern Führungsaufgaben übernommen hätte,<br />
habe es mir aber durch meine Sozialisation einfach nicht vorstellen können. Macht und Frausein passten für mich<br />
nicht zusammen. Erst durch das Vorbild und durch die Unterstützung einer ehemaligen israelischen Chefin habe ich<br />
mir das zugetraut und fühle mich in meiner Funktion jetzt wohl wie ein Fisch im Wasser. Da in Israel Mädchen auch<br />
zwei Jahre zum Militärdienst gehen müssen und fast alle modernen israelischen Frauen ganztags arbeiten, auch mit<br />
drei oder vier Kindern, sind die Frauen sich dort eher bewusst, was sie können und haben klarere <strong>Beruf</strong>svorstellungen<br />
und Ansprüche.<br />
Gehalt, Titel und Perspektiven waren mir lange Zeit weniger wichtig als Spaß an der Arbeit zu haben. Doch auf Anraten<br />
dieser israelischen Chefin habe ich von 2003-2006 berufsbegleitend das Studium „Coaching und Supervision - Beratung<br />
in der Arbeitswelt“ gemacht. Da hat sich eine neue Welt aufgetan, ich konnte viele meiner <strong>Beruf</strong>serfahrungen<br />
als Personalchefin aus einem anderen Blickwinkel sehen.<br />
Durch verschiedene Projekte, die ich in Zusammenarbeit mit der Bank und nebenberuflich mit anderen Firmen seither<br />
durchführe, hat sich wieder etwas Neues entwickelt. Und so werde ich mich Anfang nächstes Jahr als Coach selbstständig<br />
machen – und ich freue mich auf die nächsten zehn <strong>Beruf</strong>sjahre, die sicher spannend und interessant sein werden!<br />
Was hat es mir ermöglicht, meine anfangs doch sehr engen Vorstellungen von dem, was man/frau beruflich erreichen<br />
kann, ziemlich umzukrempeln und den Platz im <strong>Beruf</strong>sleben zu finden, der mir am besten gefällt? Alle Tätigkeiten<br />
gut und gerne erledigen, Freude an der Arbeit zu haben und offen zu sein für Anregungen und Impulse von anderen<br />
Menschen, die mich besser eingeschätzt hatten, als ich es selbst konnte. Dadurch bekam ich auch die nötige Energie,<br />
mich „on the job“ weiterzuentwickeln. Diese offene Haltung und Bereitschaft für andere Erfahrungen wünsche ich den<br />
zukünftigen <strong>Beruf</strong>sanfängerinnen besonders.<br />
Falls jemand mir noch weitere Fragen stellen will, stehe ich gerne zur Verfügung und bin per email unter: knott@pt.lu<br />
zu erreichen.