„atypischen“ Beruf - Cid-Femmes

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5 Boys‘ GESUCHT : Männer in erzieherischen Berufen ! Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist Frauensache? Ganz und gar nicht! Gerade in erzieherischen Berufen werden mehr und mehr Männer gesucht. In der Kinderkrippe, in der Schule und in den Tagesstätten arbeiten nämlich noch hauptsächlich Frauen. Männer braucht man in diesen Bereichen nicht nur zum Fußballspielen! Viele Jungs wollen sich einem Mann anvertrauen können. Sie brauchen einen männlichen Ansprechpartner und männliche Vorbilder. 34 Day ERFAHRUNGSBERICHTE Doch aufgepasst: Das ist nichts für Langeweiler! Du musst schon was los haben, brauchst gute Nerven und viel Geduld. Du vermittelst bei Konfl ikten und lässt dir immer wieder etwas Neues für die Kids einfallen. Leute, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, haben eine große Verantwortung. Sie helfen ihnen dabei, erwachsen zu werden. Sie unterstützen und begleiten sie auf dem Weg ins Leben. Dein Einsatzbereich ist vielfältig: in der Maison relais, in der Früherziehung (précoce), in der Kinderkrippe, im Foyer scolaire, im Jugendhaus, in Einrichtungen für behinderte Menschen..., überall hier wirst du von Kindern und jungen Menschen gebraucht. Auch in den weiterführenden Schulen, insbesondere in den SPOS sind Männer wichtig, um Jungen bei der Berufswahl oder bei schulischen und familiären Problemen zu unterstützen. Es gibt eine Reihe von Berufsausbildungen, die dich interessieren könnten: Auxiliaire de vie (Abschluss: CATP; du arbeitest nicht nur mit Kindern, sondern kannst auch in der Pfl ege oder im Haushalt tätig sein); Mä lëtzebuergesch muss du och gudd kenne schwätzen!! Natürlich gibt es sie auch heute schon, die Männer, die mit Kindern arbeiten. Lest selbst! � � � � � � Erzieher/Educateur diplomé (Abschluss mit der 14 LTPES, was dich zum Studium berechtigt); e am Kinderkrankenpfl eger (einjähriges BTS, nach dem erfolgreichen Abschluss der Krankenpfl egerausbildung LTPS); Sozialpädagoge (Educateur gradué) (Abschluss Studium); Sozialarbeiter (Assistant social) (Abschluss Studium); Psychologe (Abschluss Studium). Du kommst aus einem anderen Land? Oder du bist in Luxemburg geboren, mehrsprachig aufgewachsen und deine Eltern sind zugewandert? Prima, denn dann kennst du kulturelle Besonderheiten und kannst dich besser in Kinder und Jugendliche hineinversetzen, die sich hier bei uns noch fremd fühlen.
Georges Haan, Kinderkrankenpfl eger Hallo Jungs! Einer der wichtigsten Momente in meiner Laufbahn war die Aussage meines Deutschlehrers in der zehnten Klasse: „Hier die Bio-Sektion, die mag ich, ihr seid wenigstens motiviert, etwas für andere zu tun!“ Das hat mir Antrieb gegeben, und 2 Jahre später habe ich mich für die Krankenpflegeschule (LTPS) hier in Luxemburg entschieden. Danach habe ich ein Jahr lang als Krankenpfleger auf einer Chirurgischen Pflegeabteilung gearbeitet. In diesem Jahr reifte bei mir der Wunsch, mich für die Arbeit mit Kindern weiterbilden zu lassen. Gründe gab es einige: Mit 21 war ich noch jung und wollte mehr über Kinder wissen. Privat hatte ich viele Bekannte mit kleinen Kindern. Eine Tätigkeit mit Kindern würde es mir später vielleicht ermöglichen, selbst ein besserer Vater zu sein. Für mich war es damals aber auch schon eine große Herausforderung, als erster Mann in Luxemburg Kinderkrankenpflege zu studieren! Durch die Kinderkrankenpflege öffneten sich mir beruflich auch die Türen der Kindertagestätten. Von 1990 bis 2004 arbeitete ich als Pfleger in der Babygruppe (Kinder im Alter von 2 Monaten bis 2 Jahren) in Kindertagesstätten. Später war ich Leiter einer Tagesstätte. Es war immer interessant, den Müttern und Vätern beweisen zu können, dass auch ein Mann einen entspannten und gekonnten Umgang mit einem Baby haben konnte, und dabei genau so liebevoll und fürsorglich für das Baby sein konnte, wie sie es von einer weiblichen Betreuung erwarteten. Ich ließ es aber nicht dabei, denn - inzwischen war ich selbst Familienvater mit 3 Kindern -, ich merkte, dass ich nicht mein ganzes Leben nur mit Babys oder Kleinkindern arbeiten wollte und habe mich nebenher zum psychologischen Berater fortgebildet. Auch hier war ich der einzige Mann in der Ausbildungsgruppe. Heute berate ich Menschen zu Fragen der Sexualität, Partnerschaft, aber auch und insbesondere zum Thema Gewalt gegenüber dem/der Partner/in. Das war wiederum eine neue spezielle Ausbildung, in einer zum ersten Mal gänzlich männlichen Gruppe. Das war nach all den Jahren in eher weiblich geprägter Umgebung sehr spannend. Mein Weg gefällt mir, denn er ist voller Erfahrungen und Bereicherungen, durch Frauen und Männer und durch Momente des Erkennens und Bewirkens. Ach ja: Auch männliche psychologische Berater und Therapeuten sind gefragt. Und wir sollten unbedingt noch mehr Reklame dafür machen, dass Männer auch selbst Beratung wahrnehmen und sich mit ihrer Männlichkeit befassen. Männer brauchen auch Männer als Freunde und Begleiter. Bei der Diplomüberreichung sagte mir damals bestätigend die heutige Großherzogin: „Vous innovez!“ Und das macht mir definitiv Spaß. Serge Reding, 38 Jahre, Educateur diplômé, arbeitet bei der APEMH Nach dem 1. Jahr ECG habe ich schnell gemerkt, dass ich diesen Berufsweg nicht einschlagen möchte. Der SPOS hat mir dann die Erzieherschule in Fentange (heute das LTPES) vorgeschlagen. Aber der eigentliche „clic“ ist erst gekommen, als ich an einem Wochenendausflug mit Behinderten teilgenommen habe. Von da an war für mich klar: Erzieher ist meine berufliche Zukunft! Über ein Praktikum bei der APEMH, eine Behindertenorganisation, habe ich nach der Schule auch dort meine erste Arbeitsstelle gefunden. Jetzt arbeite ich bereits 18 Jahre für die APEMH, denn die Arbeit dort ist noch immer interessant und man kann sich auch ständig weiterbilden. Die Arbeit mit den Behinderten verlangt viel Verantwortungssinn und Selbständigkeit, denn es sagt keiner, mach jetzt dieses oder jenes. Besonders wichtig scheint mir, dass man das „Resultat“ seiner Arbeit sieht: Die jungen Behinderten, mit denen ich arbeite, entwickeln sich, lernen, werden selbständiger, kommen gut zurecht. Das bringt mir eine persönliche Befriedigung. Der Beruf des Educateur ist kein einfacher Beruf. Ich habe innerhalb der APEMH meinen Arbeitsbereich wechseln können. Anfangs habe ich mit älteren und Schwerstbehinderten gearbeitet. Serge Reding Georges Haan 35
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