04.01.2013 Aufrufe

Tierschutz - Absolut-Hund

Tierschutz - Absolut-Hund

Tierschutz - Absolut-Hund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kritisch gesehen<br />

Vermenschlichung von <strong>Hund</strong>en<br />

Eines der größten Probleme in der<br />

modernen <strong>Hund</strong>ehaltung ist die Vermenschlichung.<br />

Immer wieder führt<br />

diese zu Kommunikationsproblemen<br />

und zu Missverständnissen zwischen<br />

14<br />

der absolut-hund report • 1 / 2011<br />

lelen zu kindlichem Verhalten. Ein<br />

<strong>Hund</strong> ist aber kein Kinderersatz. Er hat<br />

ganz andere Bedürfnisse und diese<br />

werden sehr oft vergessen, bzw. verdrängt<br />

oder aus purer Unwissenheit<br />

ignoriert. Das ist sehr egoistisch<br />

und entzieht dem Lebewesen<br />

<strong>Hund</strong> einen Großteil seiner Lebensqualität.<br />

Nicht selten sind<br />

das die Gründe für problematische<br />

Verhaltensweisen vom<br />

<strong>Hund</strong>.<br />

Unsere <strong>Hund</strong>e können sich ihren<br />

Lebensraum nicht aussuchen.<br />

Wir gehen ins Tierheim, zu einer<br />

<strong>Tierschutz</strong>organisation oder<br />

zum Züchter und entscheiden<br />

uns für einen <strong>Hund</strong>. Der Mensch<br />

bestimmt zwar, wann er raus<br />

gehen darf, was und wann es<br />

etwas zu fressen gibt, ob und<br />

mit wem er sich fortpflanzen<br />

darf oder muss und mit wem er<br />

Kontakt haben soll. Der <strong>Hund</strong><br />

Foto: Fotolia<br />

hat kaum eine Wahl. Bei allen<br />

<strong>Hund</strong>e sind kein Kindersatz. Sie brauchen unsere anderen wichtigen Entschei-<br />

Führung und eine artgerechte Beschäftigung dungen aber, lassen wir ihn im<br />

Regen stehen. Bedenkt man<br />

<strong>Hund</strong>ehalter und <strong>Hund</strong>. <strong>Hund</strong>e brau- einmal die feine Interaktion von Hunchen<br />

feste Regeln und klare Aufgaben den untereinander, wird schnell klar,<br />

innerhalb ihrer Sozialgemeinschaft. dass man jeden Blick vom <strong>Hund</strong> zum<br />

Die Zeiten, in denen <strong>Hund</strong>e ihren Platz Mensch wie eine Frage werten muss.<br />

als Hof-, Jagd-, Hüte- oder Gebrauchs- Eine Frage nach Entscheidung. In unhunde<br />

in der Familie hatten, sind zum zähligen Alltagssituationen fragt uns<br />

Leid vieler <strong>Hund</strong>e leider vorbei. Statt- das Tier also, wie es sich verhalten soll.<br />

dessen neigen <strong>Hund</strong>ehalter immer Viele <strong>Hund</strong>ehalter reagieren nicht da-<br />

häufiger dazu, ihre Tiere zu vermenschrauf oder nehmen es einfach nicht wahr.<br />

lichen.<br />

Auf der anderen Seite erwartet der<br />

Mensch aber Gehorsamkeit von seinem<br />

<strong>Hund</strong>e fordern Aufmerksamkeit ein, <strong>Hund</strong>. <strong>Hund</strong>e sind in dem menschli-<br />

sie suchen Körperkontakt und fixieren chen, industriellen Umfeld schnell<br />

sich auf eine bestimmte Person. Darin überfordert und sehen sich mit Situa-<br />

sehen viele Menschen deutliche Paraltionen konfrontiert, in welchen sie un-<br />

sere Hilfe in Form von Sicherheit und<br />

Führung brauchen. Für viele Menschen<br />

scheint es selbstverständlich zu sein,<br />

dass ein <strong>Hund</strong> zum Beispiel mit dem<br />

Straßenverkehr, mit fremden <strong>Hund</strong>ebegegnungen,<br />

mit lärmenden Kindern,<br />

mit Rolltreppen, mit Radfahrern, mit<br />

dem Alleinebleiben usw. problemlos<br />

umzugehen hat. Auf der anderen Seite<br />

verlangt der Mensch wieder, dass<br />

der <strong>Hund</strong> seinen natürlichen Bedürfnissen,<br />

wie beispielsweise das Jagen<br />

oder Hetzen von Beute nicht nachgeht.<br />

Das ist nicht fair!<br />

Wir Menschen dürfen unsere Moralvorstellung<br />

und unsere menschliche Denkweise<br />

nicht in den <strong>Hund</strong> hinein projizieren,<br />

sondern sollten dem <strong>Hund</strong> eine<br />

Chance geben und ihn so sehen, wie<br />

er nun mal ist. <strong>Hund</strong>e sind hochsoziale,<br />

instinktgesteuerte, beutegreifende,<br />

sichtjagende (und jetzt kommt das<br />

„böse“ Wort) Raubtiere. Lebewesen,<br />

die sich grundsätzlich freiwillig unterordnen,<br />

sofern der Rudelführer (das<br />

Familienoberhaupt) aus <strong>Hund</strong>esicht<br />

die nötige Führungsqualität besitzt.<br />

Dazu gehört, dass Sie Ihrem <strong>Hund</strong> klare<br />

Strukturen vorgeben, etwas gemeinsam<br />

mit ihm unternehmen, alle wichtige<br />

Entscheidungen für die Sozialgemeinschaft<br />

treffen, Ersatz für seine<br />

natürlichen Bedürfnisse schaffen (z.B.<br />

Nasenarbeit, Suchspiele), denen er in<br />

der menschlichen Gesellschaft nicht<br />

nachgehen kann. Nur wenn Sie sich<br />

ausreichend Gedanken über die Bedürfnisse<br />

des <strong>Hund</strong>es machen, erreichen<br />

Sie eine hohe Beziehungsqualität<br />

in Ihrer <strong>Hund</strong>-Mensch-Beziehung.<br />

Autor: Cathrin Laurenz<br />

www.cat4dogs.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!