Tierschutz - Absolut-Hund
Tierschutz - Absolut-Hund
Tierschutz - Absolut-Hund
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Der erste Schritt in das Projekt war getan.<br />
Es war heiß, insbesondere, da ich<br />
Deutschland bei null Grad Celsius im<br />
November verlassen hatte, und mir hier<br />
die Sonne mit 25 Grad ins Gesicht<br />
lachte. Kaum aus der Flughafenhalle<br />
rausgetreten, wurde ich auch schon<br />
herzlich mit einem„holla“ von Jeanette<br />
in Arm begrüßt, da wusste ich, richtige<br />
Entscheidung! Jeanette, eine Britin,<br />
immer lachend und gute Laune versprühend,<br />
war vor einigen Jahren mit<br />
ihrem Mann David ausgewandert, bauten<br />
hier ein Haus, und nun arbeitete sie<br />
als„volunteer“ in Judy´s Petlounge, wo<br />
sie die Buchhaltung und P.R. erledigt.<br />
Ich würde noch weitere„volunteers“<br />
mit einem sehr ähnlichen Hintergrund<br />
besonders aus Kanada und England,<br />
aber auch aus Holland und Deutschland<br />
kennenlernen.<br />
Zunächst fuhren wir mit Jeanettes Jeep<br />
zum Büro von AAASosua, Asociacón de<br />
amigos por los animales de Sosúa.<br />
Judy, immer in Action<br />
Die Leiterin, Judy, kam 1996 nach Sosua,<br />
um als Tierarzthelferin für einen amerikanischen<br />
Tierarzt zu arbeiten. Mit der<br />
Zeit wandte sie sich jedoch Tieren zu,<br />
deren medizinische Versorgung nicht<br />
sichergestellt werden konnte, und gründete<br />
mit Kathryn Neal eine Stiftung zu<br />
deren Schutz. Nach deren Tod, führt<br />
Judy die AAASosua alleine fort. Sie<br />
denkt und spricht schnell, so dass sogar<br />
andere Amerikaner manchmal Probleme<br />
haben, ihr zu folgen. Kaum angekommen<br />
in der AAASosua, wurde<br />
ich gleich von einer deutschen Besucherin,<br />
die einen Fundhund zur Kastration<br />
abgeben wollte, zum Barbecue<br />
eingeladen. Diese Dame, eine ehemalige<br />
Übersetzerin für die EU, lebt mit<br />
ihrem amerikanischen Ehemann, einem<br />
Architekten, auf der Seahorse Ranch,<br />
einer sogenannten guarded area. Der<br />
von ihr am Strand gefundene <strong>Hund</strong><br />
war ein Streuner. In der Dominikanischen<br />
Republik gibt es zwei Arten von<br />
<strong>Hund</strong>en, Beachdogs und Streetdogs.<br />
Die <strong>Hund</strong>e fühlen sich häufig in Ihrer<br />
Umgebung wohl, sie leben häufig solitär<br />
oder in kleinen Gruppen und sind<br />
gegenüber Passanten, egal ob Dominikaner<br />
oder Ausländer, sehr offen. Woraus<br />
man schließen kann, dass die Tiere<br />
gut behandelt werden. Jedoch gehört<br />
es zur Tagesordnung, dass <strong>Hund</strong>e immer<br />
wieder vergiftet werden, Krankheiten<br />
zum Opfer fallen, und nicht zuletzt<br />
durch Welpenreichtum für ihre<br />
eigene Dezimierung sorgen.<br />
Nach kurzem„Hallo“ und Vorstellung<br />
der Praxis, die erstaunlich gut eingerichtet<br />
ist, zwei Inhalationsnarkosegeräte,<br />
zwei OP- Tische, Autoklaven, etc.<br />
stehen zur Verfügung, bekam ich meinen<br />
ersten Einsatz mitgeteilt: Am nächsten<br />
Tag sollte ich nach Santiago fahren,<br />
der zweitgrößten Stadt der DR. Dort<br />
Judy, die Leiterin der Stiftung „Freunde<br />
der Tiere von Sosùa“ (AAASosua)<br />
<strong>Tierschutz</strong><br />
hatte eine befreundete dominikanische<br />
Tierärztin, Giselle, mindestens 80<br />
<strong>Hund</strong>e und 150 Katzen aufgenommen,<br />
die ein deutsches Ehepaar, welches das<br />
Land Hals-über-Kopf verlassen musste,<br />
zurückgelassen hatte. Bemerkenswert<br />
hierbei ist, dass das ehemals wohlhabende<br />
Ehepaar, aus den Staaten einreisend<br />
mehrfache mittels eines Privatjets<br />
streunende Katzen aus Delaware, U.S.,<br />
hatte einfliegen lassen. Da die Flucht<br />
kopfüber geschah, mussten diese Tiere<br />
schnellstens aufgenommen werden,<br />
da sie ansonsten sich selbst überlassen<br />
worden wären, was für die große Mehrheit<br />
vermutlich den Tod bedeutet hätte.<br />
Da der Vater von Giselle eine Hühnerfarm<br />
am Stadtrand von Santiago betreibt,<br />
wurden dort freie Stallungen<br />
genutzt, um die <strong>Hund</strong>e unterzubringen.<br />
Der mehrmalige Transport mittels<br />
LKW für die circa 80 Kilometer lange<br />
Strecke, sowie die gesamten Kosten<br />
für Kastrationen und anfallende Futterkosten,<br />
zum Teil medizinische Betreuung,<br />
muss von Giselle und der AAASosua<br />
getragen werden. Zusätzlich stellt der<br />
Vater von Giselle täglich Personal ab,<br />
das die Tiere versorgt, die Unterkünfte<br />
reinigt, etc. Nach der kurzen Einführung<br />
in der Praxis nahm mich Jeanette mit<br />
zu sich nach Hause, wo ich ihren Mann<br />
David kennenlernte. Ich hatte ein nettes<br />
Zimmer mit Blick auf Bananenstauden<br />
und umherlaufenden Hühnern,<br />
und wurde von dem Ehepaar, welches<br />
trotz ihrer Herzlichkeit stets auch Privatsphäre<br />
bot, mit einem Abendessen<br />
empfangen.<br />
Am nächsten Morgen fuhren Judy und<br />
Francin, ein holländischer volunteer,<br />
die auch im größten Chaos Ruhe und<br />
Ordnung verbreiten konnte, zusammen<br />
mit zwei Mitarbeitern einer ame-<br />
1 / 2011 • der absolut-hund report 35