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Tierschutz - Absolut-Hund

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vom Zarenhof-Skandal eine Perspektive<br />

entfaltet, die das Risiko weiterer solche<br />

Exzesse auf Kosten von Tieren unter<br />

der Obhut von Tierschützern entscheidend<br />

mindert.<br />

1. Kontrolle und<br />

Transparenz<br />

Dass politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Abläufe zum einen einer<br />

vereinbarten Kontrolle unterworfen sein<br />

müssen, zum anderen für alle Außenstehenden<br />

transparent sein müssen,<br />

ist schon lange gesellschaftlicher Konsens<br />

– außerhalb des <strong>Tierschutz</strong>es!<br />

Nicht umsonst gibt es internationale<br />

Nichtregierungsorganisationen, die sich<br />

genau diese Transparenz zum Ziel gesetzt<br />

und zum Aktionsnamen gewählt<br />

haben: Transparency International.<br />

Und besonders im Fundraising-Bereich,<br />

zu dem auch der <strong>Tierschutz</strong> gehört, ist<br />

Kontrolle und Transparenz schon längst<br />

das, was Stefan Loipfinger von Charity-<br />

Watch.de als„Branchenstandard“ bezeichnet:„Wer<br />

fremdes Geld sammelt,<br />

der sollte über die Verwendung der<br />

Mittel transparent informieren. [...] Für<br />

seriöse Organisationen ist dies selbstverständlich.<br />

[...] Über die Vorgaben<br />

von DZI, Spendenrat und VENRO ist<br />

die Veröffentlichung der Mittelverwendung<br />

quasi zum Branchenstandard erklärt<br />

worden. Deshalb gilt: Wer nichts<br />

zu verstecken hat, der wird dem Spender<br />

offen und ehrlich erklären, was er<br />

mit seinem Geld getan hat. Wer dazu<br />

nicht bereit ist, der grenzt sich selbst<br />

vom seriösen Teil der Branche ab“<br />

(Stefan Loipfinger, www.charitywatch.de<br />

).<br />

Die „Großen“ der Branche tun dies<br />

längst: wahlweise gegenüber dem<br />

DZI, dem Spendenrat oder als kostengünstigere<br />

Variante eben gegenüber<br />

Charity-Watch.de.<br />

„Kontrolle“ bedeutet nicht ausschließlich<br />

die Kontrolle durch die entsprechenden<br />

Fachbehörden wie z. B. die<br />

Veterinärämter. Kontrolle geschieht<br />

auch durch„leichtere“ Strukturen wie<br />

z. B. eine Vereinsorganisation. Auf der<br />

praktischen Ebene führt dieses anerkannte<br />

Instrumentarium dann zu dem<br />

Entschluss, nur noch Vereine oder andere<br />

gesetzlich definierte Rechtsformen<br />

zuzulassen und zu unterstützen.<br />

Im <strong>Tierschutz</strong> jedoch tummeln sich Legionen<br />

von Privatpersonen, die weit<br />

über einen privaten Rahmen hinaus<br />

<strong>Tierschutz</strong> betreiben. Oft geben sie<br />

sich Namen, die das private Engagement<br />

nicht mehr erkennen<br />

lassen. Aber weil<br />

sie Privatpersonen sind,<br />

können sie sich auch<br />

den üblichen Kontrollmechanismenentziehen.<br />

Ihr Tun bleibt intransparent<br />

und damit<br />

inakzeptabel in einer<br />

<strong>Tierschutz</strong>szene, die sich auf verbindliche<br />

Standards einigt und an struktureller<br />

Verbesserung interessiert ist.<br />

Dass selbst eine Vereinsstruktur noch<br />

keine Sicherheit bietet, das enthüllen<br />

die vielen auf Charity-Watch.de und<br />

andernorts dokumentierten Vereinsskandale.<br />

Aber immerhin können<br />

Vereine wenigstens zur Auskunft aufgefordert<br />

werden. Behörden wie Veterinär-<br />

und Finanzämter dürfen kontrollieren<br />

und maßregeln. Bei den„echten“<br />

Vereinen jedoch ist auch wieder darauf<br />

zu achten, dass sich dort tatsächlich<br />

demokratische Strukturen zeigen.<br />

„ Wer fremdes<br />

Geld sammelt,<br />

der sollte über die<br />

Verwendung der<br />

Mittel transparent<br />

informieren. “<br />

Wenn der Verein nur aus fünf stimmberechtigten<br />

Mitgliedern besteht, alle<br />

wesentlichen Ämter von derselben<br />

Person besetzt sind, Vorsitzender und<br />

Tierheimleiter eine Personalunion sind,<br />

das Kassenamt von der eigenen Schwester<br />

oder sonstigen Angehörigen versehen<br />

wird, Mitgliederversammlungen<br />

nur alle drei Jahre stattfinden u. v. a.<br />

m., verliert der Strukturrahmen Verein<br />

sofort wieder an regulativer Kraft.<br />

Kontrolle und Transparenz bedeuten<br />

des Weiteren, sich an bestehende Gesetze<br />

zu halten. Beim Thema Auslandstierschutz<br />

ist es de facto momentan<br />

so, dass eine nicht unerhebliche Anzahl<br />

von <strong>Tierschutz</strong>organisationen an<br />

den bestehenden Gesetzen (Binnenmarkt-Tierseuchenschutzverordnung,<br />

<strong>Tierschutz</strong>gesetz etc.) vorbei Tiere aus<br />

dem Ausland einführen.<br />

Das ist schlicht illegal<br />

und lässt sich mit keinen<br />

moralischen Verweisen<br />

rechtfertigen. Wer<br />

die bestehenden Gesetze,<br />

z. B. die Kategorisierung„gewerblich“<br />

für jegliche Tiereinfuhr<br />

von <strong>Tierschutz</strong>organisationen, hier für<br />

unzureichend hält, muss sich auf parlamentarischer<br />

Ebene um Änderungen<br />

bemühen. Der Bund gegen den Missbrauch<br />

der Tiere tut das derzeit. Und<br />

nur dieser Weg ist legitim!<br />

2. Professionalität<br />

<strong>Tierschutz</strong><br />

<strong>Tierschutz</strong> im 21. Jahrhundert hat eine<br />

Dimension erreicht, der man auf der<br />

Basis rein ehrenamtlichen Engagements<br />

ohne jede (professionelle) Qualifikation<br />

nicht mehr gerecht wird. Natürlich soll<br />

auch weiterhin jeder ohne voraussetzende<br />

Qualifikation Zugang zu tier-<br />

1 / 2011 • der absolut-hund report 23

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