Tierschutz - Absolut-Hund
Tierschutz - Absolut-Hund
Tierschutz - Absolut-Hund
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Leid der Vermehrerhunde<br />
angefasst zu werden. Das macht ihm<br />
immer noch Angst. Vielleicht kann er<br />
es irgendwann in den nächsten Jahren<br />
genießen lernen, vielleicht auch nicht.<br />
Wir passen uns ihm in seiner Lerngeschwindigkeit<br />
an. Bis heute gilt, dass<br />
wir fremde Personen nicht erlauben,<br />
ihn zu streicheln, genau wegen dieser<br />
Ängste, aber wir können ihn mittlerweile<br />
an immer mehr Stellen anfassen.<br />
Vor wenigen Wochen habe ich zu trainieren<br />
begonnen, ihm in die Ohren zu<br />
schauen, die Augen zu kontrollieren,<br />
das Maul anfassen und die Lefzen<br />
Felix wird heute „Ben“ gerufen.<br />
Er zeigt Bereitschaft zu lernen,Vertrauen<br />
zum Menschen zu fassen<br />
und strahlt inzwischen viel<br />
Lebensfreude aus<br />
64<br />
der absolut-hund report • 1 / 2011<br />
hochziehen zu dürfen. Das geht ganz<br />
gut, ich bin gespannt wie weit wir kommen<br />
werden….<br />
Es war ein großes Abenteuer, diesen<br />
<strong>Hund</strong> aufzunehmen und bis jetzt zu<br />
begleiten. Aber es lohnt sich hundertfach.<br />
Ich kann nur erahnen, welche Erfahrungen<br />
ihn so misstrauisch haben<br />
werden lassen, was ihn so ängstlich<br />
und verteidigungsbereit hat werden<br />
lassen. Aber ich bin immer wieder tief<br />
berührt, wie viel Bereitschaft Ben zeigt,<br />
wieder zu vertrauen, Berührungen<br />
langsam wieder zu zu lassen, wie viel<br />
er lernt, was alles möglich ist und vor<br />
allem, wie viel Lebensfreude dieser<br />
<strong>Hund</strong> mittlerweile ausstrahlt. Das Verhalten<br />
dieser <strong>Hund</strong>e hat Ursachen, die<br />
fast ausnahmslos in Handlungen des<br />
Menschen begründet liegen. Und oft<br />
waren diese Erfahrungen so schmerzlich<br />
und sitzen so tief, dass es Jahre, viel<br />
Einfühlungsvermögen und Verständnis<br />
braucht, einem <strong>Hund</strong> das Wissen zu<br />
vermitteln, wieder vertrauen zu können.<br />
Es bedeutet ebenso, ein Stückweit eigene<br />
Lebensgewohnheiten zu ändern<br />
oder aufzugeben. Wir waren dazu<br />
bereit.<br />
Ich bin sehr dankbar, dass uns das<br />
Schicksal zusammen geführt hat und<br />
wir mit ihm seinen Lebensweg gehen<br />
dürfen, mit allen Ecken und Kanten.<br />
Und ich bin auch froh darüber, in dem<br />
Verein „Retriever und Freunde e.V.“<br />
Menschen gefunden zu haben, die an<br />
unserem gemeinsamen Lebensweg<br />
Anteil nehmen. Viele kennen unsere<br />
Geschichte von Anfang an. Mit im Verein<br />
engagierten Animal-Learn-Trainerinnen<br />
habe ich bis heute die Möglichkeit,<br />
mich fachlich auszutauschen. In<br />
Momenten, in denen ich dachte, es<br />
geht einen Schritt voran und zwei zurück,<br />
haben mich Freunde auch mal<br />
getröstet und mir Mut zugesprochen,<br />
nicht aufzugeben. Diesen Rückhalt<br />
möchte ich nicht missen, er ist so wichtig,<br />
gerade dann, wenn ein gemeinsamer<br />
Weg von <strong>Hund</strong> und Mensch so<br />
stolprig ist, wie der unsere.<br />
Herzliche Grüße aus dem Schwarzwald<br />
von Martina, Eika & Ben (Felix)<br />
Text mit freundlicher Genehmigung von<br />
www.das-leid-der-vermehrerhunde.de<br />
Fotos: www.tierart-fds.de