Tierschutz - Absolut-Hund
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sichtigt mit den Kindern allein zu lassen.<br />
Fremden gegenüber ist er reserviert<br />
bis neutral. An Besucher sollte<br />
man ihn heranführen, ohne ihn zur Kontaktaufnahme<br />
zwingen zu wollen.<br />
Alles in allem hat der Kangal eine sehr<br />
hohe Reizschwelle. Ohne diese wäre er<br />
gar nicht in der Lage, seinen Job, für<br />
den er ursprünglich gezüchtet wurde,<br />
auszuführen. Bei all seinen Fähigkeiten<br />
ist er trotzdem ein sehr sensibler <strong>Hund</strong>,<br />
was aber nicht im Gegensatz zu Mut<br />
und Härte zu sehen ist.<br />
Haltung<br />
Der Kangal braucht den Kontakt zu seinen<br />
Menschen. Wenn man sich anschaut,<br />
für welch anspruchsvollen Job<br />
der Kangal ursprünglich gezüchtet wurde,<br />
zeigt sich, dass er eine Aufgabe<br />
braucht, um ausgelastet zu sein. Hier<br />
bieten sich Aufgaben an, bei denen er<br />
seine Nase einsetzen kann (Fährten,<br />
Trailen, andere Sucharbeiten) und auch<br />
Kopfarbeit. Da der Kangal von Haus<br />
aus dazu neigt, sehr eigenständig zu<br />
agieren, ist es wichtig, die Bindung zu<br />
seinem Menschen zu fördern.<br />
Will man ihm das Grundstück zur Verfügung<br />
stellen, muss man es gut absichern,<br />
also einen entsprechend hohen<br />
Zaun ziehen, der auch tief genug eingegraben<br />
werden muss. Durch seine<br />
ursprüngliche Lebensweise, in welcher<br />
er sich beim Bewachen der Herde oft<br />
selbst versorgen musste, bringt er einen<br />
ausgeprägten Jagdtrieb mit sich.<br />
Deshalb heißt es, immer bereit zu sein,<br />
Situationen vorausschauend zu erkennen<br />
um auf unerwünschte Aktionen<br />
des <strong>Hund</strong>es rechtzeitig reagieren zu<br />
können. In der Dämmerung und Nachts<br />
steigt die Wachsamkeit des Kangals<br />
Problemhundetherapeut &<br />
Gebrauchshundeausbilder,<br />
Man- & Pettrailing<br />
an. So kann es sein, wenn man ihm<br />
diesen Job überlässt, dass er häufig<br />
und laut bellt, was natürlich zu Konflikten<br />
mit den Nachbarn führen kann.<br />
Entgegen vieler Aussagen ist es nicht<br />
nötig, ihm Schafe oder Ziegen zum<br />
Hüten zur Verfügung zu stellen. Wenn<br />
man ihn im Welpenalter nicht an diese<br />
Aufgabe heranführt, wird er das auch<br />
später nicht brauchen.<br />
Alles in allem ist der Kangal ein in sich<br />
ruhender <strong>Hund</strong>, umgänglich mit den<br />
zur Gemeinschaft gehörenden Lebewesen,<br />
egal ob Mensch oder Tier. Doch<br />
durch sein Gewicht und seine Größe<br />
kann er im Umgang, gerade auch mit<br />
Kindern, recht rau sein, was auch ohne<br />
Absicht zu Verletzungen führen kann.<br />
Von daher muss man sich immer wieder<br />
bewusst machen, dass der Kangal<br />
kein sanfter Riese und vor allem kein<br />
Kinderhund ist.<br />
Erziehung<br />
Mit der„Erziehung“ des Kangals beginnt<br />
man am besten gleich, wenn der <strong>Hund</strong><br />
sein neues Heim betritt. Egal ob ein<br />
Welpe oder ein älterer <strong>Hund</strong> einzieht,<br />
man sollte ihn sofort lernen lassen,<br />
welche Regeln künftig für ihn gelten<br />
sollen, damit er seine Stellung in der<br />
Rasseporträt<br />
<strong>Hund</strong>ezentrum<br />
Schleswig-Holstein<br />
Thomas Schwerdtfeger<br />
23847 Schiphorst<br />
E-Mail: HZSH(at)hundezentrumschleswig-holstein.de<br />
Telefon 04536 / 1056<br />
Mobil 0176 / 51077505<br />
www.hundezentrum-schleswig-holstein.de<br />
Gemeinschaft finden kann. Diese muss<br />
für ihn eindeutig sein. Mit übertriebener<br />
Härte wird man beim Kangal nicht<br />
so sehr viel erreichen. Ganz im Gegenteil<br />
wird er, wenn man versucht, ihn<br />
mit harten Methoden zu unterdrücken,<br />
möglicherweise nach vorne gehen<br />
(müssen). Was man bei ihm erreichen<br />
will, erreicht man nur über eine durch<br />
Stetigkeit und Konsequenz aufgebaute<br />
Vertrauensbasis.<br />
Eine Schutzhundausbildung für einen<br />
Kangal ist auf keinen Fall ratsam. Dass<br />
er sich notfalls unter Einsatz seiner Zähne<br />
verteidigen könnte, muss er nicht<br />
erst lernen. Auch wenn er einer möglicherweise<br />
blutigen Auseinandersetzung<br />
möglichst aus dem Weg geht, weiß er<br />
im Ernstfall trotzdem seine Zähne zu<br />
nutzen. Dies aber ist in unserer Gesellschaft<br />
nicht unbedingt erwünscht und<br />
sollte lediglich in bestimmten Berufsgruppen<br />
Anwendung finden.<br />
Da der Kangal schon ein höheres Maß<br />
an Größe, Gewicht und auch körperlicher<br />
Kraft mit sich bringt, ist es sinnvoll,<br />
möglichst schon dem Welpen beizubringen,<br />
dass er mit einem Menschen<br />
anders umgehen muss, als z.B. mit seinen<br />
Wurfgeschwistern oder überhaupt<br />
anderen <strong>Hund</strong>en. Damit sollte man<br />
schon im Welpenalter anfangen, denn<br />
1 / 2011 • der absolut-hund report 45