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Tierschutz - Absolut-Hund

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nen einem, als ob sie zwei Persönlichkeiten<br />

in ihrer Brust vereinen würden.<br />

Im einen Moment sind sie ruhig, anhänglich<br />

und verschmust, im nächsten<br />

beißen sie scheinbar ohne jede Ursache<br />

um sich, was mitunter zu nicht unerheblichen<br />

Verletzungen von Mensch<br />

und / oder Tier führt. Nicht zu verwechseln<br />

ist dieses Krankheitsbild allerdings<br />

mit <strong>Hund</strong>en, die auf Grund mangelnder<br />

oder falscher Führung aggressiv<br />

auf ihre Umwelt reagieren. Leider wird<br />

sie immer mal wieder als Alibi herangezogen,<br />

um den unbequem gewordenen„besten<br />

Freund“ loszuwerden.<br />

Von der idiopathischen Aggression,<br />

auch unter dem Begriff„Cockerwut“<br />

bekannt, ist längst nicht mehr nur der<br />

Cockerspaniel betroffen. Auch bei Golden<br />

Retrievern, verschiedenen Terrier-<br />

Rassen, Berner Sennenhund, American<br />

Cocker tritt sie in Erscheinung, um nur<br />

einige zu nennen. Trotz früher gegenteiliger<br />

Vermutungen ist man heute so<br />

weit zu wissen, dass die idiopathische<br />

Aggression weder an das Gen für die<br />

rote Haarfarbe, noch an das Geschlecht<br />

gebunden ist, auch wenn Rüden weitaus<br />

häufiger davon betroffen sind als<br />

Hündinnen. Es handelt sich hier um<br />

eine ererbte, anfallsweise auftretende<br />

Aggressivität, deren Verlauf und Anfälle<br />

durchaus mit einer Epilepsie vergleichbar<br />

sind. Laut den Erfahrungen<br />

von Frau Friedl liegt die Vermutung<br />

nahe, dass neben der Komponente der<br />

Vererbung auch ein Zusammenhang<br />

zu Störungen im Stoffwechsel- oder<br />

Hormonhaushalt besteht.<br />

Die idiopathische Aggression kann überall<br />

auftreten, zumeist aber dort, wo das<br />

Interesse am„Endprodukt“ der Zucht<br />

verloren geht und wo Züchter Augen<br />

und Ohren davor verschließen, dass es<br />

ein Problem gibt, egal ob bei einem<br />

Hinterhofvermehrer oder in einem Mitgliedszwinger<br />

von anerkannten Rassehundevereinen.<br />

Der Prozentsatz der betroffenen <strong>Hund</strong>e<br />

im Verhältnis zur Gesamtpopulation<br />

hält sich früher wie heute im Promillebereich.<br />

Trotzdem sollte man das Problem<br />

nicht aus dem Blick verlieren.<br />

Wie sieht nun der Verlauf<br />

der idiopathischen Aggression<br />

aus?<br />

Die meisten <strong>Hund</strong>e werden meist<br />

schon im Alter von wenigen Monaten,<br />

beim Eintritt in die Geschlechtsreife<br />

auffällig. Allerdings zeigt sich das Problem<br />

hier oft noch nicht so offensichtlich.<br />

Leider wird es auch oft genug von<br />

Leuten, die es wissen müssten, heruntergespielt.<br />

Die Anfälle gewinnen<br />

dann mit zunehmendem<br />

Alter an Intensität. Gleichzeitig<br />

nimmt auch das Verletzungsrisiko<br />

für die mit<br />

im Haushalt lebenden<br />

Menschen und Tiere zu.<br />

Die Besitzer wissen sich<br />

oft nicht mehr zu helfen,<br />

da sie kaum irgendwo Unterstützung<br />

erhalten. Dadurch<br />

gehen die <strong>Hund</strong>e<br />

dann häufig durch etliche<br />

Hände, bis sie schließlich<br />

irgendwann eingeschläfert<br />

werden, weil man sich<br />

keinen anderen Rat mehr<br />

weiß.<br />

Foto: Fotolia<br />

Krankheiten<br />

z.B. häufig einem Herzinfarkt vorausgeht).<br />

Sie dauern beim erwachsenen<br />

<strong>Hund</strong> etwa zwischen zwei bis 15 Minuten,<br />

beim jungen <strong>Hund</strong> sind sie wesentlich<br />

kürzer und auch weniger auffällig.<br />

Diese Anfälle kommen allerdings nicht<br />

so ganz aus heiterem Himmel, wie man<br />

manchmal vermuten könnte. Der aufmerksame<br />

Beobachter kann das am<br />

Eintreten einer gewissen Ruhelosigkeit<br />

und Nervosität erkennen. Der <strong>Hund</strong><br />

befindet sich offensichtlich in einer<br />

Stresssituation. Auch verändert sich<br />

der Blick dahingehend, dass sich die<br />

Pupillen verengen und der Blick kalt<br />

und starr wird. Während des Anfalls<br />

werden oft fiktive oder reale Gegenstände<br />

bewacht. Der <strong>Hund</strong> knurrt sich<br />

in Rage, bis er ausrastet und es unter<br />

Umständen kein Halten mehr gibt.<br />

Vor und während des Anfalls zittern<br />

Die Anfälle treten laut Frau Auch andere <strong>Hund</strong>erassen wie beispielsweise Retrie-<br />

Friedl fast ausschließlich<br />

im häuslichen Umfeld auf,<br />

ver können die „Cockerwut“ aufweisen<br />

oft dann, wenn der Körper zur Ruhe die <strong>Hund</strong>e häufig. Danach sind sie völ-<br />

kommt (ein Phänomen, welches auch lig orientierungslos und machen den<br />

1 / 2011 • der absolut-hund report 55

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