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Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg

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etische Ausbildung in der Schule und die prakti-<br />

sche Arbeit im Betrieb – ineinander verzahnt – er-<br />

gänzen. Die Herausforderung ist allerdings immer<br />

die gleiche geblieben: Die Schüler sollen nach<br />

zeitgemäßen Erfordernissen ausgebildet werden.<br />

AUF NEUESTEM STAND<br />

Hier ist besonderer Einsatz und Organisationstalent<br />

gefragt, besonders dann, wenn eine Schule<br />

ihren Schülern Geräte und Maschinen auf einem<br />

Stand präsentieren will, der in Handwerk und Industrie<br />

aktuell ist. „Es bringt gar nichts, wenn<br />

man Schüler an abgelegte Maschinen stellt und<br />

sie dann im Betrieb an viel moderneren arbeiten<br />

sollen“, meint Frauke Keck-Pergner, die Leiterin<br />

der Schule. „Das ist für die Motivation bei der<br />

Ausbildung und den Berufseinstieg keine gute<br />

Ausgangsbasis.“ So ist in der heutigen Zeit beispielsweise<br />

der Umgang mit einer CNC-Maschine<br />

unabdingbar. Computerized Numerical Control<br />

(CNC), übersetzt ‚computerisierte numerische<br />

Steuerung‘, ist eine elektronische Methode zur<br />

Steuerung und Regelung von Werkzeugmaschinen,<br />

die eine große Flexibilität bei der Fertigung zulässt.<br />

Die Einrichtung und Programmierung einer sol-<br />

chen CNC-Maschine, die vollautomatisch Werkstü-<br />

cke mit hoher Präzision anfertigen soll, ist keine<br />

einfache Aufgabe. In den Betrieben werden dafür<br />

speziell geschulte Fachleute eingesetzt. Eine solche<br />

Maschine zeitweise aus der Produktion zu<br />

nehmen und für Lehrzwecke einzusetzen, ist schon<br />

allein aus Kostengründen nicht realisierbar. Große<br />

Firmen richten deshalb Lehrwerkstätten ein. Für<br />

kleinere ist so etwas schlicht unmöglich.<br />

Eine entsprechend ausgerüstete Berufsbildende<br />

Schule kann an dieser Stelle weiterhelfen. Ohne<br />

den Druck der Produktion können Auszubildende<br />

ein Gefühl für den Umgang mit solchen Maschinen<br />

und Anlagen entwickeln. Fast alle enthalten heut-<br />

zutage eine Menge Regelungs- und Steuerungs-<br />

technik. Gerade ein Verständnis für den Einsatz<br />

von elektronischen Steuerungsvorgängen zu be-<br />

kommen, wie es heute unabdingbar ist, erfordert<br />

viel Zeit.<br />

Deshalb stehen im neuen Schuljahr nun CNC-<br />

Werkzeugmaschinen der Firma Haas Automation<br />

den Schülern zur Verfügung. Diese Firma engagiert<br />

sich mit ihren „Haas Technical Education<br />

Centers“, kurz HTEC, für die Ausbildung der<br />

nächsten Generation von Facharbeitern und Ingenieuren.<br />

Diese Firma verschenkt ganz bewusst ihrer<br />

Maschinen nicht an die Schulen, sondern fordert<br />

von ihnen auch finanzielles Engagement. Allerdings<br />

bietet sie ihre High-Tech-Produkte zu einem<br />

ermäßigten Preis an. Auf der anderen Seite<br />

fordert sie konkret ein Team von Lehrern und Mitarbeitern<br />

für ihr HTEC, das die Gewähr bietet,<br />

dass das Projekt langfristig unterstützt wird.<br />

Es ist ein – früher einmal nicht unbegründetes –<br />

Vorurteil gegenüber der Metallbranche, nämlich,<br />

dass Räume dunkel und Mitarbeiter ölverschmiert<br />

sein müssen. Hier setzt die HTEC-Konzeption von<br />

Haas Automation ein: Ein Rundum-Paket dieser<br />

Firma sorgt dafür, dass Räume und Arbeitsplätze<br />

farblich ansprechend und ergonomisch optimal<br />

eingerichtet werden. Künftige Facharbeiter und<br />

Ingenieure sollen eben nicht abgeschreckt werden<br />

– ganz im Gegenteil!<br />

institutionen � quadrat 09 / 2011 11<br />

Frauke Keck-Pergner, Schulleiterin<br />

Nur so kann die Zukunft einer Branche gesichert<br />

werden, die für eine moderne Industrienation<br />

überlebenswichtig ist.<br />

CHEMISCHE HEXENKÜCHE<br />

Das gilt nicht nur für die Fertigungstechnik. Auch<br />

die Überwachung und Steuerung von chemischen<br />

Reaktionen geschieht heute mit Hilfe der Elektronik.<br />

Um auch in diesem Bereich den Schülern die<br />

Möglichkeit zu geben, Vorgänge hautnah zu erleben<br />

und beeinflussen zu können, mussten die Lehrer<br />

der BBS <strong>Goslar</strong> selbst findig sein. Mit viel Eigeninitiative<br />

haben sie es erreicht, von den unterschiedlichsten<br />

Firmen der Branche die notwendigen<br />

Geräte vom chemischen Reaktor über Pumpen,<br />

Filter und automatische Ventile bis hin zum elektronischen<br />

Steuerungsschrank zu bekommen.<br />

Denn eins ist klar: Diese Maschinen sind extrem<br />

teuer. Ein normales Schulbudget kann das in der<br />

Regel nicht leisten. Man ist also auf die Hilfe von<br />

Sponsoren angewiesen. Diesen Sponsoren ist inzwischen<br />

klar geworden, dass sie eine Investition<br />

in die Zukunft – hier eben in die Berufsbildenden<br />

Schulen – tätigen müssen, wenn sie in absehbarer<br />

Zeit qualifizierte und auch motivierte Mitarbeiter<br />

in ihren Unternehmen haben wollen. Und dazu<br />

sind sie glücklicherweise bereit.<br />

DAS ALLEIN REICHT ABER NICHT HIN<br />

Engagement und Initiative des Lehrerkollegiums<br />

sind genauso erforderlich, um den Schülern die<br />

besten Lernmöglichkeiten zu bieten. Dazu gehört<br />

eben auch Begeisterung für die Sache und die Bereitschaft,<br />

Zeit und Arbeitskraft einzusetzen, die<br />

nicht vergütet wird. Im Gegensatz zu den Anfängen<br />

der BBS <strong>Goslar</strong> kann so etwas nicht mehr<br />

zwangsweise angeordnet werden. Dass dieser persönliche<br />

Einsatz aus freien Stücken geschieht,<br />

lässt wieder einmal die häufig geschmähte Lehrerschaft<br />

in einem ganz anderen Licht erscheinen.<br />

Eins ist klar: Eine Schule, die auf kompetente Weise<br />

für eine zeitnahe Ausbildung sorgen will, muss

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