Download - Quadrat Goslar/Bad Harzburg

08 8 quadrat 09 / 2011 splitter
Genießen Sie in gemütlicher
Atmosphäre die internationale
Küche und unsere Spezialitäten,
zum Beispiel:
Gerichte vom Lavagrill
Feiern Sie mit uns:
Wir richten Ihnen Ihre Feier
ganz wunderbar aus!
Inh.: I. Mensing-Uysal
Telefon 05322 558811
Breite Str. 22 · 38667 Bad Harzburg
www.brauhaus-bad-harzburg.de
Öffnungszeiten:
Montag 17.30 bis 22.00 Uhr
Dienstag Ruhetag
Mittwoch bis Sonntag 11.30 bis 14.00 Uhr
und 17.30 bis 22.00 Uhr
Tischreservierungen erbeten an
Wochenenden und Feiertagen
Wir wünschen Ihnen einen angenehmen
Aufenthalt in unserem Haus
„An die Waffen! Magazine aufmunitionieren! Jeder,
der fertig ist, meldet: Klar zum Gefecht!" Tja, solche
herrlich herb-männlichen Töne gibt es seit dem 30.
Juni 2010 im Fliegerhorst zu Goslar nicht mehr. Nun
ist es Sache der chronisch lächelnden Front von
„Mieten, Kaufen, Wohnen“, die Immobiliensammlung
auf 618.862 Quadratmeter Grundstück am
nördlichen Stadtrand von Goslar zu verscherbeln.
Doch das wird auch mit krokodilbreitem Lächeln
nicht einfach, denn das Exposé der Immobilie ist
etwas sperrig. Auch die Fotos sind betagt, wie etwa
das des Eingangsbereiches mit dem allseits beliebten
Maskottchen, der schmucken F-86 Sabre, die
aber im Oktober 2009 demontiert wurde. Doch dann
heißt es optimistisch: „Attraktive Wohn-, Gewerbeund
Sonderbauflächen in bevorzugter Lage …“
Diese blumige Formulierung reizt dann doch zum
Lachen. Liest man sich die grundehrlichen Beschreibungen
im Exposé genauer durch, so stößt man auf
das Gebäude 24, dessen Substanz so marode ist,
dass man es bereits zum Abriss freigegeben hat.
Freigegeben? Wäre es nicht attraktiver gewesen, das
Gerümpel abzureißen und wegzuschaffen, bevor man
es anbietet? Und dann wären da noch die Gebäude
55 und 83 mit der kernigen Beschreibung: „Substanz
gefährdet!“ Aber kein Problem, die marode
Dachkonstruktion des Hauses 55 ist ja durch Stützen
gesichert. Na ja, vorsichtshalber hat man denn
doch erklärt, dass die Besichtigung des großartigen
Anwesens durch Interessenten auf eigene Gefahr erfolge.
Ja, das war sicherlich listig – wer weiß, wie
lange die Stützen halten. Und dann sind da ja auch
noch die Tankstelle und das Öllager. Ein reizender
Recherchiert
von ck
Fliegerhorst: Sperrige
1-Euro-Immobilie
Hinweis im Exposé hierzu: Hier könnten Altlasten
lauern ...
Dennoch glaubt die Vermarktungsstelle für das Fünf-
Sterne-Anwesen in Magdeburg, dass sich nunmehr
Interessenten vor ihrer Tür stapeln und weist schon
mal vorsorglich darauf hin, dass ein Angebot nicht
etwa direkt zum Vertragsschluss führe. Nein, nein –
schließlich kann man so ein Sahneschnittchen ja
nicht an jeden hergelaufenen Hansel verticken. Interessenten
dürfen lediglich ihr Interesse bekunden
und dann müssen sie auch etwas zur eigenen Person
sagen, etwas Positives – mit Leumund womöglich,
sie müssen ein Konzept zur Neunutzung einreichen
und die Finanzierung darlegen. Und dann entscheidet
die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ob,
wann, an wen und zu welchen Bedingungen die Liegenschaft
verkauft wird.
Aber was macht man mit dem Goslarer Sahneschnittchen?
Abreißen kann man die weitläufigen Gebäude
nicht, denn die stehen unter Denkmalschutz. Hilfreich
wäre ja der Vorschlag des Exposé: „Empfohlene
Nutzung: Bauerwartungsland“. Hurra, wäre da
nicht die nächste Zeile, in der es heißt: „Kurzfristig
bebaubar: Nein!“ – Aber immerhin: „Verfügbar: ab
sofort!“
Was nun? Man könnte ja mal mähen. Irgendwo unter
dem mittlerweile Serengeti-hohen Gras liegen doch
die Sportanlagen, auf denen man Soldaten mit „auf,
marsch, marsch“ ertüchtigte. Vielleicht sollte man
den Fliegerhorst Goslar zur nächstmöglichen Olympiade
anmelden. Die Vergabe erfolgt ja neuerdings
nach Mitleidskriterien. Und wenn das nicht klappt,
könnte man die sperrige Immobilie einfach als 1-Euro-Produkt
anbieten. Das hat beim Verkauf der Mannesmann
AG an die Salzgitter Gruppe auch wunderbar
geklappt. •